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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zwischen den Seiten.
    Wann musste er es eigentlich zurückgeben?
    Die Leihfrist betrug zwei Wochen.
    Er hatte es nicht verlängert. Das Buch war ja schon lange überfällig. Nein. Moment.
    Meine Güte, dachte sie. Er muss es erst am Dienstag zurückgeben. Das ist übermorgen.
    Das Spiel hat vor noch nicht mal zwei Wochen angefangen!
    Es war unglaublich, wie viel in einer so kurzen Zeit passiert war.
    Jane rollte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf mit der Hand ab. Sie beobachtete Brace, wie er zum Tisch ging und die Lampe neben dem offenen Fenster anschaltete.
    »Wirst du bis Dienstag damit fertig?«, fragte sie.
    »Mit dem Buch? Wahrscheinlich schon heute Abend.«
    »Ich kann’s ja verlängern. Komisch, dass du es noch nicht ausgelesen hast.«
    »Ich bin kein schneller Leser. Außerdem hat mich irgendjemand dauernd unterbrochen.«
    »Damit meinst du hoffentlich nicht mich, oder doch?«
    Er zog einen Mundwinkel hoch. »Mir ging es ein paar Tage lang ziemlich mies. Ich war nicht in der Lage zu lesen. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren.«

    »Und das bei deiner unglaublichen Konzentrationsfähigkeit? «
    »Die hat mich im Stich gelassen. Ich musste immer nur an dich denken.«
    Bei diesen Worten schnürte es Jane die Kehle zu.
    Brace hob ihre Handtasche hoch. »Darf ich mir deine Pistole ausleihen?«
    »Oh Gott«, flüsterte sie. Bei dem Gedanken daran, dass Mog ihnen gefolgt sein könnte, wurde ihr ganz anders.
    »Ich bin mir sicher, dass er uns hier nicht aufspüren kann, aber …«
    »So sicher kannst du dir nicht sein, wenn du die Pistole haben willst.«
    »Nur für den Fall.«
    »Ich weiß.«
    »Darf ich?«
    »Bitte.«
    Er öffnete die Handtasche und zog die Pistole heraus.
    »Weißt du, wie man damit umgeht?«
    »Ich bin ein Mann. Das ist meine zweite Natur.«
    Lachend beobachtete sie, wie er das Magazin herausnahm, es überprüfte und mit dem Handballen wieder in die Waffe schob. Er zog den Schlitten zurück, bis die Patrone aus der Kammer rutschte.
    »Zweite Natur. So ein Blödsinn.«
    Er grinste. »Ich bin ein Mann mit vielen Eigenschaften.« Er legte die Pistole neben das Buch auf den Tisch und setzte sich.
    »Du willst die ganze Nacht aufbleiben, stimmt’s?«
    »Richtig.«
    »Ich sollte Wache halten. Du solltest schlafen.«
    »Warum?«

    »Was, wenn er wirklich auftaucht? Du hast vor, ihn zu erschießen, oder?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Ich will nicht, dass du jemanden für mich umbringst, Brace. Es ist das Schlimmste, was man tun kann. Das hast du selbst gesagt. Mit so etwas solltest du dein Gewissen nicht belasten. Wenn hier jemand schießt, dann ich.«
    »Nein.«
    »Hey, ich habe schon drei Kerle kaltblütig erschossen. Einer mehr oder weniger ist auch egal.«
    Jane konnte erkennen, wie Braces Blick sich verhärtete. »Mog hat dich dazu gebracht«, sagte er mit schneidender Stimme. »Er hat dich verletzt. Dafür werde ich ihn umbringen. «
    Jane spürte, wie sich Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete.
    Dann schien sich Braces finstere Miene wieder aufzuhellen. »Wie dem auch sei«, sagte er, »Mog wird uns hier nicht finden. Die Pistole ist nur für den Fall der Fälle gedacht, okay?«
    »Okay«, sagte Jane, nahm ein Wasserglas vom Nachtkästchen und nippte daran. Das Eis war bereits geschmolzen, aber das Wasser war immer noch ziemlich kalt. Sie leerte das Glas und stellte es zurück.
    »Willst du noch mehr?«, fragte Brace.
    »Nein, ist schon in Ordnung. Ich schlafe jetzt.«
    »Alles klar. Gute Nacht, mein Schatz.«
    »Gute Nacht.« Jane steckte den Arm unter das Kissen und beobachtete Brace.
    Mit überkreuzten Beinen schlug er das Buch auf, legte es auf sein Knie und begann zu lesen. Plötzlich sah er auf. »Stört dich das Licht?«, fragte er.

    »Im Dunkeln kannst du ja schlecht lesen«, sagte sie.
    »Stimmt. Aber ich muss nicht unbedingt lesen.«
    »Doch. Vergiss nicht, du musst das Buch übermorgen zurückgeben.«
    »Ich habe Beziehungen zur Bibliothekarin.«
    »Ach ja?«
    »Ich schalte das Licht aus.«
    »Nein. Lass es an. Ich will dich sehen, wenn ich aufwache. «
    »Also gut.«
    »Danke.«
     
    Aber als Jane aufwachte, lag das Zimmer in völliger Dunkelheit.

39
    Janes Herz pochte wie verrückt.
    Sie stützte sich auf die Ellbogen, tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe und knipste das Licht an.
    Brace saß nicht mehr auf seinem Stuhl. Pistole und Buch lagen auf dem Tisch. Das andere Bett war leer, die Laken unberührt.
    »Brace?«, rief sie mit brüchiger Stimme.

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