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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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    Aber Jane hatte keine Zeit, um Rhonda aufzuspüren. Sie wollte es auch nicht. Sie wollte niemanden um Hilfe bitten.
    Brace hatte ihr geholfen – und was war mit ihm passiert?
    »Ich bin alleine«, sagte sie. »Nur die gute alte Jane.«
    Sie lächelte. »Ich und Travis McGee«, fügte sie hinzu. »Ich und Mike Hammer. Ich und Steve Carella und Bert und Cotton und Meyer Meyer. Ich und Matt Scudder.«
    Gut, wenn man sich auf seine Freunde verlassen konnte – wenn sie auch samt und sonders nur literarische Figuren waren.
    Wie würden sie sich in so einer Situation verhalten?
    Cool.
     
    »Erstens«, sagte Jane, »muss ich früher als vereinbart dort eintreffen. Zweitens muss ich ein, zwei Asse im Ärmel haben. Drittens darf ich auf keinen Fall fair spielen. Und viertens – alles zusammen.«
     
    In einem 24-Stunden-Supermarkt kaufte Jane eine Tüte Eis. Sie fuhr ein Stück weiter und hielt neben einem Baum. Dort nahm sie den Plastikeimer aus dem Auto, versteckte sich hinter dem Baum und nahm Braces Ohr aus dem kühlen Wasser.
    Es wurde bereits grau.
    Das wird nichts mehr, dachte sie. Das Ding ist tot.
    Aber sie konnte es nicht einfach wegwerfen. Brace wollte es vielleicht noch haben.
    Und wenn nicht er, dann ich.
    Sie schüttete den Eimer aus und füllte ihn mit frischen Eiswürfeln, zwischen die sie behutsam Braces Ohr steckte.
    Der Beutel mit Eis war noch immer zur Hälfte gefüllt. Sie stellte beides vor den Beifahrersitz.
     
    Am späten Nachmittag hatte sie keine Lust mehr, Pläne zu schmieden. Sie konnte nicht eine Sekunde länger über die ganze Sache nachgrübeln und schaltete das Autoradio ein.
    Sie wartete die Nachrichten ab. Die Sprecherin hatte eine sanfte, angenehme Stimme. Den ersten beiden Berichten schenkte Jane keine Beachtung. Plötzlich horchte sie auf:
     
    Die Polizei berichtet von neuen, dramatischen Entwicklungen den Brand in einem Villenviertel von Donnerville betreffend: Insgesamt wurden elf Leichen, einige davon in … in unvollständigem Zustand, zwischen den Trümmern gefunden.
    Die Körper sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die Polizei geht davon aus, dass sich darunter Steven Savile, der Eigentümer des Anwesens, und zwei andere Männer befinden, die in dringendem Verdacht stehen, eine unbekannte Anzahl von Frauen entführt, gefangen genommen und brutal misshandelt zu haben.
    Die Behörden schätzen, dass es sich bei den anderen acht … acht Leichen um Opfer der drei Männer handelt.
    Aufgrund der hohen Temperaturen, denen die Körper ausgesetzt waren, ist eine Autopsie unumgänglich, um die Todesursache – und das Geschlecht der Opfer – festzustellen. Die Identifikation wird mithilfe von Gebissabdrücken erfolgen.
    Zuletzt noch eine gute Nachricht: Senator Ellis Jones wird vollständig von den Schusswunden genesen, die ihm am Sonntagmorgen zugefügt wurden, als er …

     
    Jane schaltete das Radio aus.
    Elf Leichen!
    Sie konnte es nicht glauben. Die drei Männer, die sie im Vorführraum erschossen hatte, Linda und Marjorie machten zusammen fünf. Wo kamen die anderen sechs plötzlich her?
    Wenn Gail und Sandra etwas von den anderen Gefangenen gewusst hatten, hätten sie es ihr bestimmt erzählt.
    Vielleicht waren diese sechs irgendwo anders eingesperrt gewesen.
    Oder bereits tot.
    Wer konnte das schon wissen?
    Mog vielleicht.
    Ich werde es niemals herausfinden, dachte Jane. Wenn Mog darüber Bescheid weiß, wird er dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen – weil ich ihm nämlich keine Fragen stellen werde. Ich werde diesen verdammten Hurensohn bei der ersten Gelegenheit erschießen. So wahr mir Gott helfe.
     
    Als sie endlich Donnerville erreichte, war das Eis schon beinahe geschmolzen. Wasser schwappte über den Rand des Eimers. Aber sie konnte noch nicht nach Hause fahren. Noch nicht.
    Jane parkte am Straßenrand, stieg aus, fischte Braces Ohr aus dem Eimer und schüttete das Wasser aus. Dann füllte sie das restliche Eis aus dem Beutel nach und legte das Ohr dazu.
    Sie fuhr zum Einkaufszentrum, warf einen Blick in die B.-Dalton-Buchhandlung, konnte Gail aber nirgendwo sehen. Wahrscheinlich hatte sie sich freigenommen, um die ganzen Ereignisse erst einmal zu verarbeiten. Aber Jane
war auch nicht hergekommen, um ihre neue Freundin zu besuchen.
    Stattdessen ging sie in das Sportartikelgeschäft.
    Dann genehmigte sie sich eine Portion Hühnchen mit Cashewkernen und Reis.
    Danach fuhr sie zur Division Street. Babes Harley-Davidson parkte vor der Paradise Lounge.
    Sie hatte

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