Das Stonehenge - Ritual
Feuerzeug, das der Mann privat in Gebrauch hatte. Zumindest in dem Punkt muss sie auf Gideons Beobachtungsgabe vertrauen. Megan sieht keinen Grund, warum sie diesen Teil seiner Aussage anzweifeln sollte. Es handelt sich um die bunte Weihnachtsausgabe eines BIC . In Anbetracht der Tatsache, dass mittlerweile Juni ist, könnte das darauf hinweisen, dass der Mann nur Gelegenheitsraucher ist. Denkbar ist aber auch, dass er gleich mehrere Exemplare auf einmal gekauft hat. Solche Feuerzeuge gibt es ja oft im Dreierpack. In diesem Fall könnte es sich genauso gut um einen stärkeren Raucher handeln. Megan hofft auf Fingerabdrücke. Selbst wenn der Täter im Haus Handschuhe benutzt hat, befinden sich auf dem Rädchen oder anderen Teilen des Feuerzeugs vielleicht verborgene Abdrücke.
Als drittes Beweisstück ist ein kleiner Fetzen Stoff aufgelistet, den man auf einer Kletterrose gefunden hat. Es handelt sich zu hundert Prozent um schwarze Baumwolle, doch laut Constable Featherby waren die Leute von der Spurensicherung fast in Verzückung geraten, weil die Farbe noch so satt wirkte, was ihrer Meinung nach auf ein neues oder nur wenige Male gewaschenes Kleidungsstück schließen ließ. Megan ist da vorsichtiger. Genauso gut kann es sein, dass der Täter das Teil schon vor Monaten gekauft und in eine Schublade gelegt hat. Sollte er es tatsächlich erst vor kurzem erstanden haben, bestehen jedoch gute Aussichten, dass es ihnen gelingen wird, den Besitzer zu ermitteln.
Das Blut, das man am Gewächshaus gefunden hat, wird noch untersucht, aber das Labor hat Megan bereits mitgeteilt, dass es sich um den Rhesusfaktor Rh (D) O + handelt, genau wie bei fast vierzig Prozent der Landesbevölkerung. Möglicherweise ergeben sich aus den toxikologischen Analysen noch zusätzliche Erkenntnisse über Drogenmissbrauch oder übermäßigen Alkoholkonsum.
Megan beißt voller Heißhunger in einen Energieriegel, fragt sich aber sofort, wonach das Ding eigentlich schmeckt. Sie tippt auf Kreide und Ruß. Erstaunlicherweise steht auf der Verpackung Schokoladentraum. Nachdem sie ihn hinuntergewürgt hat, wendet sie sich dem beeindruckendsten Fundstück zu: der Werkzeugtasche.
Megan hat in ihrem Beruf schon etliche Einbrecherausrüstungen zu Gesicht bekommen. Für gewöhnlich enthalten sie Glasschneider, Klebeband und leichte Decken, die dem Einbrecher helfen sollen, möglichst ohne Lärm und Verletzungen durch ein Fenster einzusteigen. Oft finden sich noch zusätzliche Taschen zum Verstaunen von Diebesgut und Gummihandschuhe, mit denen Fingerabdrücke vermieden werden sollen. Schwerere Junge haben auch Bolzenschneider sowie Hammer und Meißel im Gepäck, um damit Tresore zu knacken. Manche transportieren in ihren Werkzeugtaschen außerdem Lötlampen oder sogar Plastiksprengstoff.
Nicht so dieser Einbrecher. Seine Tasche enthält eine Brechstange, Schraubenzieher, einen Hammer, eine Art Metalldorn mit Griff, Klebeband und eine tödlich aussehende Axt. Das bestätigt Megans Verdacht, dass es sich nicht um einen Profi handelt. Es verrät ihr außerdem, dass er vermutlich nicht viel Zeit hatte, die Sache zu planen, sondern einfach nach dem griff, was in seinem Werkzeugschuppen oder seiner Garage herumlag.
Megan fragt sich, worin die Ursache für den Zeitdruck liegen mag. Warum ist er so hastig und so leichtsinnig vorgegangen? Weil jemand es ihm befohlen hatte? Ihn dazu gezwungen hatte? Dass sich in seinem Gepäck keine weiteren Taschen befinden, deutet darauf hin, dass er nicht vorhatte, etliche Gegenstände zu entwenden. Er hatte es vielmehr auf ein, zwei ganz bestimmte Dinge abgesehen.
Erneut betrachtet sie die Fotos, die sie von Rob Featherby bekommen hat. Das interessanteste Stück ist die Axt. Zum Holzhacken ist sie nicht gedacht, so viel steht fest. Sie sieht eher aus wie ein teures Küchenutensil. Megan kann es nicht mit Sicherheit sagen, ohne das Ding in natura gesehen zu haben, aber es könnte sich um ein Hackbeil zum Auslösen von Knochen handeln. Vielleicht arbeitet der Kerl ja in einer Küche.
Sie wendet ihre Gedanken seiner Flucht zu. Ein Regal aus dem Gewächshaus wurde an der rückwärtigen Gartenmauer gefunden, über die der Mann auf ein mit Gestrüpp bewachsenes Gemeindegrundstück gelangt war, und von dort wahrscheinlich auf den daran angrenzenden Feldweg. Das dichte, von Unkraut überwucherte Gras war niedergetrampelt gewesen. Auf dem Boden des Feldwegs hat man mehrere deutliche Reifenspuren gefunden. All das lässt darauf
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