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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gute Idee.
    Sie beschloss, sich langsam heranzuschleichen.
    Wenn sie auf dem Boden robbte, wäre sie hinter der Motorhaube vor den Blicken des Fahrers geschützt.
    Aber nicht immer.
    Die ersten paar Meter wäre sie völlig ohne Deckung.
Wenn der Fahrer zufällig in ihre Richtung sah, würde er sie sofort bemerken.
    Aber einen Versuch war es wert.
    Sie legte sich flach auf das feuchte Gras. Der Tau durchdrang die Vorderseite ihres Hemdes. Sie hob den Kopf, schlängelte sich um den Baum und robbte auf den Lieferwagen zu. Jetzt waren auch ihre Jeans völlig durchnässt. Grashalme kitzelten sie am Kinn.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    Sie wartete darauf, dass die Fahrertür geöffnet würde.
    Wenn jetzt der Motor angelassen wird …
    Dann hatte sie den warmen Asphalt erreicht. Durch den dünnen Stoff ihres Hemdes konnte sie jedes einzelne Steinchen spüren. Nur der BH und die Jeans schützten sie vor dem harten Untergrund.
    Sie erinnerte sich an die Jeansjacke, die Babe getragen hatte. Wenn sie jetzt nur auch so eine Jacke hätte …
    BABE!
    Auf dem Nummernschild auf der Vorderseite des Lieferwagens stand groß und breit: BABE 13.
    Suche morgen, wo Grüfte gähnen, nach Babe.
    ENDLICH!
    Sie untersuchte die Vorderseite des Lieferwagens, Reifen, Stoßstange, Kühlergrill und Scheinwerfer. Keine Spur von einem Brief.
    Aber er musste hier irgendwo sein.
    Vielleicht unter dem Lieferwagen.
    Es sah nicht aus, als wäre zwischen Lieferwagen und Boden viel Platz.
    Jane beschloss, erst alle anderen Möglichkeiten zu probieren, ehe sie unter den Wagen kriechen würde.
    Sie robbte bis zur Stoßstange. Auf allen vieren konnte
sie beinahe über die Motorhaube sehen. Mit gesenktem Kopf kroch sie am linken Reifen vorbei zur Beifahrertür. Sie packte den Türgriff und zog sich hoch.
    Sie bewegte sich sehr langsam. Zentimeter für Zentimeter hob sie den Kopf.
    Was immer du da drin auch siehst: Mach ja kein Geräusch, warnte sie sich selbst.
    Und sei bereit, sofort loszurennen.
    Sie war noch nicht auf Augenhöhe mit der Fensterscheibe, aber ihren Kopf musste man im Inneren des Wagens bereits erkennen können. Schnell stand sie auf und spähte hinein.
    Niemand!
    Außer, er versteckt sich auf der Ladefläche …
    Die Ladefläche war groß genug, um zwei liegenden Menschen Platz zu bieten. Vielleicht lag ja wirklich jemand dort im Schatten.
    Sie ließ den Strahl der Taschenlampe darauf fallen.
    Niemand.
    Auf der Ladefläche lag nur ein einsames Brett, eine ungefähr eineinhalb Meter lange Dachlatte.
    Sie fragte sich, warum jemand ein einsames Brett spazieren fuhr. Werkzeug oder so etwas war jedenfalls nicht zu sehen.
    Egal, dachte sie. Zumindest hält sich hier niemand versteckt.
    Die Luft ist rein.
    Sie atmete tief durch und rieb sich das Genick.
    Dann wischte sie sich ein paar Kieselsteine von Hemd und Hose und umrundete langsam den Wagen, leuchtete in seinen Innenraum und suchte nach dem Umschlag.
    Der Lieferwagen war hellrot und sah funkelnagelneu
aus. Auf der Heckklappe war der weiße Schriftzug TOYOTA angebracht. Darunter das Nummernschild: BABE 13.
    Im Schloss der Fahrertür steckte ein Schlüsselbund.
    Gut, dachte Jane. Er ist nicht verschlossen. Aber wo ist der Brief?
    Im Lieferwagen. Deswegen hat er mir auch die Schlüssel dagelassen.
    Jane griff nach dem Schlüssel, drehte ihn um und hörte, wie sich das Schloss der Fahrertür öffnete. Dann kreischte sie entsetzt auf. Ein knurrender, zähnefletschender Hund sprang in ihre Richtung.
    Seine Schnauze krachte mit voller Wucht gegen die Scheibe der Fahrertür, sodass das ganze Auto wackelte.
    »Himmel!«, keuchte Jane.
    Der Hund nahm noch einmal Anlauf und warf sich erneut gegen das Fenster. Er drückte mit aller Kraft dagegen und versuchte anscheinend, es durchzubeißen.
    Jane richtete aus sicherer Entfernung das Licht der Taschenlampe auf den Hund.
    Er ähnelte einem Deutschen Schäferhund, nur dass seine Schnauze zu breit und stoppelig war.
    Ein Rottweiler? Genau.
    Er hatte schwarzes Fell, große weiße Zähne und eine rosafarbene Zunge. Ein Auge war glasig und wie mit Schleim überzogen. Jane nahm an, dass es blind war.
    Sabbernd und rasend sprang er immer wieder gegen die Scheibe, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt, als Jane an die Gurgel zu gehen.
    Wahrscheinlich hatte er unter dem Fahrersitz geschlafen und war vom Geräusch des aufspringenden Schlosses aufgewacht.

    Wenn der Hund nur eine halbe Sekunde später angegriffen hätte, wäre die Tür bereits offen

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