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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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    Sie sah sich um. In der Ferne konnte sie ein Auto erkennen, das sich langsam näherte. Sie bezweifelte, dass es Brace war, denn sie wollte ihm einfach vertrauen.
    Am Straßenrand waren mehrere Autos geparkt, darunter ein, zwei Lieferwagen und ein Pick-up. Vielleicht saß Mog in einem von ihnen.
    Und beobachtete sie gerade.
    »Ach was«, flüsterte sie.
    Wenn er hier irgendwo ist, dann da unten. Er wartet auf mich unter der Brücke.
    Sie ging zu den Bäumen am Ende der Brücke, versteckte sich hinter dem Kofferraum eines parkenden Autos und wartete auf den heranfahrenden Wagen. Als er näher kam, machte ihr Herz einen Satz.

    Ein Polizeiauto.
    Zum Glück hielt es nicht an. Es wurde nicht einmal langsamer.
    Sie wartete ab, bis der Wagen sich weit genug entfernt hatte, dann schaltete sie die Taschenlampe ein, um den Trampelpfad zum Ufer zu suchen. Als sie ihn gefunden hatte, schaltete sie das Licht wieder aus.
    Der Pfad war nur schwer zu erkennen. Aber es war immer noch besser sich im Dunkeln vorwärtszutasten, als womöglich entdeckt zu werden.
    Jemand konnte ihr dort unten auflauern. Ein Brückentroll. Oder Mog. Oder Weiß-Gott-Wer.
    Aber sie war jederzeit bereit, die Lampe wieder einzuschalten. Oder sie als Knüppel zu benutzen, sollte jemand sie angreifen.
    Langsam stieg sie den steilen Abhang hinunter und konzentrierte sich dabei nur auf den Weg unmittelbar vor ihr. Der Pfad schien öfter benutzt zu werden, denn er war nur spärlich mit Gras bewachsen und die Pflanzen an seinen Rändern waren zertrampelt.
    Wahrscheinlich suchten abenteuerlustige Studentenpärchen hier ab und zu einen ungestörten, dunklen Ort.
    Und fielen dabei regelmäßig auf den Hintern.
    Also hinfallen will ich jetzt ganz bestimmt nicht, dachte Jane.
    Von der Kletterei auf Crazy Horse hatte sie schon den ganzen Tag über einen entsetzlichen Muskelkater gehabt. Überall, vom Genick über Schultern und Armen bis hin zu ihrem Bauch und den Beinen fühlten sich ihre Muskeln steif an und schmerzten. Sogar in den Zehen.
    Ich bin doch nur auf das Ding geklettert. Aber es fühlt sich an, als wäre ich runtergefallen.

    Sie holte tief Luft, setzte ihren linken Fuß auf den Abhang und verlagerte ihr Gewicht. Sofort spürte sie, wie der glitschige Boden unter ihrem Schuh nachgab.
    Sie krachte auf ihr Steißbein. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Rücken und schoss in ihren Kopf.
    Die Beule auf ihrer Kopfhaut pulsierte schmerzhaft. Zusammen mit dem Stechen im Hintern reichte das, um ihr die Kehle zuzuschnüren. Tränen schossen in ihre brennenden Augen.
    »Na, wunderbar«, flüsterte sie.
    Mit geschlossenen Augen atmete sie durch und wischte sich mit ihrem zitternden Handrücken die Tränen aus dem Gesicht.
    Sie schniefte.
    Das sollten dir die vierhundert Mäuse schon wert sein.
    Sie spürte, wie die Feuchtigkeit langsam in ihren Hosenboden eindrang.
    Schnell rappelte sie sich auf, stand unsicher auf dem taufeuchten Abhang und zog ohne großen Erfolg an dem nassen Stoff, der an ihrem Hintern klebte.
    Hätte schlimmer kommen können, dachte sie. Ich hätte auf einen spitzen Stein oder eine zerbrochene Flasche fallen können. Oder auf ein Brett, in dem ein rostiger Nagel steckt.
    Hör auf damit.
    Langsam und vorsichtig arbeitete sie sich weiter vor. Als sie den Fuß des Abhangs erreicht hatte, zitterten die Muskeln ihres ganzen Körpers vor Anstrengung. Immerhin war sie nicht noch einmal hingefallen.
    Endlich stand sie auf einigermaßen flachem Boden. Sie lehnte sich gegen einen Baum am Ufer und schnappte nach Luft.
    Ich habe überhaupt keine Kondition.

    Aber wenn das so weitergeht, ist das ein mordsmäßiges Training.
    Ihr Mund war völlig ausgetrocknet. Sie leckte sich über die Lippen und betrachtete den Bach, ein dunkles, breites Band, das im Mondlicht glitzerte.
    Ob das Wasser sauber genug ist, um es zu trinken?
    Auf jeden Fall hörte es sich gut an. Es gluckerte und zischte. Bestimmt war das Wasser eiskalt.
    Und wenn ich einen Schluck nehme, falle ich wahrscheinlich auf der Stelle tot um …
    »Jane!«, ertönte eine kratzige Männerstimme.
    Starr vor Schreck presste sie ihren Körper gegen den Baumstamm.
    Was jetzt? Er hat mich gesehen!
    Rennen?
    »Hä?«
    »Das steht da drauf. J-A-N-E.«
    Er buchstabiert, bemerkte sie. Er liest. Er liest, was auf dem Umschlag steht!
    Sie sind mindestens zu zweit, und sie haben meinen Brief.
    Wenigstens wissen sie nicht, dass ich hier bin. Hoffe ich zumindest. Der Typ hat meinen Namen nur vorgelesen, nicht

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