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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gewöhnt.
    Tja, Pech gehabt.
    Mog ist der Meister des Spiels. Also kann er auch Regeln aufstellen, wie es ihm gefällt. Und sie nötigenfalls ändern.
    Ich muss sie ja nicht befolgen. Ich kann jederzeit aufhören.
    Sie sah wieder auf die Nachricht.
    »Das Spiel geht weiter«: Das bedeutete ja wohl, dass im Schlafzimmer noch ein Umschlag auf sie wartete.
    Bis jetzt hatte Mog in schöner Regelmäßigkeit den Einsatz verdoppelt.
    Wenn ich weitermache, bekomme ich dreitausendzweihundert Dollar.

    »Oh Mann«, flüsterte sie.
    Sie steckte die Nachricht ein und schloss die Kühlschranktür. Dann hielt sie inne. Der Kühlschrank war viel zu gefährlich. Wenn ein Kind vorbeikam …
    Gleich morgen früh muss ich ein paar Telefonate erledigen und die Behörden informieren. Die werden schon jemanden hierherschicken, der die Tür oder das ganze Ding mitnimmt. Und wenn heute Nacht noch ein Kind hier einstieg?
    »Sehr unwahrscheinlich«, flüsterte sie.
    Außerdem konnte da drin niemand ersticken – bei all den Einschusslöchern.
    Trotzdem …
    Ihre Miene verdüsterte sich. Irgendwie musste sie das Ding doch unschädlich machen können. Sie öffnete den Kühlschrank und untersuchte die Türangeln.
    Ich will nur Zeit schinden, damit ich nicht ins Schlafzimmer gehen muss.
    Aber das hier war wirklich wichtig. Es konnte Leben retten.
    Möglicherweise.
    Sie hatte kein Werkzeug dabei, mit dem sie die Tür aus den Angeln heben konnte. Wahrscheinlich konnte sie die Angeln zerschießen. Das gäbe einen Höllenlärm und wäre Munitionsverschwendung.
    Vielleicht sollte sie den Kühlschrank umdrehen, sodass die Tür zur Wand zeigte. Oder ihn umwerfen.
    Genau. Damit er mir auf den Fuß fällt.
    Dann hatte sie eine Idee: Sie zerknüllte die Zeitung, die am Boden lag, und stopfte sie fest in das Schloss des Kühlschranks. Dann versuchte sie, die Tür zu schließen.
    Mit einem leisen Geräusch prallte sie vom Rahmen ab.
    »Genial«, flüsterte Jane. »Ich bin ja schlauer als die Polizei erlaubt.« Sie lachte leise. Dann verkrampften sich ihre Eingeweide.
    Jetzt muss ich wohl nach oben gehen.
    »Oh Mann.«
    Hey, erinnerte sie sich, es geht um dreitausendzweihundert Mäuse. Für so viel Geld spaziere ich mit verbundenen Augen, Nasenbluten und meiner Periode durch Draculas Schloss.
    »Das vielleicht nicht gerade.«
    Mit Pistole und Taschenlampe im Anschlag ging sie aus der Küche in das ehemalige Esszimmer.
    Der Raum war vollkommen unmöbliert. Die Tapete löste sich in Fetzen von der Wand, in die an manchen Stellen Löcher geschlagen worden waren. Die Scherben einer zerbrochenen Fensterscheibe lagen zusammen mit Putzbrocken und alten Brettern auf dem Boden. Aus manchen von ihnen ragten rostige Nägel.
    Jane erkannte ein seltsames Sammelsurium alter Kleidung: Eine Socke, eine alte Hose, ein Stiefel, ein vor Schmutz starrender Haufen von Unterhosen. Daneben eine zerknüllte Zigarettenschachtel und eine leere Chipstüte.
    Vorsichtig bahnte sie sich einen Weg durch den Raum.
    Es roch nach alten, feuchten Büchern.
    Nett, dachte sie.
    Das Mobiliar des nächsten Raums bestand lediglich aus einer dünnen, fleckigen Matratze in der Ecke. Daneben waren zerdrückte Bierdosen, zerbrochene Schnapsflaschen und alte Decken verstreut.
    Hier roch es noch schlimmer. Zu dem schimmligen Geruch gesellte sich der Gestank von Schnaps, Urin und Kot.

    Jane hielt die Luft an, um nicht zu würgen, und durchquerte schnell den Raum.
    Schließlich hatte sie die Eingangshalle mit der Vordertür erreicht. Eine Treppe führte in den ersten Stock. Mit angehaltenem Atem leuchtete sie die Stufen hinauf.
    Nichts, was sie anfallen wollte.
    Sie wirbelte herum.
    Nichts, was sie verfolgte.
    Prüfend setzte sie einen Fuß auf die erste Stufe. Das Holz ächzte, wirkte aber stabil. Sie stieg die Treppe hinauf. Auf der sechsten Stufe angekommen atmete sie tief aus.
    Hier stank es nicht mehr so schlimm. Vielleicht konnte sie das Haus später durch die Vordertür verlassen.
    Ich hätte ausprobieren sollen, ob sie zugesperrt ist, dachte sie.
    Aber das werde ich ja bald herausfinden.
    So weit, so gut.
    In diesem schrecklichen Buch wäre das Monster schon längst über mich hergefallen, überlegte sie. Einer dieser schleimigen weißen Affenmenschen mit gezacktem Schwanz.
    So einer würde mich jetzt zu Tode erschrecken. Alles würde mich jetzt zu Tode erschrecken.
    Oben angekommen ließ sie den Strahl der Taschenlampe durch den Raum wandern.
    Was mache ich hier bloß, dachte sie.
    Dann fielen

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