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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und fast umgebracht worden war.
    Jane setzte den Rucksack ab und hob den Revolver auf. Sie klemmte sich die Taschenlampe unter den Arm und befreite die Waffe von der dünnen Plastiktüte.
    Selbst wenn sie nass geworden ist, hätte sie doch trotzdem …
    Sie öffnete die Trommel.
    Leer.
    Leer?
    Wie konnte sie leer sein?
    Jane erinnerte sich genau, wie sie die großen Magnumpatronen nacheinander in die Trommel gesteckt hatte – in ihrer Küche, kurz bevor sie losgefahren war.
    Sie hatte sie geladen.
    Dann hatte sie die Waffe in die Plastiktüte gesteckt und die Tüte zugeklebt.
    In der Kirche hatte sie die Tüte und das Jagdmesser an der Hantel befestigt und im Taufbecken versenkt.
    Die Trommel konnte unmöglich leer sein.
    Aber sie war leer.
    Als sie die Waffe in die Tasche steckte, fiel ihr das Platschen
ein, das sie während ihres Kampfes mit Mog gehört hatte.
    Sie hatte befürchtet, dass Brace ins Wasser gefallen war – dass er sogar ertrunken war.
    Aber er war gar nicht hineingefallen – behauptete er zumindest.
    War er in den Pool gesprungen und hatte die Waffe entladen?
    Warum in Gottes Namen sollte er so etwas tun?
    Frag ihn.
    Jane stand auf und schulterte die Sporttasche.
    Vielleicht steckte er von Anfang an mit Mog unter einer Decke.
    Nein. Das war verrückt. Mog hatte ihm das Ohr abgeschnitten und mit einem Eispickel durchbohrt.
    Spielt er ein doppeltes Spiel?
    Unmöglich. Sie konnte doch den armen Brace nicht verdächtigen. Er konnte einfach nichts damit zu tun haben – dann wäre alles verloren. Sie hätte niemanden mehr – niemand, an den sie glauben könnte, niemand, den sie lieben könnte.
    Dann könnte sie nur noch an sich selbst glauben.
    Und sich selbst lieben? Tolle Vorstellung.
    »Verdammt, Brace«, murmelte sie. »Du bist einer von den Guten. Du musst einer von den Guten sein.«
    Der Strahl der Taschenlampe fiel auf Mogs Rucksack.
    »Wal, da bläst er«, sagte sie.
    Sie hätte vierhunderttausend Dollar und ein paar Zerquetschte bekommen, wenn sie Brace geköpft hätte.
    Was sie natürlich nicht getan hatte.
    Aber Mog musste das Geld dabeigehabt haben. Vielleicht im Rucksack.

    Sie stellte die Tasche ab, hob den Rucksack auf und leerte seinen Inhalt auf den Boden: Ein Seil, eine schwarze Kerze, einige Plastikfeuerzeuge, ein Schraubenzieher mit zugefeilter Spitze, eine Kneifzange, eine Rasierklinge, ein Umschlag, auf den JANE geschrieben war, und ein weiterer Umschlag.
    Noch ein Umschlag?
    Sie klemmte sich die Taschenlampe unter die Achseln und hob den Umschlag auf. Auf seiner Vorderseite stand ein Name: FORD.
    Jane riss ihn auf.
    Sie fand keine Geldscheine.
    Nur eine einzelne linierte Papierseite, die aus einem Schreibblock gerissen war.
    Und darauf eine handschriftliche Mitteilung.
    Ihr Blick wanderte zum unteren Rand der Seite, wo drei glitzernde Edelsteine mit Klebstreifen auf das Papier geheftet waren.
    Diamanten?
    Die Steine sahen wirklich wie Diamanten aus.
    Wie große Diamanten.
    Jane las die Nachricht:
    Lieber Freund,
     
    anbei ein Umschlag, den du Jane übergeben musst, sobald sie
    ihre Aufgabe erfüllt hat.
    Hoffentlich zieht sie es durch – dann dreifach Hurra!
    Aber sei vorsichtig – sie ist ein durchtriebenes Frauenzimmer.
    Wenn sie nicht mitspielen will, erlaube ich dir, ihren Lover aus dem Weg zu räumen – egal, wie. Dann gehört Jane dir.

    Du darfst sie bis zum Anschlag genießen, wenn ich mich so ausdrücken darf.
    Aber sei vorsichtig. Sie könnte deine Gesundheit gefährden.
     
    Dein alter Kumpel
    MOG
    Fassungslos wollte Jane die Nachricht noch einmal überfliegen.
    Es ging nicht. Ihre Finger zitterten so stark, dass die Buchstaben vor ihren Augen verschwommen.
    Das kann nicht sein. Niemals.
    Dann traf sie die Kugel am Kopf.

46
    »Au!«, schrie sie.
    Als sie sich an den Kopf fasste, verlor sie die Taschenlampe. Eine weitere Patronenhülse fiel auf die Nachricht und riss sie ihr aus der Hand. Sie ließ den Revolver fallen. Er landete neben ihren Knien auf dem Boden.
    Tränen schossen ihr in die Augen.
    Die nächste Patronenhülse traf ihre rechte Brust. Es fühlte sich an, als hätte sie jemand fest mit dem Finger gepiekt.
    Die Hülse landete klappernd auf dem Boden.
    Durch ihre tränenfeuchten Augen sah Jane nach oben.
    Irgendjemand lachte.
    Sie hob die Taschenlampe auf und leuchtete damit in Richtung des Gelächters.
    Dann sah sie den Mann.
    Bei seinem Anblick krampften sich Janes Eingeweide zusammen.
    Sie fühlte sich, als wäre ein Eimer voll lebendiger Spinnen

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