Das Spiel seine Lebens
»Tendenz fallend.«
»Du hast mir das Scheiß-« Er brach ab, umklammerte sein Bein und wälzte sich hin und her. »Du hast mir das Bein gebrochen!«
»Deine rechte Tibia«, stellte Win klar.
»Wer zum - wer seid ihr?«
Myron sagte: »Wir werden dir ein paar Fragen stellen. Du wirst sie beantworten.«
»Mein Bein, Mann. Ich brauch einen Arzt.«
»Sobald wir fertig sind.«
»Hör mal, ich arbeite bloß für Terrell. Er hat mir das Revier gegeben. Wenn ihr damit ein Problem habt, müsst ihr das mit ihm ausmachen, okay?«
»Darüber wollen wir nicht mit dir reden.«
»Bitte, Mann. Mein Bein.«
»Du hast an der Reston University studiert.«
Der gequ älte Ausdruck wich einem der Überraschung. »Ja, und? Wollt ihr meinen Lebenslauf?«
» Du kanntest Kathy Culver.«
Jetzt geriet er in Panik. »Seid ihr Cops?«
»Nein.«
Stille.
»Du kanntest Kathy Culver.«
»Kathy wie?«
Win sagte: »Nummer Zweihundertfünf. Der linke Femur. Der Femur ist der größte Knochen im menschlichen Körper -«
»Okay, ich hab sie gekannt. Na und?«
»Wie habt ihr euch kennen gelernt?«, fragte Myron.
»Bei einer Party. In ihrer ersten Woche an der Uni. «
»Bist du je mit ihr ausgegangen?«
»Ausgegangen?«, Horty lachte. » Nein. Das war keine, mit der man ausgeht.«
»Was war sie denn für eine?«
»Die hat mir gleich am ersten Abend den Schwanz gelutscht. Und Willie auch.«
»Wer ist Willie?«
»Mein Mitbewohner.«
»Footballspieler?«
»Ja.« Dann fügte er hinzu, »aber nur Special-Teams«, als mache ihn das zu einer niedrigeren Spezies.
»Erzähl weiter.«
»Mann, wieso wollt ihr das wissen?«
»Erzähl weiter.«
Horty zuckte die Achseln. Sein Bein schwoll an, doch das Kokain bet äubte den Schmerz, sodass er fortfahren konnte. »Also, wir hatten da 'ne Party. Im Moore House. Wo die ganzen Brothers wohnen. Kathy, die war die einzige weiße Schnecke da. Kommt also rein, aufgedonnert wie 'ne Edelnutte. Naja, war sie ja auch, wie? Und wir reden und so. Hat Pulver geschnupft wie ein Staubsauger. Das hat ihr gefallen. Dann haben wir eng getanzt.« Mit der Erinnerung kehrte das Grinsen zurück. »Uns so aneinander gerieben, wie? Und dann hat sie ihre Hand auf meinen schwarzen Knüppel gelegt, mitten auf der Tanzfläche. Dran rumgerieben und alles. Ich nehm sie also mit nach oben und sie bläst mir einen. Aber der Abend war Noch nicht rum. Sie nimmt 'ne Kamera aus ihrem Rucksack - 'ne Scheißkamera - und sagt, ich soll Fotos machen. Kein Scheiß! Nahaufnahmen wollte sie, von sich und dem schwarzen Knüppel.«
Myrons Magen meldete sich wieder. Win sah mit dem ihm eigenen Desinteresse zu.
Horty erz ählte weiter. » Am nächsten Abend kommt sie wieder. Treibt's mit Willie und mir gleichzeitig. Wir machen Noch mehr Fotos und haben 'ne Menge Spaß. Bloß diesmal hab ich gleich meine eigene Kamera mitgebracht.«
»Also hast du auch Fotos gemacht.«
»Scheiße, ja, Mann.«
»Habt ihr euch noch öfter, äh, getroffen, Kathy und du?«
»Nee. Aber sie hat's mit 'ner Menge anderen getrieben. Scharfe Braut war das, für 'ne Hure. Voll blond, und 'ne tolle Figur und alles.«
»Hast du danach noch mal mit ihr gesprochen?«
Er zuckte die Schultern. »Bisschen. Nicht viel. Aber als sie dann mit Christian zusammen war, Mann, das war 'ne ganz andere Geschichte.«
»Wie meinst du das?«
»Da hat sie dann die Nase hoch getragen, wie wenn ihre Scheiße nicht mehr stinkt. Voll die Turteltäubchen, die beiden, wie in 'ner Fernsehserie. Auf einmal glaubt die Schlampe, sie ist so 'ne ganz saubere Scheißschnepfe. Ich mein, die Nutte ist auf meinem schwarzen Knüppel rumgesprungen wie bei 'nem Ro-deo, und dann sagt sie nicht mal mehr hallo. Das tut man nicht. Sowas tut man einfach nicht.«
Mr. Etikette.
»Also hast du beschlossen, sie zu erpressen«, sagte Myron.
»Hab ich nicht. Nee.«
» Wir wissen Bescheid, Horty. Wir wissen, dass sie dich für die Bilder bezahlt hat.«
Horty schnaubte. »Ach, Schwachsinn, das war keine Erpressung. Das war rein geschäftlich. Ich hab sie halt mal angerufen und gesagt, dass ich sie vielleicht von ihrem hohen Ross runterholen muss. Und dann hab ich gesagt, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Sie war auch irgendwie ganz meiner Meinung und hat gesagt, für so wunderbare Bilder zahlt sie gern ein bisschen was. Ich hab gesagt, dass die mir wirklich viel bedeuten. Hängen 'ne Menge schöne Erinnerungen dran und so. Aber wir sind dann schließlich zu 'ner Einigung gekommen, 'ner
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