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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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auch.«
    »Sollen wir zu dir fahren?«, fragte er.
    »Ich würde die Notaufnahme vorschlagen.«
    »Dazu müssen wir uns erst etwas anziehen. Und uns eine Geschichte ausdenken. Irgendwie müssen wir das Ganze ja erklären können.«
    »Stimmt. Du bist ziemlich schlau … für einen Mann.«
    Er stöhnte auf. »Wo ist dein Auto?«
    »Bei der Brücke. Weißt du noch, wo du mich nach unserem Besuch bei Crazy Horse abgeholt hast?«
    »So weit weg?«
    »Ja.«
    »Hast du was zum Anziehen dabei? Ich nämlich nicht.«
    »Ist mir schon aufgefallen. Keine Sorge. Ich renne zum Auto und hole dich ab.«
    »Und du?«
    »Ich habe was zum Anziehen hier.«
    Sie hatten das Ende des Mittelgangs erreicht, stießen die zweiflügelige Tür auf und betraten die Vorhalle. »Willst du hier oder draußen warten?«, fragte Jane.
    »Ist wohl besser, wenn ich mich so draußen nicht blicken lasse.«
    »Du kannst dich ja als Adam ausgeben.«
    »Das wäre wohl ein bisschen weit hergeholt.«
    »Dann warte hier. Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, aber ich werde mich beeilen. Willst du dich gegen die Wand lehnen oder lieber sitzen?«

    »Wenn ich mich jetzt hinsetze, kann ich nie wieder aufstehen. «
    »Okay.« Sie führte ihn durch die Vorhalle zum Ausgang. »Hier?«
    »Alles klar.«
    Seufzend ließ er sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen.
    »Wird nicht lange dauern«, sagte Jane und küsste ihn sanft auf den Mund.
     
    Sie holte die Sporttasche aus ihrem Versteck unter der vorletzten Bankreihe, suchte im Dunkeln nach der Reservetaschenlampe, die sie sich im Einkaufszentrum besorgt hatte, und schaltete sie ein.
    Als sie die Tasche in die Kirche geschleppt hatte, war sie randvoll mit Waffen gewesen, jetzt enthielt sie nur noch ihren Geldbeutel und die Klamotten, die sie über ihrem Bikini getragen hatte.
    Sie schlüpfte in ihren Jeansrock und zog sich ein T-Shirt über. Obwohl das T-Shirt ziemlich weit war, brannte es wie Feuer auf ihren Wunden. Zitternd riss sie es sich wieder vom Leib.
    Das kann warten, bis ich nach draußen gehen muss.
    Ohne das T-Shirt fühlte sie sich ein wenig besser. Sie setzte sich auf die Bank und zog sich ihre Turnschuhe an.
    Mit der Sporttasche über der Schulter machte sie sich auf die Suche nach den überall in der Kirche verstreuten Pistolen und Revolvern. Schnell sammelte sie die Waffen ein, wobei sie sich den Altarraum bis zum Schluss aufsparte.
    Die .45er Automatic lag neben der mit rotem Leder überzogenen Leiche des Mannes, der sie ausgepeitscht und
vergewaltigt hatte. Zwischen seinen Füßen entdeckte sie die Überreste ihres Bikinihöschens, die sie ebenfalls in die Tasche stopfte.
    Danach hob sie die .22er auf, mit der sie die drei Männer in Saviles Haus erledigt hatte, die ihr jedoch am heutigen Abend keine große Hilfe gewesen war.
    Neben dem Altar lag der blutverschmierte Umschlag, den Ford mit einem Eispickel an Braces Brust befestigt hatte. Sie spähte hinein, um sicherzugehen, dass sich das Geld noch darin befand.
    Daneben bemerkte sie eine zusammengeknüllte Papierseite.
    Mogs Nachricht, in der er ihr befahl, Brace den Kopf abzuhacken.
    Jane warf beides in die Tasche. Den Eispickel und das Silbertablett ließ sie liegen. Sie wischte beides mit ihrem T-Shirt ab, um keine Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen – obwohl sie diese wahrscheinlich sowieso in der ganzen Kirche verteilt hatte. Aber das Tablett mit seiner glänzenden Oberfläche war so offensichtlich ein Teil der Tragödie, die gerade stattgefunden hatte, dass sie ein tiefes inneres Bedürfnis verspürte, keine Spuren darauf zu hinterlassen.
    Als sie das T-Shirt in die Tasche stopfte, fiel ihr die Hantel am Boden des Taufbeckens ein.
    Jane stellte die Tasche an den Beckenrand. Ohne Rock oder Schuhe auszuziehen sprang sie hinein und watete zur Hantel, die sich als dunkler Fleck im Wasser abzeichnete. Das Wasser kühlte ihre Wunden. Genüsslich tauchte sie für ein paar Sekunden unter, bevor sie das Gewicht aufhob.
    Als sie wieder aus dem Wasser stieg, klebte der nasse Rock an ihrer Haut. Ihre Schuhe quietschten, während sie den Altarraum absuchte.

    Habe ich irgendwas vergessen?
    Wenn ich erst mal hier weg bin, komme ich ganz bestimmt nicht noch mal zurück!
    Sie durfte sich keinen Fehler erlauben.
    Der Schein der Taschenlampe fiel auf den Revolver in der Plastiktüte.
    Ihre .357er Magnum.
    Die Waffe, auf die sie ihre ganzen Hoffnungen gesetzt hatte.
    Die Waffe, die sie im Stich gelassen hatte.
    Die Waffe, wegen der sie vergewaltigt

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