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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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Cat
habe ihren und Mohs Aufenthaltsort offenbart, waren sie
außen um Norlonto herumgefahren. Sie waren darauf
vorbereitet gewesen, entsprechend zu handeln – mit einem
Höllentempo über die schnellen Zugangsstraßen zu
preschen, die normalerweise den Reichen und den
Einsatzkräften vorbehalten waren. Es war richtig gewesen,
sich nicht darauf zu verlassen, dass Donovan rechtzeitig eine
ausreichend starke Einsatztruppe bereitstellen würde, um das
Problem zu beseitigen. Es war richtig gewesen, die grünen
Partisanen in Alarmbereitschaft zu versetzen.
    Dass die Friedensgemeinde der Frauen nahe der Grenze lag, war
jedenfalls Glück gewesen: reines Glück.
    Davon konnten sie noch mehr gebrauchen.
    Aghostino-Clarke lächelte. »Besorgt?«, fragte
er. Er hatte eine tiefe Stimme: zum Ende des Wortes hob sie sich
bis auf Basshöhe.
    »Nervös.« Bleibtreu-Fèvre hustete und
zündete sich daraufhin gleich eine Zigarette an.
    »Dafür sind wir ausgebildet.«
    »Deshalb bin ich ja nervös.« Er lachte kurz
auf und blickte wieder zu dem Pärchen hinüber.
»Er verhält sich normal, als wäre ihm alles
scheißegal. Man könnte fast meinen, er habe keine
Angst vor uns.«
    »Er? Oder es?«
    Bleibtreu-Fèvre blickte Aghostino-Clarke an und nickte
nachdenklich. »Ganz recht«, sagte er. »Wir
wissen nicht, womit wir es zu tun haben.«
    Mit einem typischen Süchtigen, einem Mann mit
Maschinencode im Kopf oder bloß mit einem
weltraumverrückten Söldner…
    »Es wäre ganz leicht, ihn hochzunehmen.«
    »Diese Zeiten sind vorbei.« Bleibtreu-Fèvre
seufzte erneut. »Ich spüre die Strahlen dieser
verdammten Spionagesatelliten wie Schatten im Nacken… Wo
wir gerade davon sprechen…«
    Aghostino-Clarke sah auf die Uhr und schwenkte langsam den
Unterarm, als lese er die Datenzeilen ab. »In zwei Minuten
haben wir ein Sechs-Minuten-Fenster«, sagte er. »Das
nächste öffnet sich um zwanzig Uhr drei.«
    »Richtig«, sagte Bleibtreu-Fèvre.
»Spielen wir die grüne Karte, okay?«
     
    »Eine Zigarette?«
    »Nee«, meinte Kohn. »Machen wir uns auf die
Socken.«
    Er stand auf und warf Teller und Speisereste in den Recycler.
Er setzte den Helm auf und stellte eine Verbindung zum Gewehr
her. (Hi.)(Aktiv.) Als sie ins Freie traten, behielt er den Wagen
im Auge. Auf dem Parkplatz herrschte nun weniger Betrieb, und der
Cadillac stand funkelnd ganz für sich allein. Wie leicht es
doch gewesen wäre, sie hochzunehmen. Aber wenn er sie jetzt
in die Luft jagte, würde es schwer werden, unbemerkt in den
Laster zu springen und zu flüchten. Sie mussten halt warten.
Er stellte sich vor, wie er in eine Nebenstraße abbog, den
Truck querstellte und schießend auf die Straße
sprang.
    Die Türen des Cadillacs öffneten sich; die beiden
Männer stiegen aus und stellten sich hinter die Türen.
Janis gab einen Laut von sich.
    »Geh weiter«, sagte Kohn, ohne sie anzusehen.
»Stell dich hinter der Tür aufs Trittbrett –
genau wie die – und lass den Motor an. Los.«
    Er schwenkte von ihr ab und überquerte die etwa
fünfzig Meter Abstand zwischen ihm und dem Wagen. Die
Männer reagierten nicht. Er fragte sich, ob die Türen
wohl Urankugeln mit Stahlmantel standzuhalten vermochten. Er
bezweifelte das. Vielleicht glaubten die Stasis-Agenten ja, er
wolle verhandeln.
    Er senkte den Gewehrlauf, bereit, ihn jeden Moment wieder
hochzureißen.
    »Hey!«, übertönte er das Summen der
Motoren. Die Männer taten so, als hätten sie ihn nicht
gehört. Er wollte gerade erneut rufen, als er hinter sich
Janis’ Aufschrei und ein rhythmisches Klappern vernahm. Er
wirbelte herum, ging in die Hocke und riss das Gewehr wieder
hoch. Ein Pferd galoppierte auf ihn zu; der langmähnige
Bursche im Sattel zog eine Armbrust aus einer Tasche,
zügelte das Pferd und saß gleichzeitig ab. Kohn nahm
alles wie in Zeitlupe wahr, selbst das Funkensprühen der
über den Asphalt rutschenden Hufe. Er bemerkte einen
weiteren Reiter, der sich von hinten dem Truck näherte. Er
feuerte eine Salve ab, die erst den Schenkel des Reiters
durchschlug und dann das Pferd traf. Er sah, wie dessen
Vorderbeine einknickten, sah, wie der Reiter aus dem Sattel flog,
dann wandte er sich wieder dem ersten Angreifer zu. Eine
Barbarenfrau. Sie war zwei Meter und eine halbe Sekunde davon
entfernt, die Armbrust auf ihn abzufeuern. (Keine Zeit mehr
für einen gezielten Schuss.) (Was?) Er sprang vor und rammte
der Frau den Schaft gegen die

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