Das spirituelle Wunschgewicht
positiv. Deshalb fallen sie Ihnen leicht. Die Vorstellung von Ihrem Wunschgewicht beflügelt Sie und verleiht Ihnen fortwährend neue Kräfte. Indem Sie von Woche zu Woche die Erfolge sehen, steigt Ihre Freude über Ihre Zielstrebigkeit. Versuchungen widerstehen Sie immer müheloser, weil Sie die Erfahrung machen, dass es sich lohnt.
Kontrollieren Sie Ihre Gefühle, bevor diese Sie kontrollieren. Wie Sie das schaffen? Ändern Sie Ihre Gedanken, dann ändern sich auch Ihre Gefühle.
Allerdings gibt es eine Einschränkung dabei. Diese folgt aus der Unterscheidung zwischen Gedanken und Überzeugungen. Ein Gedanke ist jede Idee, die Ihnen durch den Kopf geht. Zu Überzeugungen werden dagegen nur die Gedanken, die Sie für wahr halten. Selbstverständlich glaubt man nicht an alle Gedanken. Jeden Tag haben wir unzählige Einfälle, Fantasien, Pläne, Wahrnehmungen und Meinungen. Einen Teil davon halten wir für richtig, den Tatsachen entsprechend, bei einem anderen ist uns selbst klar, dass wir danebenliegen oder es nicht ernst meinen.
Man kann leicht behaupten: »Ab morgen nehme ich ab«, ohne auch nur eine Sekunde daran zu glauben. Zyniker lieben es, ihre Mitmenschen zu verspotten, indem sie deren Überzeugungen lächerlich machen. Sie sagen: »Die Welt ist schön«, aber sie meinen das Gegenteil.
Wenn man seine Gefühle ändern will, muss man Gedanken finden, die den Tatsachen entsprechen und von deren Richtigkeit man überzeugt ist.
Bleiben wir bei dem Verlangen, zum Beispiel nach etwas Süßem. Nehmen wir an, dass Sie einen entsprechenden Impuls Ihres Körpers spüren. Vielleicht gehen Sie gerade an einer Konditorei vorbei. Egal, was gerade passiert: Erst indem Sie einen Anlass so interpretieren, dass Sie unbedingt eine Süßigkeit brauchen, entsteht ein Verlangen. Vorher ist es nur der Anblick eines Tortenstücks oder eine Körperempfindung. Auch die Idee: »Ich muss jetzt etwas Süßes essen« ist noch belanglos. Stellen Sie sich den Satz vollkommen langweilig gesprochen vor: »Ich – brauche – jetzt etwas – Süßes.« Dabei würden Sie eher einschlafen, als dass Sie Lust auf Schokolade verspüren. Anders ist es, wenn Sie absolut davon überzeugt sind, unbedingt Ihren Gaumen mit einem Stück Torte kitzeln zu müssen. In dem Moment steigt das Verlangen ins Unendliche.
Dabei muss es nicht bleiben. Sie können sich vom Gegenteil überzeugen. Dafür ist nötig, dass Sie triftige Gründe finden. Ich könnte Ihnen jetzt einige nennen, möglicherweise würden die Sie jedoch nicht beeindrucken. Nur Sie selbst können sich in die eine oder die andere Richtung lenken.
Oft ist es der beste Weg, überhaupt nicht zu argumentieren. Sie akzeptieren einfach Ihr Verlangen und gehen an der Konditorei vorbei.
Das ist alles. Einfacher geht es nicht. Falls Sie mir nun erzählen möchten, dass Sie dazu nicht in der Lage sind, glaube ich Ihnen das nicht. Es überzeugt mich nicht. Wenn Sie in der Lage sind, einen Fuß vor den anderen zu setzen, können Sie an den leckersten Torten vorübergehen, egal wie stark Ihr Verlangen ist.
Dabei werden Sie eine interessante Erfahrung machen: Nach einiger Zeit nimmt Ihr Verlangen ab. Sie haben die Torte vergessen. Je öfter Sie erleben, dass Verlangen kommt und geht, ohne dass Sie es befriedigen müssen, desto leichter wird es, Ihre Gefühle nicht in ein entsprechendes Verhalten umzusetzen.
Gefühle werden heute generell überbewertet.
Vermutlich hat dies mit unserer Geschichte zu tun. Unsere Eltern- bzw. Großelterngeneration wurde zu Disziplin und harter Arbeit erzogen. Sie lernten zu gehorchen. Gefühle waren egal. Nachdem diese Generation dann für den Zweiten Weltkrieg mit all seinen Gräueln verantwortlich war, stellte man anschließend alles infrage. Dadurch gerieten auch Tugenden wie Disziplin und Gehorsam in Misskredit. Zu Recht, denn man hatte sie für Verbrechen missbraucht. Ebenso wurde die Missachtung von Gefühlen kritisiert. Ebenfalls zu Recht, denn wenn die Menschen, die zu Tätern wurden, mehr Mitgefühl gehabt hätten, wären sie zu den Grausamkeiten nicht fähig gewesen. Fleiß, Disziplin und Gehorsam galten in der Folgezeit als Sekundärtugenden. Gefühle wurden in den Mittelpunkt des Bewusstseins gestellt.
Leider ist man dabei von einem Extrem ins andere geraten. Heute glaubt man, jedes Gefühl sehr ernst nehmen zu müssen. Man lässt die Emotionen sein Leben bestimmen, nicht immer zu seinem Vorteil. »Wie hast du dich dabei gefühlt?«, »Was hat das mit dir
Weitere Kostenlose Bücher