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Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein sollen. Hier hatten gewisse Leute ›umgebaut‹ und ihre Vorstellungen in die Tat umgesetzt.
    Jedenfalls war die alte Treppe noch vorhanden. Ansonsten hatte man Wände herausgerissen, sogar Decken eingeschlagen und aus mehreren Räumen wenige große gemacht.
    Suko trafen wir auf einem Absatz, wo er auf uns wartete. Er hob die Schultern. »Nichts zu sehen, nur zu riechen. Der Gestank klebt zwischen den Wänden, er hängt von der Decke, er ist fast überall, will ich mal sagen.«
    »Und die Sternenjünger?«
    »Entflogen.«
    Auch ich hatte nicht den Eindruck, von einer Gefahr umgeben zu sein. Im Gegensatz zu unserem Schützling. Whisper fühlte sich nach wie vor äußerst unwohl. Er rieb über seinen Körper, als wollte er den Schaum einer kräftigen Dusche abreiben. Seine Augen bewegten sich dabei. Ich hatte sie dunkel in Erinnerung, aber waren sie das auch jetzt noch?
    Seine Stimme lenkte mich ab.
    »Ich spüre das Licht«, flüsterte er, »ich spüre es genau.« Wieder fing er an zu zittern. »Es ist überall, ich kann es sehen und fühlen. Es ist in mir. Das Licht der Sterne, das Monstrum, wir haben es unterschätzt. Es hat uns die Wahrheit schon gesagt. Viele wollten es ja nicht glauben, aber ich merke alles sehr deutlich.« Er nickte. Erst schaute er Suko an, dann mich. »Sterben, Sinclair. Ich werde bald sterben.«
    »Abwarten, Whisper. So schnell geht das nicht.«
    »Wenn du wüßtest.«
    Ich wußte nur, daß wir nicht auf diesem Treppenabsatz bleiben konnten. Unser Ziel lag in dem Haus auf dem Haus. Bis dorthin hatten wir noch ein paar Treppen zu laufen.
    Suko ging wieder vor. Erleuchtete uns auch den Weg aus. Ich blieb bei Whisper, dessen Verhalten mir schon gewisse Sorgen bereitete. Der Mann hatte sich verändert. Immer wieder schüttelte er den Kopf, als würde er auf seine Selbstgespräche reagieren, die er im Geiste führte. Manchmal schrak er auch zusammen, rieb seine Hände, schaute hoch und drückte sich dicht an die schmutzige Wand, wenn er weiterging. Das Haus auf dem Haus war nicht von außen zu erreichen. Eine Eisenleiter führte auf das Dach. Suko sah sich dort um. Als die Luft rein war, winkte er uns.
    Whisper wollte zuerst nicht.
    Er krümmte sich zusammen und bat mich, ihn hier sterben zu lassen.
    »Unsinn, so leicht stirbt es sich nicht.«
    Er preßte die Hand vor den Mund, als wollte er sich übergeben. Wieder gelang mir ein Blick in seine Augen, die sich tatsächlich verändert hatten. Die Pupillen waren längst nicht mehr so dunkel wie sonst. In der Schwärze schimmerte es heller, als hätte sich dort ein gewisser Mondglanz abgesetzt.
    »Komm…«
    Er ließ sich von mir führen wie ein kleines Kind. Hin und wieder schaute er sich um, aber es waren keine Feinde da, die uns belauerten. Ich glaubte auch nicht mehr daran, daß wir Cortez in seiner Bude antreffen würden, wo Suko bereits auf uns wartete.
    Dieses zweite Haus zu betreten, war einfach, weil Türen überhaupt fehlten.
    Es fehlte auch das Dach, zumindest Teile davon. Wenn jemand den Kopf hob, glitt sein Blick in den weiten und dunklen Nachthimmel. Von hier aus ließen sich die Sterne beobachten, allerdings sah ich in dieser Nacht kaum einen.
    Ein guter Platz für einen Astronomen, der ja auch hier gelebt hatte. Scheu schaute sich Whisper um. »Bist du zum erstenmal hier?« erkundigte ich mich.
    »Zumindest bei Nacht.«
    »Was hat sich im Gegensatz zum Tage verändert?«
    »Es ist niemand hier.« Er schaute sich um und schauderte zusammen, senkte dann die Stimme. »Es ist alles so leer, so schrecklich leer…«
    »Sei doch froh«, sagte Suko.
    »Weiß nicht. Cortez weiß Bescheid.« Er lächelte plötzlich. »Er ist verdammt schlau. Er hat alle im Griff. Das Monstrum hat ihn geeicht. Es gibt nichts, was…«
    Er brach ab, weil ich einige Schritte von ihm weggegangen war. Mich interessierten die Gegenstände. Ein primitives Lager, ein Plastiksack, in dem sich der Abfall staute. Als ich in ihn hineinleuchtete, da bewegten sich schon die Würmer und Maden. Auch fette, grünlich schillernde Schmeißfliegen fanden genügend Beute.
    Nur wir fanden nichts.
    Ich drehte mich wieder um. Suko war dorthin gegangen, wo die scheibenlosen Rechtecke der Fenster die Wand unterbrachen, und schaute in den Hof.
    Whisper stand noch immer auf seinem Platz. Suko drehte er dabei den Rücken zu, mir aber nicht.
    Wir schauten uns an.
    Und da sah ich es sehr deutlich. In den Augen spielte sich der Schrecken ab, obwohl das vielleicht der falsche Ausdruck

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