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Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Olvedi
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Indien (im Sanskrit werden die Kanäle als Sushumnā-Nādī, Idī-Nādī und Pingalā-Nādī bezeichnet) und wurde in das tibetisch-buddhistische System des Energie-Yoga aufgenommen und hier oft als Meditation mit Nādī (Kanäle), Bindu (energetische Zentren) und Prāna (zu vergleichen mit Qi) bezeichnet.
    Die buddhistischen Übungen sind im Allgemeinen eher »offen«, das heißt, sie beziehen häufig einen weiteren, über die Körpergrenzen hinausreichenden Raum mit ein. [115]   Die Augen sind bei Übungen der buddhistischen Tradition geschlossen.
    Für jegliche Qi-Gong-Praxis gilt, dass es sich um einen Eingriff in den energetischen Haushalt des psychophysischen Systems handelt – im Falle von Yi Qi Gong um eine besonders wirkungsvolle Art der Manipulation; um verhängnisvolle Fehler zu vermeiden, sollte Qi Gong nur unter Anleitung einer erfahrenen und zum Lehren autorisierten Person erlernt werden.

Grundlagen der Praxis
    Eine formale Qi-Gong-Übung besteht immer aus drei Teilen: Anfang, Mitte und Ende. Es gibt auch eine nichtformale Übungsweise, doch bevor man diese miteinbezieht, ist es nötig, eine grundlegende Disziplin aufzubauen. Nach einiger Zeit regelmäßigen Übens wird sich eine »natürliche Disziplin« einstellen, die auf einem echten Kontakt mit den Bewegungen des Qi beruht, auf der unmittelbaren Erfahrung des Qi-Flusses, die sich im Allgemeinen aus körperlichen Empfindungen in Verbindung mit imaginativen Bildern und emotionalen Eindrücken zusammensetzt.
    Man kann zu jeder Zeit üben, in der man ungestört ist. Als grundsätzliche Regel gilt, dass man nicht bei Gewitter üben soll. Ganz besonders gut üben lässt sich im Winter, wenn Schnee liegt beziehungsweise wenn es schneit. Üben im Freien sollte man vermeiden, wenn das Wetter sehr windig, besonders heiß, feucht oder kalt ist und wenn kein schattiger Platz zur Verfügung steht. Ein ruhiger Raum mit einer angenehmen Atmosphäre oder ein unbeobachteter Platz im Schatten von Bäumen ist geeignet. Für bestimmte Übungen gibt es spezielle geeignete Übungszeiten, auf die im Einzelnen hingewiesen wird.
    Die einfachste Körperhaltung ist das entspannte Sitzen auf einem Stuhl mit Lehne, wobei der aufgerichtete Rücken angelehnt ist, die Schultern gerade, aber locker sind und die Füße im rechten Winkel auf dem Boden stehen. Wer es gewohnt ist, mit aufgerichteter Wirbelsäule auf einem Meditationskissen zu sitzen, kann diese Form wählen. Diverse Übungen lassen sich auch im Liegen praktizieren – mit dem Nachteil, dass man im Liegen allzu leicht einschläft und die Wirkung der Übungen schwächer ist. Bei bestimmten Übungen ist eine stehende Haltung vorgegeben.
    Die Bewegungen, die manche Übungen begleiten und unterstützen, sind immer langsam, weich und fließend. Dabei ist es grundsätzlich wichtig, dass sie von einer imaginierten Führung des Qi erfüllt sind; Bewegungen ohne diesen Inhalt, mögen sie auch noch so anmutig und fließend aussehen, haben keine bleibende Wirkung. Das heißt nicht, dass solche Bewegungen allein völlig wirkungslos sind. In dem Augenblick, in dem sie ausgeführt werden, können sie die geistige Verfassung beeinflussen und ein Gefühl von Sanftheit, Fließen und Leichtigkeit hervorrufen. Doch nach Beendigung der Übung tendieren Körper und Geist dazu, wieder in die alten Muster zurückzufallen, ähnlich einem Gummi, den man dehnt und der, nachdem man ihn losgelassen hat, wieder in seine vorherige Form zurückschnellt. Um bei der Analogie zu bleiben: Ein häufig gedehnter Gummi wird schließlich ausleiern, und eine sehr häufige Wiederholung langsamer, sanfter, fließender Bewegungen über einen langen Zeitraum kann – wenn die Identifikation stark genug ist – schließlich ein neues Muster erzeugen. Das dauert jedoch lange, und der Erfolg ist keineswegs sicher. Bewegung hingegen, die sich aus der bewussten Steuerung des Qi entfaltet, kommt eher einer Strukturveränderung gleich; sie ist nicht willkürlich, sondern unmittelbarer Ausdruck ihres zugrunde liegenden Inhalts.
    Um die Beziehung zwischen Bewegung und geistiger Arbeit im Yi Qi Gong zu verdeutlichen, kann man das Modell der Elektrizität verwenden: Die Bewegung entspricht der Spannung, die geistige Verfassung entspricht dem entsprechenden Widerstand. »Widerstand« im Hinblick auf den Fluss des Qi ergibt sich aus emotionaler Unruhe, geistiger Zerstreutheit und damit Mangel an Konzentrationsfähigkeit (oder besser »Sammlung«), unangemessenen

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