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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Reisen befand. Könnte es nicht sein, dass die beiden darüber in Streit gerieten und die Leidenschaft zum Totschlag führte?«
    Ich lehnte mich aufseufzend an die kühle Wand hinter mir.
    »Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht, Ismael. Das könnte sein. Nur - Eberhart war ein Kämpfer, und wenn er einen Streit mit Sigmund geführt hätte, in dem es zu Handgreiflichkeiten und schließlich zur gezogenen Waffe gekommen wäre …«
    »Hätte man wohl den Tod des Burgvogts beklagen müssen«, sagte der Ritter und nickte. »Er hatte den Ruf, ein tapferer Kämpe zu sein. Andererseits - Glück und Zufall spielen auch immer eine Rolle in einem Zweikampf.«
    »Wut und Leidenschaft müssen dann immerhin schnell abgekühlt sein, denn Sigmund war in der Lage, außerordentlich besonnen den Mord durch Gerwin zu inszenieren. Ich habe herausgefunden, wie er und seine Helfershelfer es angestellt haben, oder zumindest habe ich mir dazu einen ersten Reim machen können.«
    »Dann seid Ihr weiter vorangekommen als ich, Hardo, denn die Wachmänner wussten nichts oder konnten sich nicht an den Tag erinnern.«
    »Der alte Waffenmeister aber, der heute Nachmittag neben mir saß, als ich meinen Brummkopf kurierte, wusste, dass der Burgherr in Begleitung von Sigmund durch das Tor geritten war. Er hat ihn an seinem blauen Umhang erkannt.«
    »Tropf, der.«
    »So sind sie - was man ihnen vorgaukelt, das glauben sie. Wir werden Cuntz die Frage stellen, ob er den Umhang getragen und des Burgherrn Ross geritten hat.«
    »Und ob er anschließend durch den Geheimgang wieder nach draußen geschlüpft ist und die Leiche durch diesen Gang zu den Ställen getragen hat«, ergänzte Ismael, der das Manöver sofort richtig durchschaute.

    »Deshalb hat sich wahrscheinlich Magister Johannes der Mittäterschaft schuldig gemacht«, meinte Ulrich nachdenklich. »Weshalb er uns heute Morgen verlassen wollte.«
    »Er wird sich die Frage gefallen lassen müssen, warum er sein Wissen für sich behielt.«
    Wir versanken in Nachdenken, denn wenn auch einige der losen Enden, die ich die ganze Zeit in meinen Händen gehalten hatte, nun ihre Verknüpfung gefunden hatten, so blieben noch genügend andere in der Luft hängen. Und der rote Faden, die Seele, um die sich alle anderen wanden wie bei einem Tau, der entzog sich noch immer meinem Zugriff.
    Ähnlich mochten auch meine beiden Freunde sinnen, und Ulrich kam zu einem weiteren, wenn auch nur kleinen Stückchen Faden.
    »Hat der Domgraf von Speyer, der Bruder der Burgherrin Margarethe, Euch gesagt, wie er zu der Laute gekommen war?«
    »Er sagte nur, sie habe sie ihm nach dem Tod ihres Gatten gegeben. Aber Ihr habt recht. Ich werde ihn dazu näher befragen müssen. War es Gram, oder hatte es einen Hintersinn?«
    »So meine Gedanken dazu - Fräulein Casta ist eine begabte Musikerin; es wäre doch sinnvoller gewesen, ihr das kostbare Instrument zu überlassen statt dem Bruder, der damit nichts anzufangen weiß.«
    »Ihr habt recht, die Aufklärung dieses Verhaltens wird uns etwas mehr über Margarethes Einstellung zu ihrem Gatten zeigen. Seine Laute schien ihr wichtig zu sein, als sie sie in meinen Händen erkannte.«
    Und das führte mich zu einem ganz anderen Thema.
    »Sagt, Ulrich, wie habt Ihr Euch eigentlich heute Mittag aus der überaus verfänglichen Situation befreit, in der Euch die ehrwürdige Mutter ertappte?«
    Ulrich knurrte.

    »Seht Ihr, so ist das, wenn jemand glaubt, er müsse Schicksal für einen anderen spielen.«
    Er knurrte noch mal.
    Ismael kicherte.
    »Er wird eine reizende Schwiegermutter bekommen. Deswegen hört er sich jetzt an wie ein Kettenhund, der fünf Tage nichts zu fressen bekam.«
    »Ich werde das edle Fräulein heiraten. Doch nur um ihrer Ehre willen. Die Bedingungen lasse ich mir von niemandem dazudiktieren. Und schon gar nicht werde ich ihr deshalb die Burg zusprechen.«
    »Versuchte man Euch dazu zu überreden?«
    »Und wie!«
    »Und was sagt Eure Braut dazu, Ulrich?«
    »Sie war zum Glück viel zu benommen, um auch nur einen Bruchteil der Unverschämtheiten zu verstehen, die die Äbtissin und der Stiftsherr von sich gaben.«
    »Ihr Oheim, der Domgraf, war nicht zugegen?«
    »Doch, aber er schwieg.«
    »Er wird schon noch sprechen.«
    »Ihr nennt ihn Freund.«
    »Er ist es. Und ein verständiger Mann. Aber bevor Ihr mit ihm redet, Ulrich, solltet Ihr morgen früh Casta über die Lage aufklären. Ich habe den Fehler gemacht, Engelin eine äußerst wichtige Angelegenheit zu

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