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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schubste Ismael in die Richtung.
    »Was hat das zu bedeuten, Hardo?«, fragte er mich im Laufen.

    »Ich könnte wetten, dass es sich um eine Ablenkung handelt. Zur Torburg, Ulrich. Puckl, du begleitest die Jungfern in die Kapelle. Ismael, auf den Wehrgang.«
    Sie taten, was ich sagte, Ismael und ich kletterten im Torzwinger auf den Wehrgang und liefen Richtung Süden, Ulrich und Dietrich würden die andere Richtung nehmen.
    Wir fanden an der Südfront das Seil um eine Zinne geschlungen, es reichte bis in den Burggraben. Dort schloss sich ein Weingarten an, und zwischen den aufgebundenen Reben mochte ein Mann leicht ungesehen entkommen. Zumal alle Wachleute mit dem Löschen des Feuers beschäftigt waren.
    »Heiliger Laurentius auf dem Bratrost«, schimpfte Ismael.
    »Der wird jetzt nichts helfen. Wir brauchen den Patron der Jäger, Hubertus mit den Hunden.«
    Ulrich und Dietrich kamen hinzu, heftig atmend von ihrem Lauf.
    »Recht gewagt für einen Mann mit einer Krücke«, meinte der Ritter.
    »Aber nicht unmöglich. Angst beflügelt.«
    »Ein schnelles Ross wird ihn allemal einholen«, sagte Dietrich.
    »Richtig, doch ich vermute, dass er gar nicht weit fliehen wird. Der Rhein ist nahe. Er wird sich verstecken und, wenn es sich ergibt, ein Schiff nehmen. So wie ich es auch getan habe.«
    »Dann müssen wir ihn vorher finden.«
    »Oder der heilige Hubertus mit den Hunden«, sagte Ismael. »Jagdhunde, wo werden sie gehalten?«
    »Schlauer Junge! Ich denke, auf einem der Pachthöfe«, sagte Ulrich, und ich ergänzte: »Jonata!«
    Dann sah ich zu den beiden jungen Männern hin. »Dietrich, Ismael, unsere Pferde. Ulrich, befehlt den Mannen, sie sollen das Tor öffnen. Ich kümmere mich um Jonata.«
    Wir verteilten uns, und als ich in den Hof kam, sah ich, dass das Feuer gelöscht war. Aber Helfer und Gaffer standen noch immer in Gruppen zusammen und kommentierten
das Geschehen. Ich schenkte ihnen keine Beachtung. Jonata offensichtlich auch nicht, sie kümmerte sich um den Backes und füllte knusprige Brotlaibe in einen Korb. Das Wasser stieg mir in den Mund. Aber es war keine Zeit für derartige Gelüste.
    »Ich brauche Eure Hilfe. Haltet Ihr Jagdhunde auf Eurem Gut?«
    »Ja, Herr.«
    »Sie sind auf Fährtensuche abgerichtet?«
    »Ja, und einige sind Schweißhunde.«
    »Gut. Gehorchen sie Euch?«
    »Im Zwinger ja, auf der Jagd war ich nie.«
    »Egal. Könnt Ihr reiten?«
    »Nein.«
    »Dann werdet Ihr zu mir aufs Pferd kommen. Ich brauche Eure Hunde.«
    »Wozu? Verzeiht, dass ich frage.«
    »Um einen Flüchtenden zu fangen.«
    »Habt Ihr ein Kleidungsstück oder so etwas von ihm?«
    »Bekomme ich gleich. Macht Euch bereit, Jonata, wartet am Tor auf mich.«
    Ich rannte die Stiege zum Bergfried empor und schaute in die Kammern dort. Van Dykes Heuke in der einen, des Stiftsherrn Talar in der anderen sagten mir, dass auf der ersten Ebene kein Humbert Unterkunft hatte, doch als ich die Leiter nach oben gestiegen war, wies mir meine Nase schon den richtigen Weg. Lucas hatte mit seinem Oheim zusammen eine Kammer, und ich riss das Lager auseinander. Richtig, seine Nachtmütze hatte der Gelehrte nicht mitgenommen.
    Ismael hielt mein Ross am Zügel, saß selbst schon im Sattel, und Ulrich half Jonata, hinter mir aufzusitzen. Das Fallgitter war hochgezogen, die Torflügel weit geöffnet. Die Pferde waren übermütig nach den sieben Tagen im Zwinger, und wir hatten Mühe, sie zu bändigen. Jonata stöhnte ein paarmal entsetzt auf und klammerte sich krampfhaft an
meine Hüften. Dann aber jagten wir im gestreckten Galopp dem Gutshof zu.
    Das Gesinde dort ging seiner Arbeit nach, merkte aber erschrocken auf, als wir durch das Gatter ritten. Jonata machte ihre Sache gut, stellte ich mit Hochachtung fest. Die Leute schienen ihr willig zu gehorchen. Sie holte den Hundeführer, der die Jagdhunde betreute, und gab ihm eine kurze Anweisung. Ich reichte ihm die Nachtmütze.
    »Das sollte helfen«, meinte er. »Aber sie können auch Fährten lesen. Wenn Ihr wollt, begleite ich Euch.«
    »Macht schnell!«
    Er lief zum Stall und brachte ein prächtiges Pferd heraus, auf das er ohne Sattel sprang.
    »Hey, das möchte ich auch können«, schnaufte Ismael.
    »Dann üb es. Aber nicht jetzt.« Und zu Jonata gewandt bat ich: »Kehrt bitte zur Burg zurück. Ihr werdet dort dringend von Eurer Mutter gebraucht.«
    »Ja, Herr. Natürlich.«
    Wir setzten uns mit der Meute in Bewegung, erreichten die Burg und umrundeten sie. An der Stelle, wo das Seil von

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