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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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versetzen konnte, in der er Major Horton als erfolgreichen Mörder betrachten konnte.
    Horton brachte seine Frau um, davon müssen wir ausgehen! Er hatte reichlich Gründe dafür und gewann bedeutend durch ihren Tod. Um jeden Verdacht zu entkräften, musste er viel Zuneigung zeigen, auch im Nachhinein. Sollen wir sagen, dass er manchmal ein wenig übertreibt?
    Gut, ein Mord ist mit Erfolg erledigt. Wer ist der nächste? Amy Gibbs. Ja, ganz glaubwürdig. Amy war im Haus. Sie kann etwas gesehen haben – wie der Major seiner Frau eine Tasse Bouillon oder so etwas reichte. Sie war sich vielleicht nicht gleich über die Bedeutung dessen, was sie sah, klar. Die Sache mit der Hutfarbe war etwas, das dem Major ganz natürlich einfallen würde – ein sehr männlicher Mann ohne viel Kenntnis von weiblichen Toilettendingen.
    Amy Gibbs geht glatt in Ordnung.
    Der betrunkene Carter? Dieselbe Sache wie im Fall vorher, Amy hat ihm was erzählt. Wieder ein Mord.
    Nun Tommy Pierce. Da kommen wir wieder auf seine neugierige Natur. Hätte der Brief in Abbots Kanzlei wohl eine Klage von Mrs Horton sein können, dass ihr Gatte versuche, sie zu vergiften? Das ist nur eine wilde Vermutung, aber es wäre immerhin möglich. Der Major empfindet Tommy als Bedrohung, also geht Tommy den Weg von Carter und Amy. Alles glatt und einfach. Morden ist leicht? Mein Gott, ja!
    Doch jetzt wird’s schwieriger. Humbleby! Motiv? Sehr dunkel. Humbleby behandelte Mrs Horton ursprünglich. Schöpfte er Verdacht, und beeinflusste Horton seine Frau dahingehend, den jüngeren, weniger misstrauischen Arzt zu nehmen? Wenn ja, was machte aber Humbleby dann so lange nachher noch zu einer Gefahr? Auch die Art seines Todes. Infizierter Finger. Lässt sich nicht gut mit dem Major in Verbindung bringen.
    Miss Pinkerton? Das ist ganz gut möglich. Er hat ein Auto, ich habe es gesehen. Und er war nicht in Wychwood an dem Tag, angeblich beim Derby. Es könnte sein – ja. Ist Horton ein kaltblütiger Mörder? Ist er es? Wenn ich das nur wüsste!…
    Luke starrte vor sich hin, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt.
    Einer von ihnen ist es… Ich glaube nicht, dass es Ellsworthy ist – aber er könnte es sein! Er ist der Wahrscheinlichste! Thomas ist höchst unwahrscheinlich – bis auf die Art von Humblebys Tod. Diese Blutvergiftung deutet entschieden auf einen medizinisch geschulten Mörder! Es könnte Abbot sein – es sprechen zwar nicht soviel Dinge gegen ihn wie gegen die anderen, aber ich kann ihn mir irgendwie in der Rolle vorstellen… Horton könnte es auch sein. Von seiner Frau seit Jahren getreten, sich immer unbedeutend fühlen – ja, er könnte es sein! Aber Miss Waynflete glaubt es nicht, und sie ist nicht dumm – und sie kennt die Leute hier…
    Wen hat sie nun in Verdacht, Abbot oder Thomas? Es muss einer von diesen beiden sein… Wenn ich sie direkt anginge – «Welcher von ihnen ist es?» Vielleicht würde ich es dann herausbekommen.
    Aber natürlich könnte sie trotz allem unrecht haben. Es gibt keine Möglichkeit, zu beweisen, dass sie recht hat – so wie Miss Pinkertons Prophezeiung sich als richtig herausstellte. Mehr Beweise – das ist’s, was ich brauche. Wenn es noch einen Fall gäbe – nur noch einen –, dann wüsste ich…
    Er hielt erschrocken inne.
    «Mein Gott», sagte er halblaut. «Was ich verlange, ist noch ein Mord…»

16
     
    I m Schankzimmer der «Sieben Sterne» trank Luke ein Bier und fühlte sich etwas verlegen. Seine geringste Bewegung wurde von einem halben Dutzend Paar Augen verfolgt, und die Unterhaltung hatte bei seinem Eintreten aufgehört. Luke versuchte es mit ein paar Bemerkungen von allgemeinem Interesse – über die Ernte, das Wetter und die Footballspiele, jedoch ohne Erfolg.
    Dann probierte er es mit Galanterie. Er erriet, dass das hübsche Mädchen hinter dem Schanktisch mit dem schwarzen Haar und den roten Wangen Miss Lucy Carter sein müsse.
    Seine Avancen wurden freundlich aufgenommen: Miss Carter kicherte und sagte: «Ach, gehen Sie! Das sagen Sie sicher nur so!» und ähnliche Redensarten, doch war das offenbar nur automatische Abwehr.
    Da Luke sah, dass er durch längeres Bleiben nichts gewinnen würde, trank er sein Bier aus und ging. Er folgte dem Pfad den Fluss entlang, bis er zu einem Steg kam. Dort blieb er stehen und betrachtete ihn, als eine zittrige Stimme hinter ihm sagte:
    «Ja, da ist es, Sir, wo der alte Harry hineingefallen ist.»
    Luke wandte sich um und sah einen der

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