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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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seinen Vater gebeugt. Fidaig spuckte Blut.
    »Du warst klüger als ich«, keuchte er und suchte angestrengt, mit den Augen Fidelma zu erfassen.
    »Sprich lieber nicht«, riet ihm Eadulf, »spare deine Kräfte.«
    Der arg Zugerichtete verzerrte den Mund zu einem Grinsen.
    »Zum Sterben … braucht es nicht … viel Kraft, Sachse«, brachte er mühsam hervor. »Glaubte am besten zu wissen … wie ich mit … mit meinem Sohn verfahre. Habe die Stricke gekappt. Sagte ihm … von den Uí Fidgente … wäre kein gerechtes Urteil … zu erwarten. Hab gesagt … in Sliabh Luachra … da solle er … sich rechtfertigen … vor … seinen eigenen Leuten.«
    Eadulf richtete den Mann halbwegs auf. »Nichts ist schlimmer, als wenn einem Böses vom eigenen Fleisch und Blut widerfährt«, sagte er leise.
    »Hab nicht geglaubt … geglaubt, er würde seinen eigenen Vater … umbringen.«
    Ein erneuter Hustenanfall schüttelte den Sterbenden. Mit letzter Kraft richtete er den Blick auf seinen Sohn Artgal.»Jetzt bist du … Herrscher der Luachra. Regiere klüger als ich …«
    Ein letztes krampfartiges Zucken ging durch den Körper, ehe er erschlaffte. Eadulf streckte ihn behutsam aus und erhob sich.
    Fidelma stand wie gelähmt. Nie zuvor hatte Eadulf sie derart erschrocken und in sich gekehrt erlebt. Sie rang mit sich, gab sich die Schuld an der Tragödie. Artgal war blass geworden, starrte benommen auf den Toten und schien nicht zu begreifen, was da soeben vor sich gegangen war.
    Eadulf versuchte ihn aufzurütteln. »Artgal!«
    Nur langsam riss sich der junge Mann von dem Anblick des Leichnams los und schaute Eadulf an.
    »Ich bedaure aufrichtig den Verlust, den du soeben erlitten hast, Artgal. Aber bedenke, es waren die letzten Worte deines Vaters, die du vernommen hast. Er hat deinen Bruder befreit und damit leider seinen eigenen Tod verursacht.«
    In Artgals Augen flammte plötzlich Zorn auf. »Das wird mein Bruder büßen. Er wird den Tod unseres Vaters büßen.«
    Fidelma fiel aus ihrer Starre und fand zu ihrer Tatkraft zurück.
    »Das wird er müssen«, bestätigte sie. »Doch nicht nur um den Tod des Vaters geht es, er wird sich für weit mehr zu verantworten haben. Man muss ihn fangen und lebend zurückbringen.«
    »So soll es sein«, bekräftigte Artgal verbissen. »Und wenn es gelingt, dann wird er nach Sliabh Luachra geschafft, wo seine Landsleute über ihn richten sollen.«
    »Ich bin durchaus gewillt, das geschehen zu lassen, Artgal, aber erst, nachdem er Zeugnis für seine Mitschuld an der Verschwörung der Uí Fidgente abgelegt hat.«
    Sie blickten sich an. Beide waren entschlossen, auf ihrer Ansichtzu beharren. Von hilfloser Trauer überwältigt, gab Artgal schließlich nach, und es war an Fidelma, ihn aufzurichten.
    »Du bist jetzt Herrscher der Luachra, Artgal«, versuchte sie ihm Mut zu machen. »Manchmal lastet plötzlich Verantwortung auf uns, ehe wir bereit sind, sie zu übernehmen. Wenn es uns gelingt, Gláed wieder einzufangen, wirst du uns zusammen mit einigen deiner Getreuen nach Mungairit begleiten. Ich gedenke dort die Zeugen zu versammeln und die Verschwörung aufzudecken. Danach kannst du Gláed mit nach Sliabh Luachra nehmen, wo du und deine Stammesleute ihn nach eurem Gutdünken richten sollen. Du hast mein Wort.«
    Der junge Herrscher der Luachra schaute auf den Toten und verharrte in kurzem Schweigen. Nach einem deutlich vernehmbaren Stoßseufzer wendete er sich wieder Fidelma zu.
    »Also gut. So und nicht anders soll es geschehen. Du hast das Wort des Herrschers der Luachra. Wenn du gestattest, würde ich gern den Leichnam meines Vaters von einigen Männern nach Sliabh Luachra schaffen lassen.«
    Sie neigte zustimmend den Kopf, und er verließ die Scheune. Auch Conrí war gegangen, um mit den verbliebenen Kriegern die Lage zu besprechen, denn nicht alle waren dem Flüchtenden hinterhergejagt. Von Schuldbewusstsein gequält, blieb Fidelma mit hängenden Schultern längere Zeit bei dem Toten stehen.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Eadulf, der sie beobachtete und ahnte, was in ihr vorging.
    »Es gibt bei uns eine alte Spruchweisheit, Eadulf. ›Ein guter Jagdhund kennt seine Schwächen.‹ Auch ich kenne meine Schwächen, habe sie aber nicht wahrhaben wollen. Ich habe einen Fehler gemacht, und der hat zu Fidaigs Tod geführt.«
    »Auch bei meinen Leuten gibt es eine alte Spruchweisheit; sie stammt aus der Zeit, ehe der Neue Glaube zu uns kam«, entgegnete Eadulf. »›Nur die Götter machen

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