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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ihr wieder die dreitausendzweihundert Dollar ein.
    Und die Aussicht auf mehr.
    Wenn ich so lange überlebe.
    Ich bin viel zu jung zum Sterben.
    Eigentlich ging es ihr auch gar nicht so schlecht. Sie
konnte bloß kaum Atem holen. Und ihr Herz hämmerte wie wild. Die Kehle war ausgedörrt. Dafür lief ihr der Schweiß in Bächen über Gesicht und Nacken. Hemd und Höschen klebten an ihrem Körper.
    Nicht so schlimm, dachte sie. Wenigstens hat mich heute weder ein Hund noch ein Penner angefallen. Bis jetzt jedenfalls noch nicht.
    Sie hätte sich nicht so warm anziehen sollen. Ein langärmliges Hemd in so einer heißen Nacht, noch dazu eine Kordhose?
    Ich schmelze.
    Hätte ich nur die Shorts anbehalten.
    Aber sie konnte jeden Schutz brauchen.
    Sie vergewisserte sich, dass die Pistole entsichert war und machte sich auf die Suche nach dem Schlafzimmer.
    Mit dem Rücken zur Wand leuchtete sie in einen Raum. Ein Badezimmer.
    Vielleicht wohnte Mog hier.
    Möglicherweise würde sie ihn endlich treffen.
    Sie hatte von Anfang an vermutet, dass Mog einen bestimmten Plan verfolgte. Vielleicht diente das Spiel dazu, sie an einen Ort zu locken, den sie unter normalen Umständen niemals betreten hätte.
    Ein verlassenes unheimliches Haus in der Nähe des Friedhofs zum Beispiel.
    Die Briefe waren wie eine Käsespur, die die Ratte in die Falle locken sollte.
    Leider bin ich keine Ratte.
    Sie keuchte vor Schreck, als sie spürte, wie etwas ihren Nacken entlangkroch. Etwas mit vielen Beinen. Vor Ekel zitternd schlug sie mit der Taschenlampe danach.
    Erwischt!

    Einen Augenblick später fühlte sie ein Kribbeln in der Nähe ihres Schlüsselbeins. Unter ihrem Hemd.
    Oh Gott!
    So schnell sie konnte, klemmte sie sich die Taschenlampe zwischen die Schenkel. Die Spinne krabbelte auf ihre linke Brust.
    Sie schlug danach und fühlte, wie der haarige Körper zerplatzte.
    Sie konnte das Gewicht des Insekts auf ihrer Haut spüren. Das Tier klebte an ihr. Sein Blut vermischte sich mit ihrem Schweiß.
    Es war widerlich.
    Sie musste es abwischen. Sofort.
    Fast außer sich vor Ekel knöpfte sie ihr Hemd auf. In der Eile riss sie einen Knopf ab, der klappernd zu Boden fiel.
    Sie fischte das Springmesser aus der Hosentasche. Zum Glück hatte sie diesmal auf das Gummiband verzichtet.
    Die Klinge schnappte auf.
    Wenn sie nur etwas sehen könnte. Die Taschenlampe hing zwischen ihren Beinen und beleuchtete das Badezimmer.
    Aber ich will die ekelhafte Spinne auch gar nicht sehen, die da an meiner Brust klebt.
    Sei vorsichtig.
    Sie setzte die Klinge genau über dem toten Insekt an ihre Brust. Dann wischte sie mit einer schnellen Bewegung, als würde sie sich den Busen rasieren, den feuchten Klumpen von ihrer Haut.
    Sie schüttelte das schleimige Ding von der Klinge und wischte sie an einem Hosenbein ab.
    Im Schein der Taschenlampe inspizierte sie den Schaden. Gänsehaut bedeckte ihre Brust. Das Messer hatte
keine Spuren hinterlassen, und auch von der Spinne war nichts zu sehen. Anscheinend war es ihr gelungen, alles wegzuwischen.
    Da!
    Es sah aus wie ein dickes schwarzes Barthaar.
    Ein Spinnenbein.
    Sie blies darauf. Das Bein zitterte leicht, blieb aber an ihr kleben. Sie verzog das Gesicht und wischte es mit dem Finger ab.
    Ihre Brust sah aus, als wäre sie in Eiswasser getaucht worden.
    Dann knöpfte sie das Hemd wieder zu.
    Jetzt schnell den Brief finden und nichts wie raus hier.
    Sie folgte dem Schein der Taschenlampe den Flur hinunter.
    Noch eine Spinne, und ich haue ab, beschloss sie. Da sind mir ja fünfzehn Rottweiler lieber …
    Jane erreichte eine Tür. Sie stieß mit dem Knie dagegen, und sie schwang auf. Dahinter befand sich ein großes Zimmer.
    Ein fürchterlicher Gestank schlug ihr entgegen. Sie hielt die Luft an.
    Was ist denn hier drin gestorben?
    Egal. Das war das Schlafzimmer.
    Hier würde sie den Brief finden.
    In dem schmutzigen Sarg in der Mitte des Raumes.
    Sie betrat das Zimmer und sah sich um. Nichts. Außer dem Sarg.
    Keine verborgenen Nischen. Keine weiteren Türen.
    Durch zwei Fenster an der gegenüberliegenden Seite des Raumes drang die Nacht in den Raum. Das Mondlicht warf zwei graue Rechtecke auf den Boden, der wie in den
anderen Räumen mit Glasscherben, Putz und morschen Brettern bedeckt war. Der Sarg war durch den Raum gezogen worden. Sie konnte die Spur erkennen, die er im Müll hinterlassen hatte.
    Der Sarg war aus Holz. Vielleicht Pinie. Er wirkte wie ein teures Möbelstück, das einige Jahre im Freien gestanden

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