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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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Schulter. Die Armbrust schlitterte
über den Asphalt. Er versetzte ihr einen Faustschlag unters
Brustbein. Sie brach zusammen, krümmte sich um ihren
Schmerz.
    Kohn ließ sich hinfallen und wälzte sich herum.
Irgendetwas schwirrte über seinen Kopf hinweg. Zack.
    Steinsplitter im Gesicht. Der Schuss war vom Cadillac
gekommen. Zu seinem Entsetzen sprang Janis vom Trittbrett des
Lasters herunter und rannte mit gesenktem Kopf auf ihn zu,
während sie mit der Linken unbeholfen die Pistole nach
hinten abfeuerte. Ihre Brille war durchsichtig, und er konnte die
fest geschlossenen Augen dahinter erkennen.
    Der Motor des Cadillacs brüllte auf, und der Wagen machte
einen Satz, die Türen noch immer offen, Mündungen
zielten darüber hinweg. Blitze. Mit einem lauten Knall
explodierte ein Reifen. Der Wagen geriet ins Schleudern. Janis
hechtete an der vorderen Stoßstange vorbei und fiel auf ihn
drauf. Sie wälzte sich herunter und setzte sich auf, packte
die Automatik mit beiden Händen. Das Wagenheck schleuderte
vorbei. Janis feuerte, worauf eine dunkle Gestalt aus der offenen
Fahrertür kippte.
    Sie wandte sich zu ihm um und öffnete die Augen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Los, weiter!« Er sprang auf und zeigte zum
Eingang der Cafeteria. »Dort rein!« Die Limousine kam
zwischen ihnen und dem Laster zum Stehen.
    Sie rannten zum Eingang, stießen die Tür auf und
liefen an schreckensstarren Zivilisten vorbei zur Treppe. An der
Ecke angelangt, sah Kohn, wie der erste Man in Black gerade den
Eingang erreichte. Wenn er jetzt geschossen hätte,
hätte er das halbe Foyer mit Blut bespritzt. Hoch die Treppe
zum glasverkleideten Autobahnübergang, der zu einer
spiegelbildlichen Raststätte hinüberführte. Sie
sprinteten los.
    Etwas kam auf der anderen Seite die Treppe hoch. Auf halber
Wegstrecke gab es eine Nische mit Feuerlöschern und einem
Notfalltelefon. Kohn zog Janis hinter sich hinein. Sie
drückten sich flach an die Wand, und Kohn spähte
hinaus.
    Ein weiterer Reiter näherte sich über den Gang. Auf
der anderen Seite sprang der Stasismann auf die oberste
Treppenstufe und ließ sich fallen, mit beiden Händen
eine schwere Pistole umklammernd. Kohn wich zurück.
    Das Hufgetrappel brach ganz in der Nähe ab.
    »Werfen Sie Ihre Waffen heraus.« Die Stimme des
Agenten klang angespannt und fremdartig. »Sagen Sie nichts,
oder Sie sind ein toter Mann.«
    »Verdammter Mist«, zischte Kohn. Ein Teil seines
Gehirns malte ihm in detaillierten Bildern aus, was passieren
würde, wenn sie gefangen genommen wurden. Er verdrängte
die Bilder von Knochensägen, Bohrspitzen und Elektroden und
hörte Janis leise flüstern: »…bloß
die Schusswaffen, dann setz alles ein, was dir noch geblieben
ist, vielleicht kannst du sie ja
übertölpeln…«
    Kohn nickte. Sie warf die Pistole auf den Boden. Kohn warf das
Gewehr hinterher. Es landete auf dem Stativ. Kohn hob die Arme
und wollte gerade aus der Nische hervortreten, als er dünnes
Glas klirren hörte.
    »FEUER!«, sagte der Alarm mit tiefer, ruhiger
Chip-Stimme.
    Das Gewehr eröffnete das Feuer. Janis trat beherzt vor,
ehe er sie daran hindern konnte. Sie hielt einen
Feuerlöscher in Händen. Sie sprang vor das Pferd und
zielte mit dem Schaum auf seine Augen. Es wieherte schrill und
bäumte sich auf, wobei der Reiter mit dem Kopf gegen die
Decke stieß. Er kippte nach hinten. Im nächsten Moment
stand Janis neben dem Pferd und drückte gegen den Sattel.
Das Tier schwankte, die Hinterhufe tänzelten über den
Boden, mit den Vorderhufen trommelte es gegen die Glaswand. Der
Reiter strampelte, bis sich die Füße aus den
Steigbügeln lösten. Er rutschte über die Kuppe des
Pferdes auf den Boden. Die große Fensterscheibe zerbarst.
Das Pferd flog wie in Zeitlupe durchs Glas und verschwand. Janis
bückte sich und hob die Pistole auf. Der Reiter lag auf dem
Rücken, einen Arm unter dem Körper, mit dem anderen
gestikulierte er abwehrend. Janis nahm über ihm Aufstellung
und zielte auf sein Gesicht.
    »Nicht!«, rief Kohn.
    Das Gewehr feuerte unablässig weiter. Kohn warf sich
hinter ihm zu Boden. Eigentlich hätte es allein auf seine
Stimme reagieren sollen. Für dieses eine Mal verzieh er ihm.
Der Agent war nicht mehr zu sehen. War wohl die Treppe
hinuntergerollt. Keines der Einschusslöcher in der Wand
saß tiefer als einen halben Meter über dem Boden.
    Das Gewehr verstummte; ihm war die Munition ausgegangen. Kohn

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