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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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allein mit ihm sprechen. Kann sein, ich war ein schlechter Vater und hätte das Geschehene verhindern können. Aber ich hätte gern noch ein Wort mit dem Jungen gewechselt, ehe es gänzlich zu spät ist.«
    »Junge?« Der Einwurf kam von Eadulf. »Der Junge ist ein erwachsener Mann, Fidaig. Die Zeiten, ihn wie einen Jungen zu behandeln, sind vorbei, und das rächt sich jetzt. Der Schaden lässt sich nicht mehr gutmachen.«
    Wütend drehte sich Fidaig zu Eadulf um. »Was heißt hier Schaden?«
    » Ego enim sum Dominus tuus Deus aemulator reddens iniquitatempatrum super filios in tertiam et quartam generationem «, intonierte Eadulf salbungsvoll.
    »Mit dem, was du da von dir gibst, Sachse, kann ich nichts anfangen«, erwiderte der Herrscher von Luachra aufgebracht.
    »Es ist aus dem fünften Buch Mose, einer der Heiligen Schriften. ›Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der die Missetat der Väter heimsucht über die Kinder ins dritte und vierte Glied …‹. Und ganz nebenbei, ich bin ein Angle und kein Sachse.«
    Fidelma bedachte Eadulf mit einem warnenden Kopfschütteln. Zu Fidaig aber sagte sie: »Also gut, sprich mit deinem Sohn. Dann müssen wir jedoch nach Mungairit aufbrechen.«
    Fidaig atmete tief durch, nahm dem Mann, der sein Pferd hielt, wieder die Zügel ab und führte das Ross hinüber zur Scheune.
    Fidelma aber wandte sich Eadulf zu. »Du warst reichlich kühn mit deinem Zitat aus der Heiligen Schrift«, meinte sie vorwurfsvoll.
    »Ich fand die Stelle in der Übersetzung des Hieronymus durchaus passend«, erklärte Eadulf und lächelte selbstgefällig. »Ich traue Fidaig nicht über den Weg.«
    »Ich biete auch ein Zitat – filius non portabit iniquitatem patris … et pater non portabit iniquitatem filii. Es ist aus Hesekiel.«
    Eadulf verzog das Gesicht, besagte das Zitat doch genau das Gegenteil. »Der Sohn soll nicht tragen die Missetat des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Missetat des Sohnes.« Conrí kratzte sich am Kopf. »Kluge Sprüche hin oder her, meiner Meinung nach besteht Eadulfs Argwohn gegenüber Fidaig zu Recht. Sollte ich ihm nicht lieber jemand hinterherschicken, der ihn im Auge behält?«
    »Ich habe Fidaig ein Wort mit seinem Sohn unter vier Augen versprochen«, sagte Fidelma entschieden.
    Im gleichen Moment ertönte ein Schrei. Er kam von Socht, und alle fuhren herum. Gláed war aus der Scheune gehastet und auf seines Vaters Pferd gesprungen. Im Nu setzte er über einen Zaun und entschwand im nahe gelegenen Wald.
    Socht schrie seinen Männern zu, ihm nachzujagen, aber die Luachra-Krieger hatten mit ihren Pferden bereits eine Barriere gestellt und verhinderten jedes Durchkommen.
    »Der verdammte Fidaig«, fluchte Conrí. »Er hat seinen Sohn befreit. Wusste ich doch, dass ihm nicht zu trauen ist.«
    Dass der Herrscher der Luachra ihre Machtbefugnis derart missachtete und sie hinterging, empörte Fidelma zutiefst. Offensichtlich hatte er die Fesseln seines Sohnes durchschnitten und ihn entkommen lassen. Eadulf und Conrí liefen bereits zur Scheune. Fidaig hatte sich noch nicht blicken lassen, und so hatten sich zwei Reiter aus dem Luachra-Trupp gelöst und ritten zur Scheune hinüber. Eadulf befürchtete, dass sie Fidaig zur Flucht verhelfen wollten, zumal er in einem der Reiter dessen Sohn Artgal erkannte. Deshalb beschleunigte er seine Schritte, um noch vor ihnen die Scheune zu erreichen, was ihm auch gelang. Dort angekommen, blieben alle wie betäubt stehen.
    Unmittelbar neben dem Eisenring, an den man Gláed mit einem starken Strick gefesselt hatte, lag Fidaig blutüberströmt auf der Erde. Die zerschnittenen Strickfetzen lagen nicht weit von ihm entfernt.
    Eadulf fiel neben dem Zusammengebrochenen auf die Knie. Fidelma war den Männern nachgeeilt und drängte sich zwischen Artgal und seine Gefährten, die von den Pferden gesprungen waren. Auch Conrí war zugegen. Alle starrten ungläubig auf das Offenbare. Fidaigs Gesicht war schmerzverzerrt,er hielt die Augen nur mühsam offen. Er stöhnte und erkannte dann hinter Eadulfs Rücken seinen Sohn.
    »Artgal, setz ihm hinterher … Gláed … er hat mich getötet …«
    Artgals Mannen zögerten nicht lange, machten kehrt und rannten aus der Scheune, um den anderen die Schreckensnachricht zu verkünden.
    »Gláed hat seinen Vater ermordet! Los, ihm nach!«
    Die Luachra-Krieger rissen ihre Pferde herum und galoppierten in gedrängter Formation dem Flüchtenden hinterher.
    Inzwischen stand auch Artgal über

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