Das Stonehenge - Ritual
schief.
58
Die Angst bohrt sich wie ein glühender Dorn in Caitlyns Herz. Mehrere von den Kapuzenmännern halten sie am Boden fest. Sie haben vor, sie zu vergewaltigen, da ist sie ganz sicher. Aber lieber wird sie ihnen die Kehle zerbeißen, als das zuzulassen.
Einer packt sie am linken Handgelenk, ein anderer am rechten. Sie tritt nach ihnen. Spürt, wie ihr Fuß auf weiches Fleisch trifft. »Nehmt eure dreckigen Pfoten von mir!« Tief drinnen weiß sie, dass alles Rufen und Kämpfen sinnlos ist, aber sie wird ganz bestimmt nicht kampflos aufgeben. »Lasst mich gefälligst in Ruhe, ihr
Wichser
!«
Hände, die sie nicht sehen kann, greifen nach ihren Fußgelenken. Sie drehen sie auf den Bauch, öffnen den Verschluss ihres BH s und ziehen ihr den Slip aus. Caitlyn schlägt um sich und brüllt, bis ihr der Hals weh tut und sie nicht mehr kann. Sie ist am Ende. Sie hat keine Kraft mehr, sich zu wehren.
Sie werden sich abwechseln, um sie dadurch noch mehr zu erniedrigen – da ist sie ganz sicher.
Jemand packt sie an den Haaren und zieht ihr eine Kapuze über den Kopf. Sie hieven sie in eine stehende Position und fesseln ihr die Hände. Sie begreift nicht so recht, was sie im Schilde führen, ist aber froh, dass sie sich nicht an ihr vergangen haben – noch nicht. Kräftige Finger drücken sich in ihre Arme und Schultern. Sie versetzen ihr von hinten einen Stoß – zwingen sie, sich in Bewegung zu setzen. Caitlyns Herz schlägt so schnell, dass sie das Gefühl hat, gleich sterben zu müssen.
Nicht in Panik geraten. Ruhe bewahren
. Im Geiste wiederholt sie die Instruktionen, die sie von Eric bekommen hat.
Was auch passiert, du gibst nicht auf. Du gibst keine Sekunde auf – oder du stirbst.
Sie führen sie durch ein dunkles Labyrinth aus Gängen. Schließlich zwingt man sie, in eine Art Graben zu steigen. Nachdem man ihr die Kapuze vom Kopf gezogen hat, prasselt aus der Schwärze über ihr plötzlich dampfendes warmes Wasser. Erschrocken schnappt sie nach Luft. Offenbar steht sie in einer Art Dusche.
Erst dann begreift sie. Was auf sie herunterprasselt, ist kein Wasser. Es ist Blut.
Sie lassen sie in Blut duschen.
59
Als Draco und Musca auf den Parkplatz von Stonehenge einbiegen, sind dort bereits jede Menge Handwerker damit beschäftigt, alle nötigen Vorkehrungen für die Sonnenwende zu treffen. Es wimmelt nur so von Leuten. Zusätzliche Toiletten werden aufgestellt und Abfalleimer an Metallstangen befestigt, damit sie rechtzeitig bereitstehen für die Lawine aus Müll, die zwangsläufig auf sie zukommt.
Serpens entfernt sich von der Gruppe, der er gerade Anweisungen erteilt hat, und lässt sich auf den Rücksitz des Mercedes gleiten. Draco wartet nicht einmal, bis er richtig sitzt. »Wir müssen heute Abend sowohl den Campingbus als auch die Leiche loswerden.«
Es ist sein Überlebensinstinkt, der den Späher antworten lässt: »Ich fahre den Wagen nicht. An jeder größeren Straße steht Polizei.«
»Was ist mit deinem Schützling?«, fragt Musca. »Wäre der dazu bereit?«
»Lacerta ist jung, aber nicht dumm. Sie würden ihn erwischen, das wisst ihr so gut wie ich.«
»Früher oder später findet die Polizei den Wagen«, erklärt Draco. »Sie suchen alle Straßen und Parkplätze ab – sämtliche Stellen, wo solche Junkies sich verstecken könnten. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
»Wie wäre es denn, wenn wir uns das Ecstasy aus dem Handschuhfach zunutze machen würden?«, fragt Musca. »Wir könnten es doch so aussehen lassen, als hätten der Typ und sein Mädchen eine Überdosis erwischt.«
Draco schüttelt den Kopf. »Du kannst ihm nicht einfach Drogen in den Schlund stopfen. Er ist nicht mehr in der Lage zu schlucken und zu verdauern, also kann sein Körper die Chemikalien auch nicht mehr aufnehmen. Bei der Obduktion würde herauskommen, dass ihm das Zeug erst nach seinem Tod gegeben wurde.«
»Was, wenn nichts mehr von ihm übrig ist, was sich obduzieren lässt?«, fragt Musca beharrlich weiter. »Wir zünden den Wagen samt Inhalt an und lassen es wie einen Unfall aussehen.«
Dracos Interesse ist geweckt. »Wie soll das funktionieren?«
»Nun ja, die beiden waren müde, bogen von der Straße ab und suchten sich für die Nacht einen Parkplatz auf dem Feld.« Musca versucht, das Bild zu vervollständigen, indem er hinzufügt: »Vielleicht wollte der Typ eine Tasse Tee kochen, doch da flog der Herd in die Luft. Eine Gasexplosion. Bei einer Gasflasche dieser Größe müsste es doch eine
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