Das Strandhaus
gebaut wurde.« Sein Lächeln wurde noch breiter. »Den oder die Täter haben sie niemals erwischt. Haben das Geheimnis niemals gelöst.«
Er wich einen Schritt zurück in die Dunkelheit. »Und seitdem steht das Haus leer.« Er kicherte und ließ seinen Blick über die verdutzten Gesichter der anderen schweifen.
»Wirklich eine haarsträubende Sache«, meinte Lucy kopfschüttelnd.
»Komm, Ross, lass uns hier verschwinden«, drängte Ashley und griff nach seiner Hand. Eisige Kälte kroch ihr plötzlich den Rücken hinunter.
Ross lachte. »Du hast Angst wegen irgendeiner albernen Geschichte, die vor über dreißig Jahren passiert ist?«
»Es ist keine Geschichte. Es ist tatsächlich so gewesen«, sagte Kip scharf.
»Mich überläuft einfach das kalte Grausen bei der Vorstellung, dass Kids in diesem Haus umgebracht wurden, das ist alles«, erwiderte Ashley. »Ich möchte wirklich nicht länger bleiben, Ross.«
»Hey, Moment, warte doch mal«, meinte Ross. Er drehte sich zu Kip um. »Erzähl uns mehr darüber.«
»Also ich gehe jetzt«, erklärte Ashley. Sie schob energisch die Glastür auf. Das Brausen des Ozeans erfüllte den Raum wie ein wütender Schrei. »Bye, Leute«, sagte sie und trat hinaus.
Ross lief ihr nach. »Bis demnächst!«, rief er den anderen zu.
Als er sich umdrehte, um die Tür hinter sich zu schließen, sah er Kip Lucy einen Arm um die Schultern legen und sie zur Couch führen.
Seltsamer Typ, dachte Ross. Ich frage mich, was er an den Morden so witzig gefunden hat.
Ashley wartete auf der Treppe auf ihn. »Es ist schon spät«, sagte sie gähnend. »Die viele frische Luft macht mich so müde.«
Hand in Hand schlenderten sie über den Strand zu den Dünen und unterhielten sich über Lucy und Kip und das Strandhaus. Eine blasse Mondsichel stand hoch am Himmel. Ein paar Sterne waren zwischen den Wolken hervorgekommen. Seemöwen saßen auf dem violett schimmernden Wasser und ließen sich im Schlaf auf den Wellen wiegen.
Das Haus von Ross’ Eltern, ein kleiner, weißer Bungalow, war das Erste an der schmalen, gewundenen Straße, die von den Dünen wegführte. »Ich bringe dich noch bis zu deiner Haustür und komme dann zurück«, bot Ross an.
Ashley schüttelte den Kopf. »Ist nicht nötig. Du weißt, unser Haus ist direkt hinter dem Hügel da drüben. Geh schlafen. Ich rufe dich morgen früh an.«
Bevor er protestieren konnte, beugte Ashley sich vor und küsste ihn schnell. Sie verfehlte seinen Mund, und ihr Kuss landete stattdessen auf seinem Kinn. Dann wandte sie sich ab und joggte auf den Hügel zu.
Hohes Schilfgras wuchs zu beiden Seiten der Straße. Der Nachtwind strich durch die langen Halme, ließ sie geheimnisvoll rascheln und flüstern.
Ashley lief den flachen Hügel hinauf. Der Weg war an dieser Stelle so schmal, dass sich die Gräser über die Straße beugten, als wollten sie nach ihr greifen. Als ihr Haus in Sicht kam, verlangsamte sie ihr Tempo und ging in normalem Schritt weiter.
Und in dem Moment sprang jemand aus dem hohen Schilf rechts von ihr und packte sie von hinten.
Ashley stieß einen angsterfüllten Schrei aus und kämpfte verzweifelt, um sich zu befreien. Doch der Angreifer hielt ihre Taille mit eisernem Griff umklam mert.
Sie schlug wild mit den Armen um sich und versuchte zu treten.
Er lachte und wirbelte sie zu sich herum.
»Denny!«, schrie sie heiser vor Furcht. »Denny … du Tier!«
Er grinste anzüglich und brachte sein fleischiges, schwitzendes Gesicht dicht an ihres. »Habe ich dir Angst gemacht?«
Wütend holte sie aus, um ihn zu schlagen, aber er fing ihre Hand knapp vor seinem Gesicht ab und hielt sie fest.
»Hey, ich hab doch nur Spaß gemacht«, sagte er, und er klang verletzt.
»Ich werde die Polizei rufen, doch, wirklich, das tue ich«, gab Ashley zurück. »Lass meine Hand los, Denny!«
Langsam löste er seinen Griff. Sie rieb sich ihr schmerzendes Handgelenk. Denny war stärker, als sogar ihm selbst bewusst war.
»Du hast mich zu Tode erschreckt, ich hätte fast einen Herzschlag bekommen«, sagte sie vorwurfsvoll.
»Ich habe bei der Fete am Strand nach dir Ausschau gehalten«, meinte er, während er Ashley immer noch anzüglich anstarrte. Er hob eine seiner Gorillahände und strich sich sein langes, schwarzes Haar aus den Augen.
»Ross und ich waren nicht da«, erwiderte sie kalt. »Wer hat dich denn zu der Fete eingeladen?«
»Niemand«, murmelte er leicht traurig. »Ich bin einfach so hineingeplatzt.«
»Lässt du mich
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