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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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klarzustellen: Du hast im Haus nichts gefunden, was die Welt auf uns aufmerksam machen könnte?«
    »Nichts. Ich habe sämtliche Räume durchsucht. Oben und unten. Da waren Hunderte – vielleicht auch Tausende – von Büchern, aber keine Aufzeichnungen, keine Dokumentationen und auch keine Briefe, in denen die Geheiligten oder unsere Zunft irgendwie erwähnt wurden.«
    Grus ergreift erneut das Wort. »Vielleicht ist er bis zum Schluss loyal geblieben.«
    Draco ist da anderer Meinung. »Uns ist bekannt, dass du große Sympathie für unseren verlorenen Bruder gehegt hast, aber dein Mitgefühl ist in diesem Fall völlig fehl am Platz. Sein Selbstmord kommt höchst ungelegen, es handelt sich dabei um eine höchst egoistische Handlungsweise, die unter Umständen katastrophale Folgen haben kann. Er wusste, was wir vorhatten und was von ihm erwartet wurde.«
    Der Hüter wendet seine Aufmerksamkeit wieder Musca zu. »Du bist absolut sicher, dass in dem Haus nicht das Geringste war, was auf uns oder unsere Zunft hinweisen könnte?«
    »Sollte da doch etwas gewesen sein, ist es inzwischen nicht mehr vorhanden.« Musca blickt Draco direkt an. »Ich bin mir sicher, dass das Feuer alles vernichtet hat, was sich im Arbeitszimmer befand.«
    Dracos Zorn und Sorge verebben allmählich. Vielleicht ist der Fehler mit der vergessenen Tasche ein verschmerzbarer Preis für ein derart reinigendes Feuer, durch das die Geheimhaltung der Zunft gewahrt wird. Ein größeres Problem aber bleibt bestehen: Nathaniel Chase hatte für die Zukunft der Zunft eine entscheidende Rolle zu spielen, eine Schlüsselposition in der zweiten Phase der Zeremonie.
    Nun, da es ihn nicht mehr gibt, muss diese Rolle neu besetzt werden.
    Und zwar schnell.

15
    Megan Baker streicht den Rock ihres korrekten anthrazitgrauen Kostüms glatt und lässt sich auf den Stuhl neben Gideons Bett sinken. »Also, was um alles in der Welt ist Ihnen passiert?«
    »Ich fürchte, ich kann mich nicht an viel erinnern.«
    Sie wirft einen Blick zu der Krankenschwester hinüber, die inzwischen neben ihr Stellung bezogen hat. »Gibt es hier irgendwo einen ruhigen Ort, wohin man sich zurückziehen kann? Einen Raum, in dem er und ich uns ungestört unterhalten können?«
    Die Schwester muss einen Moment überlegen. »Am Ende des Ganges gibt es einen Untersuchungsraum.« Sie deutet in die entsprechende Richtung. »Den können Sie benutzen. Drehen Sie einfach das Schild um, dann stört Sie keiner.«
    Megan wendet sich wieder Gideon zu. »Sind Sie denn schon wieder gut genug zu Fuß?«
    »Klar, kein Problem.« Langsam schwingt er die Beine aus dem Bett, wobei er darauf achtet, dass der schlecht sitzende Schlafanzug, den er trägt, nicht mehr von ihm enthüllt, als er für akzeptabel hält. »Entschuldigen Sie meine Aufmachung.« Er deutet auf die ausgewaschene Streifenhose, die ein gutes Stück über seinen Knöcheln endet.
    Nachdem sie den Untersuchungsraum betreten haben, lässt die Schwester sie allein.
    Megan dreht das Schild auf »besetzt«, schließt die Tür und zieht ihnen zwei Stühle heran, einen davon hinter einem Schreibtisch hervor. »Also, was ist passiert, nachdem Sie das Polizeipräsidium verlassen hatten?«
    Er kommt sich vor wie ein Volltrottel. »Ich hatte mir das alles gar nicht richtig überlegt. Nachdem Sie weg waren, wurde mir klar, dass ich gar nicht wusste, wo ich übernachten sollte. Deswegen kam mir spontan die Idee, zum Haus meines Vaters zu fahren und dort zu schlafen. Ich vermute, tief in meinem Inneren fühlte ich mich dort hingezogen.«
    »Das ist doch nur normal.«
    »Schon möglich. Jedenfalls, als ich dort ankam, war die Hintertür aufgebrochen, so dass ich die Notrufnummer anrief. Dann ging ich hinein, um mich ein wenig umzusehen.«
    Sie schlägt die langen Beine übereinander. »Sie hätten auf das Eintreffen des Streifenwagens warten sollen. Hat man Ihnen das denn nicht gesagt?«
    Er kann sich nicht daran erinnern, möchte aber niemanden in Schwierigkeiten bringen. »Doch, ich glaube schon. Ich wollte bloß einen Blick hineinwerfen, um sicherzugehen, dass ich keinen falschen Alarm ausgelöst hatte.«
    »Was definitiv nicht der Fall war.«
    »Da haben Sie recht. Ich habe den Mann im Arbeitszimmer meines Vaters gesehen. Er war gerade dabei, die Vorhänge in Brand zu stecken.«
    »Wie? Was genau hat er gemacht?«
    Der Archäologe hat das Bild ganz deutlich vor Augen. »In der einen Hand, der linken, hielt er einen Stapel Papier, den er mit einem Feuerzeug

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