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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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über ihren nackten Körper geleert worden. Tausende von Insektenbeinen krochen über ihre Haut und versuchten, in jede Körperöffnung zu dringen.
    Der Mann, der am Kreuz über ihr hing, war Mog, der Meister des Spiels.
    Seine blasse Haut schien zu leuchten.
    Weiße, feucht glänzende Haut.

    Nur Haut und Knochen.
    Haarlos.
    Ein Gesicht wie ein grinsender Totenkopf, ein Schädel mit vollen roten Lippen und wässrigen blauen Augen.
    Er umklammerte den Kreuzbalken mit dem Arm, dessen Hand das funkelnde Fleischerbeil hielt. Mit der anderen schleuderte er Jane eine weitere Patrone entgegen.
    Ihre Messinghülle glitzerte im Licht der Taschenlampe, als sie auf Janes Gesicht zuschoss.
    Mit der linken Hand fing sie die Kugel in der Luft auf.
    Dann klemmte sie sich die Taschenlampe zwischen die Knie.
    Sie durchsuchte die Sporttasche nach einer Pistole. Die erste Waffe, die sie in die Finger bekam, war natürlich die Magnum, die als Einzige in der ganzen Tasche nicht geladen war. Dann fand sie endlich eine Automatik.
    Sie richtete die Taschenlampe und die Pistole auf das Kreuz.
    Das große Holzkreuz schaukelte langsam hin und her. Die Ketten, an denen es aufgehängt war, klirrten leise.
    Von Mog war nichts mehr zu sehen.

47
    Mit der Schulter stieß Jane die Doppeltür auf und stürmte mit einer .45er in der Hand und der schweren Tasche in den Vorraum.
    »Brace!«, keuchte sie. »Brace!«
    »Ja?«
    Sie erkannte undeutlich seine Gestalt, die an der Wand lehnte.
    »Los!«
    »Was?«
    »Los! Mach schon!«
    Sie stieß die Ausgangstür auf, ging mit der Pistole im Anschlag hindurch und hielt sie für Brace offen.
    Er folgte ihr, während er mit einer Hand seine Geschlechtsteile bedeckte und Jane aus großen, fragenden Augen anstarrte.
    Die Vorderseite der Kirche war hell beleuchtet.
    »Los, los!«
    Jane rannte die Treppen hinunter und sah sich um. Niemand war zu sehen. Die Straße war leer. Der kleine Park gegenüber der Kirche lag im Dunkeln.
    Brace rannte ihr hinterher.
    Sie wandte den Kopf und warf einen Blick auf die Kirchtüren.
    Niemand folgte ihnen.
    So weit, so gut.

    »Was ist denn los?«, platzte Brace heraus, als sie am Fuß der Treppe angelangt waren.
    »Mog.«
    »Ich dachte, der wäre tot.«
    »Dachte ich auch. Aber ich habe den Falschen erschossen. «
    »Was?«
    »Er ist hinter uns her!«
    Brace sah sich um. »Wo?«
    »Keine Ahnung. Er hing am Kreuz. Aber er ist … verschwunden. Er könnte überall lauern. Ich weiß nicht, wo er ist. Er hat das Beil!«
    Seite an Seite überquerten sie die Park Lane.
    »Wohin?«, fragte Brace.
    »In den Park.«
    »Und dein Auto?«
    »Zwecklos. Da wird er … wir können nicht vor ihm weglaufen. «
    Jane lehnte sich an einen der Bäume im Park und ließ die Sporttasche fallen. Dann kniete sie sich hin.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Brace und hockte sich neben sie.
    Jane drückte ihm eine Pistole in die Hand und fischte eine weitere aus der Tasche, die sie ihm auch reichte.
    »Jane?«
    »Ja?«
    Sie bewaffnete sich ebenfalls.
    »Was sollen wir tun?«
    »Wir können ihm nicht entkommen«, sagte sie.
    Brace starrte sie an. Das Licht der Straßenlaternen funkelte in seinen Augen.
    »Ich liebe dich«, sagte Jane.

    »Hey, was …«
    »Hältst du zu mir?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Dann warten wir hier auf ihn.«
    »Das klingt nicht gerade optimistisch«, sagte Brace.
    »Vielleicht wäre es besser, wenn wir Silberkugeln hätten. « Jane drehte sich um, um die Straße und den Eingang zur Kirche im Auge zu haben. Hinter Büschen und Baumstämmen sah sie die schweren Eingangstüren am Ende der Betonstufen.
    Brace rutschte auf Knien zu ihr, bis er sie berührte.
    »Ist Mog ein Werwolf oder was?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht, was er ist. Vielleicht ist er ein Geist.«
    »Geister gibt’s nicht.«
    »Da bin ich anderer Meinung.«
     
    Sie bemerkten weder, dass sich die Eingangstür der Kirche öffnete, noch, dass Mog sich hinter den Bäumen an sie heranschlich – bis es zu spät war. Das einzige Geräusch, das er von sich gab, war ein kurzes, leises und gemeines Auflachen.
    Das Fleischerbeil zielte auf Braces Genick.
    Im letzten Moment hörte Jane das Gelächter, wirbelte herum und eröffnete das Feuer.
    Die Kugel, die sich in Mogs Arm bohrte, ersparte Brace das Schicksal, doch noch geköpft zu werden.
    Die nächste Kugel zerschmetterte Mogs Schlüsselbein.
    Brace brachte sich in Sicherheit.
    Gemeinsam feuerten sie mit ihren Vollmantelgeschossen auf Mog; im blitzenden Licht des

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