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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wertvolles und hohes Gut, Hardo.«
    »Magister Johannes also schwieg, um seinem Freund nicht zu schaden. Dafür nahm er billigend den Tod eines Unschuldigen in Kauf.«
    »Der ihm augenscheinlich wenig bedeutete. Der Vogt half ihm zusätzlich, sein Gewissen zu betäuben, indem er große Mengen schweren Weins einlagerte und den Kaplan mit der Aufsicht über den Weinkeller beauftragte.«
    Ich verstand. So war Magister Johannes, ein schwacher Mensch, auch noch zum Säufer geworden.
    »Sigmund war in vieler Hinsicht ein übler Geselle. Verführer, Ehebrecher, Betrüger und jähzorniger Totschläger. Doch nicht Mörder.«
    »Nein, das war er nicht. Denn dazu hätte der Vorbedacht gehört, Eberhart umzubringen. Soweit ist das Bild nun schlüssig. Aber bei dem Kaplan bin ich mir noch nicht sicher, ob von ihm nicht noch mehr zu erfahren wäre, denn die ganze Wahrheit habe ich aus dem Saufaus nicht herausbekommen. Zumindest nicht im gütlichen Gespräch.«
    »Es wird sich finden. Ich habe mich mit dem Domgrafen unterhalten und erfahren, dass Gottfried die Laute vor der Zerstörung durch Margarethe gerettet hat. Ihr Hass auf Eberhart war gewaltig.«
    »Sodass sie seinen Tod ebenfalls gebilligt hat.«
    »Sie scheint zumindest keine Fragen gestellt zu haben. Es ist ein unglaublicher Morast, der sich hier auftut. Ich warte noch auf Ismael, der Puckl danach fragen wollte, wer ihm gestern den Auftrag gegeben hat, mich zu Euch zu rufen.«

    »Dann warten wir auf die Jungen.« Endlich lächelte Ulrich wieder einmal auf leichtherzige Weise.
    »Es sind gute Kerle, alle drei.«
    »Das sind sie ohne Zweifel.«
    »Was aber Ihr mir beantworten könnt, Ulrich - warum seid Ihr zum rechten Zeitpunkt an meinem Bett mit gezücktem Dolch erschienen?«
    »Weil mich Frau Loretta mit süßer Stimme anflehte, dem edlen Fräulein beizustehen, das, wie sie vermutete, sich in einer Notlage befand. Ich glaubte ihr nicht recht, ging also gewarnt in den Palas. Ich gestehe, für einen kleinen Moment verspürte ich die Stichflamme der Wut auflodern.«
    »Ich danke es Eurer Besonnenheit, Ulrich, dass Ihr sie bezähmtet. Aber Wut war es wohl weniger. Könnte es auch Eifersucht gewesen sein?«
    Der Mundwinkel auf der unversehrten Hälfte seines Gesichtes zuckte.
    »Könnte sein.«
    Wir unterhielten uns ein wenig müßig über die Ausbildung der Knappen und die der Handelsgesellen, bis das Klopfen an der Tür erklang.
    Alle drei traten auf Ulrichs Geheiß ein.
    »Nun, habt ihr etwas aus Sebastian herausbekommen?«
    »Ja, aber seid milde mit ihm, werte Herrn«, begann Ismael. »Dieser Saufaus hat gestern einen Krug Wein geleert, was ihn daran hinderte, sein Handeln zu bedenken.«
    Puckl sah erbärmlich schuldbewusst aus, und ich erinnerte mich daran, dass er tatsächlich etwas unsicher auf den Beinen gewirkt hatte, als er mir die Nachricht überbrachte. Aber das war nun nebensächlich.
    »Habt Ihr den Auftraggeber gefunden?«, wollte ich streng wissen.
    »Ja, Herr Hardo, mich hat einer der Mannen gebeten, Euch zu rufen. Aber ich habe mir gestern nichts dabei gedacht.«
    »Wir haben sie alle aufgesucht. Puckl hat den Wachmann
wiedererkannt und ihn gefragt, wer ihn geschickt hat«, sagte Dietrich. »Der Mann war arglos.«
    »Vermutlich.«
    Ismael übernahm als Letzter das Wort: »Der Gelehrte hat den Mann beauftragt, Puckl zu suchen und ihm die Botschaft zu überbringen.«
    »Doktor Humbert.«
    An der Tür klopfte es erneut, und meine Herrin und Casta traten ein, gerötet im Gesicht und mit feuchten Haarsträhnchen, glühend vor Mitteilungsbedürfnis.
    »Dieser Schurke, Verbrecher und Erbschleicher«, sagte Engelin und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf mich.
    »Dieser Weiberheld und Geck«, ergänzte Casta mit ebenfalls gestrecktem Finger.
    »Ich schon wieder? Was werft ihr mir vor, edle Jungfern?«
    »Wir? Nichts. Aber wie wir aus Frau Lorettas Munde gerade eben erfuhren, nannte Euch Lucas van Roides Oheim dergleichen.«
    »Doktor Humbert.«
    »Hardo, das ist mehr als Zufall«, meinte der Ritter und erhob sich.
    In dem Augenblick gaben die Wachen Alarm, und die Glocke begann zu läuten.
    »Feuer! Feuer!«
     
    Wir rannten nach draußen. Auf dem Hof stand bereits der Hauptmann und wies seine Leute an, eine Eimerkette zu bilden. Die hölzernen Arkaden vom Rittersaal zum Palas brannten, und das Feuer fraß sich, vom Wind getrieben, mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch das trockene Holz in unsere Richtung.
    »Durch die Küche raus!«, rief ich und

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