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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wobei er die Pistole natürlich nicht mitgenommen hatte. Da hatte Mog ihn angefallen und ihn schnell und geräuschlos betäubt oder zumindest zum Schweigen gebracht. Dann hatte er ihm das Ohr abgeschnitten und schließlich Jane einen Besuch abgestattet.
    Jane beugte sich vor und spähte aus dem Fenster.
    Hinter dem Gebäude war eine Lichtung. Dahinter die dunklen Schatten der Bäume.
    Was, wenn er noch da draußen ist?
    Mit Brace wäre er niemals durchs Fenster gekommen.
    Sei dir da mal nicht so sicher. Mog ist zu allem fähig.
    Wahrscheinlicher war jedoch, dass er Brace durch die Tür getragen hatte. Irgendwie hatte er die Blutung gestoppt, ihn in seinen Wagen befördert und war mit ihm davongefahren.
    Wenn er überhaupt davongefahren war. Vielleicht beobachtete er sie, um nichts von der ganzen Show zu verpassen.
    Angestrengt spähte Jane in die Finsternis.
    Er beobachtet mich möglicherweise genau in diesem Moment, dachte sie.
    Er sieht alles.
    Janes Herz blieb für einen Moment stehen. Schnell schloss sie das Fenster.
    Vielleicht ist er noch da draußen.
    Wenn er noch nicht weggefahren ist…
    Brace!

    Er lag bestimmt im Kofferraum oder…
    Sie riss den Morgenmantel von der Vorhangstange und verließ das Badezimmer. Während sie durch den Bungalow rannte, zog sie den Mantel über. Sie nahm die Pistole und den Zimmerschlüssel vom Tisch und stürzte in die Nacht hinaus.
    Sie rannte in Richtung der Eismaschine, dunkle Fenster zu ihrer Linken, geparkte Autos zu ihrer Rechten.
    Wonach suche ich überhaupt?
    Nach Mog.
    Nach einem Riesenkerl, über zwei Meter groß.
    Vielleicht hatte er sie ja wirklich durch das Badezimmerfenster beobachtet. Dann musste er jeden Moment um das Gebäude herum kommen.
    Na klar. So einfach macht er es mir nicht. Das wäre ja das erste Mal, dass er sich zeigt.
    Und Brace würde sie auch nicht finden. Er war wahrscheinlich in einem Kofferraum versteckt.
    Jane blieb bei der Eismaschine stehen und sah sich auf dem Parkplatz um. Die meisten Autos standen direkt vor den Bungalows der jeweiligen Besitzer.
    Keuchend beobachtete sie die Wagen. Der tropfnasse Morgenmantel klebte auf ihrer Haut. Zu ihren Füßen hatte sich bereits eine kleine Pfütze gebildet. Sie fror und rieb die Beine aneinander.
    Wo soll ich nur anfangen?
    Sie konnte zwar durch die Windschutzscheiben der Autos spähen, nicht jedoch in die Kofferräume.
    Und vielleicht war Brace ja gar nicht in einem Kofferraum. Er konnte sich genauso gut in einem der Bungalows befinden.
    Sie beschloss, mit den Autos anzufangen.

    Der Wagen, der am nächsten bei ihr stand, war ein MG.
    Fuhr Mog einen MG? Wohl kaum.
    Daneben stand ein alter Jeep Wagoneer – er hatte keinen Kofferraum, aber eine sehr geräumige Fahrgastzelle. Jane ging zum Rückfenster und sah hinein.
    Auf der Rückbank lag etwas Großes, Dunkles – vielleicht ein Mann unter einer Decke?
    Wäre möglich, aber …
    Jane hörte einen Motor.
    Sie wirbelte herum.
    Ein Auto fuhr langsam auf sie zu. Es war ein großer, schwarzer Wagen, dessen Scheinwerfer ausgeschaltet waren.
    Ein Leichenwagen. Janes Eingeweide verwandelten sich zu Eis.
    Regungslos stand sie da und rang nach Atem.
    Dann ließ sie die Hand in die Manteltasche gleiten, umklammerte die Pistole und entsicherte sie.
    Sieht nicht so aus, als will er mich überfahren, dachte sie, außer er reißt im letzten Moment das Steuer herum.
    Er fuhr weiter geradeaus.
    Als die Beifahrertür nur noch einen großen Schritt von Jane entfernt war, blieb der Leichenwagen stehen.
    Oh Gott! Oh mein Gott! WAS TUT ER DA?
    Mit einem leisen Summen wurde die Fensterscheibe heruntergefahren.
    Jane beugte sich herunter.
    Sie konnte den Fahrer erkennen.
    Es war ein riesiger Mann, der eine Chauffeursmütze trug.
    »Wollen Sie mitfahren?«, fragte er mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war.

    Jane wollte losrennen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht.
    Dann fiel ihr Brace ein.
    Er hat Brace!
    »Wollen Sie mitfahren?«, fragte er noch einmal.
    »Ja.«
    »Tut mir leid, erst wenn Sie tot sind«, sagte er kichernd und trat aufs Gas. Die Reifen quietschten und wirbelten Staub auf.
    Im selben Augenblick, in dem der Leichenwagen losfuhr, sprang Jane durch das offene Fenster. Ihr Oberkörper hing über dem Beifahrersitz, als ihr Hüfte gegen den Rahmen des Fensters schlug. Sie stieß mit der Schulter gegen die Kopfstütze und krümmte sich vor Schmerz zusammen.
    Mit ihrer linken Hand stützte sie sich auf der Sitzbank ab. Ihr Kopf hing im

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