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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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etwas, das buchstäblich die Geheimnisse des Arkanums entschlüsseln konnte?

    »He, Cat, wenn du einen Trumpf gewinnen könntest, welchen würdest du wählen?«
    »Keine Ahnung. Hab noch nie darüber nachgedacht.«
    »Ja, klar doch.«
    »Dann halt denjenigen, der einen stinkreich macht«, sagte sie, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Aha, die Herrscherin also. Die Karte ist sehr beliebt. Ich würde mir eher eine Außenseiterkarte aussuchen. Vielleicht den Wagen.«
    »Wofür steht der?«
    »Für Heldentum.« Er grinste verlegen. »Ich wäre zu gerne der Clark Kent des Arkanums.«
    »Das Letzte, was das Arkanum gebrauchen kann, sind Männer in Strumpf hosen. Es ist dort auch so schon furchterregend genug.«
    Flora war zurück. »Hört mal, meine Eltern sind gerade gegangen, also … Wollt ihr das durchziehen? Wenn ja, sollten wir uns beeilen.«
    Die anderen beiden nickten und unterdrückten ihr Nervenflattern. Flora dagegen wirkte völlig gefasst, steckte den Schlüssel in ihre Hosentasche und wandte sich zur Tür.
    Sie gingen die Treppe hinunter und ins Wohnzimmer im hinteren Bereich des Hauses. Hier war es genauso blank poliert, blass und ordentlich wie in den anderen Räumen, bis auf den Spiegel über dem Kamin, durch den sich ein langer Riss zog, als ob jemand mit ganzer Kraft etwas dagegengeschleudert hätte. Flora verlor kein Wort darüber, während sie durch die Terrassentür hinaus in einen Garten ging, der vor Frost glitzerte.

    Eine Pforte in der Mauer führte zu einem von Bäumen gesäumten Pfad, der parallel zu der Einfriedung des Parks verlief. Der Lärm und die Lichter der Stadt waren ganz nah, aber die weite Rasenfläche, die in der Dunkelheit verschwand, vermittelte ihnen jenes Gefühl der Andersartigkeit, als wären sie bereits im Arkanum. Es war bitter kalt.
    »Eigentlich dürften wir so spät gar nicht mehr hier sein. Das Haupttor wird um sechs Uhr abgeschlossen«, erklärte Flora. »Wir müssen aufpassen, dass wir nicht irgendeinem Parkwächter in die Arme laufen. Manchmal verkriecht sich auch ein Obdachloser hier drin.«
    Ehe sie noch fragen konnten, wohin sie gingen, war sie unter der Einfriedung hindurchgeschlüpft. Ihre Fußabdrücke gähnten schwarz inmitten des silbrig frostigen Grases. Sie wandte sich in Richtung eines Sommerhauses, das wie ein Spielzeugtempel mit schlanken weißen Säulen und einem Kuppeldach aussah. Es stand auf einer kleinen Anhöhe.
    Die anderen beiden beeilten sich, um zu ihr aufzuschließen. Im Näherkommen verspürten sie das vertraute Kribbeln in ihren Handflächen. Flora wartete neben einer der Säulen auf sie. Als sie zu ihr traten, entdeckten sie, dass der Fries am Fuß der Säule die Form eines Rades aufwies.
    »Hier ist immer eine Schwelle«, sagte Flora. »Jedenfalls war hier immer eine, seit ich im Spiel bin.«
    »Und wie lange bist du im Spiel?«
    »Seit ich zehn bin.«

    Lieber Gott. Cat versuchte, sich ein kleines blondes Mädchen vorzustellen, das zwischen den Monstern und Mysterien des Arkanums herumirrte. Kein Wunder, dass Flora ein bisschen gaga war. »Ich dachte, Schwellen verschwinden, wenn ein Spielzug beendet ist.«
    »Offensichtlich ist der Zug, zu dem diese Schwelle gehört, eben noch nicht beendet.« Flora beugte sich zum Fuß der Säule hinab und betastete das Rad. »Denkt dran, ihr müsst mich berühren, wenn ich die Münze werfe. Seid ihr bereit?«
    Im nächsten Moment kehrte ihre Umgebung das Innerste nach außen, und sie standen im Arkanum. Der Nachtfrost war einem leicht nebelverschleierten Herbstmorgen gewichen, und die in Reih und Glied gesetzten Bäume des Parks gingen in weite Wiesen und Felder über. Cat und Toby, die sich immer noch nicht an die abrupten Szenenwechsel gewöhnt hatten, standen nur blinzelnd da, während Flora die Tür zum Sommerhaus aufriss. »Wie ich schon sagte, das ist eine Abkürzung. «

    Sie traten in das Sommerhaus, und als sie auf der anderen Seite wieder hinausgingen, standen sie in dem Innenhof hinter dem Temple House. Gänzlich verwirrend war der Umstand, dass sie wieder in den eiskalten Winterabend zurückgekehrt waren, den sie gerade eben erst verlassen hatten.
    Toby betrachtete die Tür mit einem bewundernden Blick. »Mensch, Flora! Das ist aber ziemlich praktisch.«

    »Unglücklicherweise funktioniert die Tür nur in eine Richtung. Wenn ihr die Tür in die andere Richtung benutzt, landet ihr dort, wo diese Maschine euch hinschickt. « Sie deutete auf den Glücksspielautomaten, dessen Zeiger auf der

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