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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ist?«
    »Anders gefragt«, füge ich hinzu, »warum versucht eine Firma, die keine Erfahrung im Bergbau hat, zwei Jahre lang, eine Goldmine zu kaufen, in der kein Gold ist?«
    Wir sehen uns an, doch Viv weicht mir rasch aus. Wir mögen aufeinander angewiesen sein, doch so leicht verzeiht sie mir nicht. Außerdem will sie vermutlich die Antwort auch gar nicht wissen. Pech für sie, denn ich sehe das ganz anders.
    Ich ziehe die zusammengerollten Seiten aus Matthews Notizbuch aus meiner Hosentasche. Die Stimme des Bürgermeisters klingt noch immer in meinem Ohr. Wendell ist bereits an der Arbeit, trotzdem war kein einziges Schürfgerät zu sehen. »Was also machen sie da unten?«
    »Du meinst, was außer schürfen?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nach dem, was der Bürgermeister gesagt hat, glaube ich nicht, daß sie da etwas abbauen.«
    »Was wollen Sie dann mit der Goldmine?«
    »Das ist die Frage, nicht wahr?«
    Sie weiß, was ich denke. »Warum rufst du nicht einfach den Bürgermeister an und ...?«
    »Und was? Soll ich ihn bitten, ein bißchen für mich herumzuschnüffeln und damit sein Leben zu riskieren? Und selbst wenn er es täte, würdest du seiner Antwort trauen?«
    Viv denkt nach. »Was sollen wir tun?« fragt sie schließlich.
    Die ganze Zeit habe ich nach einer Spur gesucht. Mein Blick fällt immer wieder auf den Namen der Stadt. Leeds. Der einzige Ort, an dem wir eine Antwort finden können.
    Ich mustere noch einmal prüfend die Ausstellungshalle und mache mich dann auf zum Aufzug. »Gehen wir!« rufe ich Viv zu.
    Sie folgt mir. Auch wenn sie noch sauer ist, weiß sie, in welcher Gefahr sie schwebt, wenn sie allein zurückbleibt. Ihre Furcht unterdrückt den Ärger und zwingt sie, ihre Lage zu akzeptieren, wenn auch zögernd. Sie wirft einen letzten Blick auf das Krümelmonster in der Vitrine. »Hältst du es wirklich für klug, nach South Dakota zu fliegen?«
    »Glaubst du, hier wären wir sicherer?«
    Sie antwortet nicht.
    Sicher ist es ein Risiko, aber es ist längst nicht so hoch wie das, welches eine Firma eingeht, die auf eine Goldmine setzt, in der kein Gold ist, und dann die Einheimischen vertreibt, damit niemand sieht, was sie da eigentlich veranstalten. Selbst eine Siebzehnjährige kann den Gestank riechen, und man kann nur herausfinden, was den üblen Geruch verbreitet, wenn man ihm bis zur Quelle nachgeht.

29. KAPITEL
    Zwei Stunden später sitzen wir in einem Taxi in Dulles, Virginia. Das Schild ist leicht zu übersehen, doch ich war schon einmal hier. Piedmont-Hawthorne's Corporate Aviation Terminal.
    »Geben Sie mir fünf zurück«, sage ich zu dem Taxifahrer. Er hat uns für meinen Geschmack viel zu oft im Rückspiegel gemustert. Vielleicht liegt es an unserem Schweigen oder daran, daß Viv mich nicht einmal angesehen hat. Oder an dem miesen Trinkgeld, das ich ihm gerade gegeben habe.
    »Ach, behalten Sie das Wechselgeld«, bitte ich den Taxifahrer mit einem gezwungenen Lächeln. Der Taxifahrer erwidert das Lächeln und zählt sein Geld. Man erinnert sich weniger gut an jemanden, der einen nicht verärgert. »Schönen Tag noch«, wünsche ich ihm, während Viv und ich aussteigen. Er winkt uns zu, ohne zurückzusehen.
    »Und das ist wirklich legal?« Viv ist und bleibt das brave Mädchen, während sie mir zu dem gedrungenen, modernen Gebäude folgt.
    »Davon habe ich nichts gesagt. Ich suche nur nach einer cleveren Lösung.«
    »Das hier ist clever?«
    »Willst du lieber mit einer öffentlichen Fluglinie fliegen?«
    Viv gibt klein bei. Wir haben das auf der Fahrt hierher durchgekaut. Hier fragt uns niemand nach einem Ausweis.
    Es gibt nur wenig Orte, an denen man ein Privatflugzeug in weniger als zwei Stunden bekommt. Glücklicherweise gehört der Kongreß dazu. Ein einfacher Telefonanruf genügte. Vor zwei Jahren gab es eine Abstimmung über eine kontroverse Luftfahrtgesetzesvorlage. Der Chef des für die Regierung zuständigen Büros von FedEx rief an und wollte mit Senator Stevens sprechen. Persönlich. Da sie noch nie Alarm geschlagen hatten, ging ich das Risiko ein und habe den Anruf durchgestellt. Es war ein genialer Schachzug von ihnen. Mit Stevens auf ihrer Seite legten sie den Marschrichtung für die anderen Senatoren aus dem Mittleren Westen fest. Sie sicherten prompt der Vorlage ihre Unterstützung zu.
    Vor genau zwei Stunden habe ich das für die Regierung zuständige Büro von FedEx angerufen und den Gefallen eingefordert. Ich erklärte ihnen, der Senator wollte noch rasch einen

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