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Das Südsee-Virus

Das Südsee-Virus

Titel: Das Südsee-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk C. Fleck
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Verschwörungstheoretikern zu tun. Also sei vorsichtig … Was ist bei dem Gespräch mit der Delegation herausgekommen? War es angenehm?«, fragte er.
    »Die URP-Mitglieder haben beschlossen, mir eine Leibgarde zur Seite zu stellen«, sagte Maeva, »sieben ausgebildete Personenschützer. Sie sollen uns in Zukunft begleiten. Was haltet ihr davon? Shark …«
    Shark blies die Backen auf. »Weiß nicht«, sagte er, »aber wenn das ein offizieller Beschluss ist, werden wir das wohl akzeptieren müssen.«
    »Steve …«
    »Ich sehe das genauso. Was können wir tun?«
    Maeva wandte sich Cording zu. »Was hältst du davon?«
    »Ich halte das für eine ausgesprochen gute Idee. Dann ist endlich Schluss mit dieser Kungelei innerhalb unserer Viererbande …«
    Maeva kniff ihm in den Oberarm.
    »Nein wirklich«, sagte Cording, »zu deinem Schutz könnten ein paar starke Männer mehr nicht schaden. Wann soll die Truppe denn zu uns stoßen?«
    »Schon übermorgen in Abu Dhabi.«
    »Und was sind das für Leute?«
    »Keine Ahnung, warten wir es ab.«
    Dies war vielleicht die letzte intime Situation, die man sich miteinander gönnen durfte. In Zukunft reisten sie im Tross. Wie es sich gehörte, wenn man mit einer Person unterwegs war, die eine herausragende Rolle auf der politischen Weltbühne spielte. Besonderen Charme versprühte die Vorstellung nicht.
    Beim Betreten seiner Suite verschlug es Cording den Atem. Was zum Teufel wollten dieInternationale Atomenergie-Organisation (IAEA), die Internationale Energie-Agentur (IEA) und die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) von Maeva? Was hatten die vor? Die Tatsache, dass man die URP-Generalsekretärin mitsamt ihrer Entourage im »Emirates Palace« von Abu Dhabi einquartiert hatte, ließ nichts Gutes erahnen. Dies war weiß Gott die luxuriöseste Herberge auf Erden. Der drei Kilometer vor der Stadt gelegene rostrote Prunkbau verfügte über dreihundertzwei Grand Rooms, vierzig Deluxe-Suiten, sechzehn Palace-Suiten und vier Royal-Khaleej-Suiten. Shark, Steve und Cording waren in einer Deluxe-Suite untergebracht, Maeva hatte man die Ehre zuteilwerden lassen, eine Royal-Khaleej-Suite zu bewohnen.
    Cording sah sich um. Erst jetzt entdeckte er den Balkon hinter dem Damastvorhang, der in etwa die Größe seiner Hamburger Vierzimmerwohnung hatte. Er griff sich den Hotelprospekt vom Mahagonisekretär und ließ sich der Länge nach auf das drei Meter breite Bett fallen. Das mit einer Goldprägung versehene und auf Büttenpapier gedruckte Buch als Prospekt zu bezeichnen war vermutlich die einzige Untertreibung, die der Hotelleitung unterlaufen war.
    Es klopfte an der Tür. Shark und Steve rauschten herein. Eigentlich hatten sie sich für heute Nachmittag einen ersten kurzen Besuch in der nur dreißig Kilometer östlich von Abu Dhabi gelegenen Ökomusterstadt Masdar vorgenommen. Aber wie es aussah, hätte es schon mehr als zehn Pferde gebraucht, um die Jungs aus diesem Hotel zu zerren. Wenn man schon mal das Glück hatte, in einen solchen orientalischen Märchenpalast zu geraten, so Shark, dann sollte man ihn auch erkunden.
    Also machten sie sich auf den Weg. Wohin sie sich auch bewegten, überall saugten kostbare Läufer und Teppiche an ihren Füßen, sodass sie fast lautlos dahinschwebten. Am Ende des langen Korridors gelangten sie in eine sechseckige, von Kronleuchtern umringte Halle, über die sich eine riesige Glaskuppel wölbte. The Dome. Cording fühlte sich bei seinem Anblick an das Innere einer prachtvollen Moschee erinnert. In den glänzenden, rot-gelben Marmorboden waren Dreiecke und Kreise mit der dunkelbraunen Basmala eingelassen, der häufigsten kalligrafischen Form des Islam.
    Staunend, ja fast ehrfürchtig standen sie davor. Eine solche Halle eroberte man nicht lockeren Schrittes, schon gar nicht unter der Beobachtung zahlreicher in weiße Galabijas gewandeten Scheiks, die sich unter den Kronleuchtern zum Tee eingefunden hatten.
    Shark war der Erste, der sich überwand, er steuerte direkt auf die Caviar Bar zu, die an die gegenüberliegende Seite grenzte. Unter einer Bar hatten sie sich bisher alles Mögliche vorstellen können, aber keinen protzigen Säulenpalast von der Größe eines Basketballfeldes, in dessen Mitte eine zierliche Dame im Abendkleid die Harfe zupfte. Cording bestand darauf, noch einen Blick ins Auditorium zu werfen, das mit seinen neunhundert Plätzen, der Technik und dem Interieur jedes deutsche Großstadttheater wie eine billige

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