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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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war man im Freien und konnte rechtzeitig weglaufen.
    Zum Beispiel vor diesem schrecklichen Mann, der ihr den Hund hinterhergeschleudert hatte …
    Hoffentlich ist er nicht in diesem Haus.
    Und wenn doch, dann sollte er lieber vorsichtig sein. Sonst würde er sich noch eine Kugel einfangen.
    Sie sah auf die Uhr.
    Fünf vor zwölf.
    Also los.
    Jane hatte kein gutes Gefühl dabei, so nahe am Haus zu parken. Jeder, der vorbeikam, konnte ihr Auto sehen und wusste genau, wo sie war.
    Aber sie sah weit und breit keinen Ort, an dem sie das Auto verstecken konnte.
    Bis auf die verwahrloste, von Büschen überwachsene Einfahrt, die am Haus vorbei zu der windschiefen Ruine einer Garage führte.
    Ohne Licht steuerte sie das Auto im Mondschein über den Kiesweg. Trockene Zweige knackten unter den Reifen und kratzten an der Unterseite des Autos.
    Hoffentlich hole ich mir keinen Platten.
    Hätte ich Brace nur gesagt, wo ich hinfahre.
    Jetzt war es zu spät.
    Hinter dem Haus legte sie den Rückwärtsgang ein und fuhr vom Kiesweg auf den Rasen. Als das Auto von der Straße aus nicht mehr zu erkennen war, schaltete sie den
Motor ab. Sie ließ den Schlüssel im Zündschloss stecken, nur für den Fall, dass sie schnell fliehen musste.
    Dann überlegte sie es sich anders. Was, wenn sie aus dem Haus gestürmt kam und das Auto gestohlen war?
    Also zog sie den Schlüssel ab, holte die neue Taschenlampe aus ihrer Handtasche und stieg aus.
    Vorsichtig schloss sie die Tür, ohne sie abzusperren.
    Sie stand im kniehohen Gras neben dem Auto und überlegte sich, ob sie irgendetwas vergessen hatte.
    Ja, meinen Verstand. Sonst würde ich mich ganz schnell wieder verdrücken.
    Und auf sechzehnhundert Dollar und die Chance, diesen Einsatz noch zu verdoppeln, verzichten? Das wären dann über dreitausend Dollar. Danach mehr als sechstausend.
    Wenn ich so lange durchhalte.
    Mit der Taschenlampe in der linken Hand stapfte sie durch das Gebüsch.
    Ein paar Stufen führten hinauf zum Hintereingang des Hauses. Der Strahl ihrer Taschenlampe fiel auf die Überreste einer Gittertür.
    Die eigentliche Haustür stand entweder weit offen oder war überhaupt nicht mehr vorhanden. Jane leuchtete in die Dunkelheit des Hauses.
    Freie Bahn.
    Natürlich, dachte sie. Mog musste ja irgendwie reingekommen sein, um den Umschlag zu deponieren.
    Vielleicht stand die Tür auch schon seit einer halben Ewigkeit offen.
    Und niemand weiß, was sich dahinter befindet.
    Wahrscheinlich keine Wachspuppen verstümmelter Opfer. Und auch keine Monster. Oder Gespenster, Kobolde oder Unholde.

    Eher ein sehr realer Horror: ein tollwütiger Hund, ein Junkie, Vergewaltiger oder Serienmörder.
    Keine besonders angenehme Vorstellung.
    Mit der Pistole fühlte sie sich zumindest einigermaßen sicher.
    Sie nahm sie aus der Tasche, wobei sie darauf achtete, den Abzug nicht zu berühren. Dann ging sie die Stufen hinauf. Die alten Bretter sanken unter ihrem Gewicht etwas ein – wie das dünne Eis auf einem zugefrorenen Fluss. Das Holz quietschte und ächzte laut.
    Ich breche gleich ein.
    Sie ging am Treppengeländer entlang hinauf.
    Dann stand sie vor der Tür und leuchtete hinein.
    Niemand sprang auf sie zu.
    Sei trotzdem bereit, ermahnte sie sich. Sonst kriegst du einen Herzinfarkt, wenn es passiert. Wenn es tatsächlich passieren sollte, korrigierte sie sich.
    Sie konnte nicht viel erkennen. Der Boden war mit Glassplittern übersät, die im Schein der Taschenlampe funkelten. Überall lagen große Stücke Putz und vermodertes Laub herum.
    Sie sah einen alten dunklen Lappen und eine verknitterte Zeitung. Weiter hinten stand ein uralter, abgewrackter Kühlschrank. Direkt vor ihr führte eine weitere Tür in den nächsten Raum.
    Dann wollen wir mal, dachte sie. Sieht aus, als könnte es länger dauern.
    Sie zögerte.
    Es ist nur ein altes Haus, sonst nichts …
    Irgendjemand ist da drin.
    Irgendjemand oder irgendetwas.
    Du willst es ja nicht anders. Warum, glaubst du, hat dir
Mog die Pistole gegeben? Weil du sie auch brauchen wirst, darum.
    Wenn du da reingehst, kommst du in Teufels Küche.
    Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie wollte auf keinen Fall aufgeben, auf das Geld verzichten und niemals herausfinden, wer Mog war und warum er gerade Jane für sein Spiel ausgewählt hatte. Außerdem war sie verdammt neugierig, worum es bei dem Spiel überhaupt ging.
    Scheiß drauf, dachte sie.
    »Achtung, ich komme!«
    Ganz toll. Jetzt weiß jeder, dass ich hier bin.
    Wenn jetzt jemand antwortet?
    Aber es

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