Das Spiel - Laymon, R: Spiel
steckte den Lauf der Waffe bis zum Anschlag hinein und drückte zweimal ab.
So viel Geballer, dachte sie, und keine Cops.
Im Moment jedenfalls noch nicht.
Umso besser.
Nach einer halben Ewigkeit schaffte sie es, auf die Beine zu kommen.
Brace lag reglos vor der demolierten Kanzel. Er war noch immer mit Klebeband gefesselt.
Jane hielt den Kopf an seine Brust, hörte seinen Herzschlag und seinen Atem.
»Brace?«
Er antwortete nicht.
Jane ging durch den Altarraum. Neben dem Altar fand sie das Jagdmesser und Fords Rucksack. Schwankend trug sie die Sachen hinüber zu Brace.
Im Rucksack waren das Feuerzeug und ein paar Kerzen. Sie zündete drei von ihnen an und stellte sie neben Brace auf den Boden.
Dann zerschnitt sie mit dem Jagdmesser Braces Fesseln.
Dabei wachte er auf.
»AU!«, schrie er und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Jane?«, sagte er mit gepresster Stimme.
»Alles in Ordnung?«
»Oh Gott … Was ist mit dir geschehen?«
»Ist nicht so schlimm.«
»Du bist ja richtig … zerfetzt.«
»Du siehst auch nicht gerade blendend aus.«
»Was ist passiert?«
»Er ist tot«, sagte sie. »Ich habe ihn erschossen. Es ist vorbei.«
»Gott sei Dank.« Brace hob eine Hand und umklammerte Janes Hüfte.
Sie strich ihm über sein feuchtes Haar. Im Kerzenlicht bemerkte sie, dass die Feuchtigkeit kein Blut war. Vielleicht Schweiß. Oder Wasser.
»Bist du in das Becken gefallen?«
»Becken?«
»Ins Taufbecken. Unter dem Kreuz.«
»Nein …«
»Ich habe ein Platschen gehört. Ich dachte, du wärst da reingefallen.«
»Bin ich aber nicht. Glaube ich zumindest.«
»Was ist mit dir passiert? Du warst nicht da, wo ich dich zurückgelassen habe, und …«
»Keine Ahnung. Ich erinnere mich noch, dass wir vom Altar gefallen sind. Ziemlich harte Landung. Und dann … bist du hinter ihm her. Allein. Warum hast du mich nicht …«
»Ich hatte keine Zeit. Aber du musst dich irgendwie aufgerappelt haben. Hast du das Beil gefunden?«
»Ich kann mich nicht erinnern.«
»Es ist weg. Ich dachte, du hast es. Ich hatte so gehofft, dass du dich an diesen Bastard anschleichen würdest, um ihm eins überzuziehen.«
»Ich weiß nicht. Vielleicht …«
»Wahrscheinlich bist du hingefallen«, sagte Jane.
»Wenn ich mich nur erinnern könnte.«
»Kannst du aufstehen?«
»Denke schon.«
»Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
»Nein. Wir müssen erst hier raus …«
»Wir können es zumindest versuchen.«
»Ansonsten stecken wir in der Scheiße.«
»Aber bis zum Hals.«
»Ja. Also machen wir uns vom Acker.«
Jane half Brace auf die Beine. Sie legte einen Arm um ihn. Sich gegenseitig stützend wankten sie durch den Altarraum. Braces Körper war glitschig.
»Alles klar?«, fragte sie.
»Ich glaube nicht, dass ich … ohnmächtig werde. Aber meine Schulter, und … er hat mir ein Ohr abgeschnitten. Außerdem fühle ich mich, als würde mein Kopf gleich platzen. Aber sonst … Was ist mit dir?«
Sie fragte sich, ob sie ihm von der Vergewaltigung erzählen sollte.
Ja, sollte ich.
Aber sie konnte nicht.
Nicht jetzt.
Vielleicht niemals.
Nein. Sie musste es ihm sagen. Und zwar, bevor sie das nächste Mal miteinander schliefen. Sie musste ihn vorwarnen.
»Jane?«
»Hm?«
»Was hat er mit dir gemacht?«
»Mich ordentlich vermöbelt.«
»Hat er dich … ausgepeitscht?«
»Ja. Er hatte einen richtigen Ochsenziemer.«
»Himmel!«
»Aber ich hatte dafür eine Pistole. Und jetzt ist er mausetot.«
Brace warf einen Blick über die Schulter. Als er den Gang hinuntersah, stolperte er. Jane konnte ihn gerade noch auffangen. Keuchend hielten sie sich in den Armen.
»Entschuldige«, sagte er.
»Nichts passiert.«
»Tu ich dir weh?«
Die Striemen brannten an den Stellen, an denen sie sein Körper berührte, wie Feuer. »Kein Problem«, sagte sie.
»Ich hätte besser aufpassen sollen.«
»Nicht so schlimm.«
»Ich wollte nur mal einen Blick auf diesen Irren werfen. «
»Von hier aus kannst du ihn nicht sehen. Er liegt da hinten im Dunkeln.«
»Wir hätten … die Kerzen ausmachen sollen.«
»Ach was. Außerdem muss ich sowieso noch mal hierherkommen. Im Moment sollten wir schleunigst hier raus.« Sie legte einen Arm um seinen Rücken. Während sie
weitergingen, umklammerte seine Hand ihre Hüfte und wanderte langsam nach oben, bis sie sanft ihre Brust streichelte.
»Anscheinend geht’s dir schon wieder besser«, sagte sie.
»Ich bin so froh, dass wir noch am Leben sind.«
»Ja. Ich
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