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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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unterwegs nach draußen. »Schließt die Türen hinter mir ab! Es wird Zeit, den König anzurufen.«
    Den Ausdruck kenne ich. Sobald er beim Generalbundesanwalt ist, alarmieren sie das Weiße Haus.
    Lowell hat den Raum gerade verlassen, da sieht Viv den Schlüsselring auf dem Tisch liegen. »Lowell, warten Sie ...!« Sie greift sich die Schlüssel und läuft nach draußen.
    »Viv, nicht!« rufe ich, doch sie ist schon im Flur.
    Ich laufe hinter ihr her. Sie schreit. Als ich herausstürme, stoße ich mit ihr zusammen. Janos! Er hat Lowell im Schwitzkasten und drückt ihn gegen die Wand. Bevor ich reagieren kann, hebt Janos das schwarze Kästchen von dessen Brust. Lowell zuckt, sackt leblos zusammen und schlägt mit den Knien und dann mit der Stirn auf dem Boden auf. Ich schaue meinen Freund voller Schrecken an. Seine Augen sind weit geöffnet. Janos stürzt sich, ohne ein Wort zu verlieren, auf uns.

73. KAPITEL
    »Lauf!« rufe ich Viv zu. Ich ziehe sie an der Schulter zurück und schiebe sie von Janos weg den Flur entlang.
    Janos stürmt mit wutverzerrtem Gesicht auf mich zu. Er will uns einschüchtern, und er erwartet, daß ich weglaufe. Genau deshalb bleibe ich stehen. Dieser Verrückte hat drei meiner Freunde auf dem Gewissen. Einen vierten bekommt er nicht.
    »Lauf weiter!« befehle ich Viv. Ich werde ihr einen Vorsprung verschaffen.
    Janos kann nicht sehen, was ich sehe. An der Innenwand des Raumes lehnt hinter der Tür die lederne Golftasche des Senators. Ich greife nach den Schlägern, doch Janos ist zu schnell.
    Ich fische ein glänzendes Neuner-Eisen aus dem Beutel, da prallt er auch schon gegen mich und stößt mich über die Schwelle der Tür, aber ich lasse das Eisen nicht los. Er drückt mich zu Boden und richtet den schwarzen Kasten gegen meine Brust. Ich schlage mit der Spitze des Schlägers seinen Arm beiseite. Bevor er reagieren kann, ramme ich meinen Kopf auf seine Nase. Ich treffe dieselbe Stelle wie bei dem Wissenschaftler in der Mine. Eine schmale Blutspur rinnt aus Janos' linkem Nasenloch über seine Lippe. Seine Triefaugen weiten sich einen Moment. Endlich ist er einmal überrascht. Ich nutze meinen Vorteil augenblicklich.
    »Verpiß dich!« schreie ich und stoße ihn zurück. Bevor er sein Gleichgewicht wiedergewinnt, packe ich den Golfschläger wie einen Baseballschläger und stürze mich auf ihn. Manchmal muß man auch beim Schach auf Geschwindigkeit setzen. Ich hole mit dem Schläger aus, und er drückt den schwarzen Kasten schützend an seine Brust. Er glaubt, ich wollte ihn hoch treffen. Also ziele ich tief und hämmere das Neuner-Eisen, so fest ich kann, gegen sein Knie.
    Es fühlt sich an, als hätte ich einen Felsen getroffen. Es knackt, und der Schläger vibriert in meiner Hand. Ich lasse ihn nicht los. In letzter Sekunde hat Janos sich mit dem Aufprall abgerollt, aber unter der Wucht des Schlages gibt sein Bein unter ihm nach. Wie zuvor quittiert er den Schmerz nur mit einem Knurren. Das beeindruckt mich nicht. Ich habe Oberwasser, will ihm einen zweiten Schlag verpassen, doch damit begehe ich einen Fehler. Selbst im Fallen läßt er den Schläger nicht aus den Augen. Bevor ich ausholen kann, reißt er mir das Eisen aus den Händen. Er ist so schnell, daß ich es nicht mal sehe. Ich habe vergessen, daß ich ihn in einem offenen Kampf nicht besiegen kann. Trotzdem habe ich, was ich wollte. Viv biegt hinter mir um die Ecke. Wir haben einen Vorsprung.
    Janos fällt auf den Boden. Ich drehe mich um und sprinte den Flur entlang. Hinter der Ecke renne ich in Viv hinein.
    »Was soll das?« Ich laufe an ihr vorbei, und sie folgt mir auf dem Fuße.
    »Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß alles okay ist.« Sie will mutig klingen, aber das klappt nicht.
    Hinter uns kratzt der Golfschläger über den Boden. Janos rappelt sich hoch. Im nächsten Moment hallt das Echo seiner Schritte unregelmäßig durch den Korridor. Janos humpelt, trotzdem wird er schneller. Er schüttelt den Schmerz ab.
    Während wir an den aufgestapelten Möbeln vorbeilaufen, sehe ich mich nach Hilfe um. Die meisten Türen hier unten sind versperrt.
    »Was ist mit der Tür hier?« Viv deutet auf eine Tür, an der ein Schild verheißt: Waffensergeant. Ich greife nach dem Türknauf, doch er läßt sich nicht drehen. Mist, verschlossen.
    »Die auch.« Viv hatte eine Tür auf der rechten Seite ausprobiert. Ich höre sie hinter mir keuchen. Janos holt auf, und diesmal ist die Capitol Police zu weit weg. Wir haben einen

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