Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
keine Fehler.‹«
Fidelma entgegnete darauf nichts, schien sich aber wieder zu fangen. Sie gingen zurück zu Marbans Mühle, wo Gormán auf sie wartete.
»Wie ich höre, hat Fidaig für seine Torheit mit dem Leben bezahlt«, sagte er ungerührt und schien Eadulfs warnenden Blick nicht wahrzunehmen.
Fidelma verzichtete auf eine Erwiderung und fragte Marban, ob er noch einen Schluck corma hätte.
»Glaubst du, sie kriegen Gláed?«, erkundigte sich der Müller und schenkte corma ein, nachdem sich alle irgendwo hingesetzt hatten.
Sie antwortete lediglich mit einer Geste, die Ungewissheit ausdrückte.
Conrí kam herein und erklärte unvermittelt: »Im Augenblick können wir nichts weiter tun, Lady.«
Fidelma nippte am corma und erklärte dann: »Lange können wir nicht warten. Wir müssen so rasch wie möglich zur Abtei von Mungairit. Mir liegt daran, dort alle Zeugen zusammenzubringen. Auch du, Marban, gehörst dazu«, verkündete sie dem Müller.
»Ist das wirklich nötig?«, fragte der Müller überrascht.
»Ich erachte es für richtig. Ein Brehon braucht für seine Beweisführung die Unterstützung von Zeugen. Das Gebiet hier ist in Gefahr, und Cashel ist gleichermaßen in Gefahr. Die bedrohlichen Geschehnisse bedürfen einer schnellen Aufklärung. Wir müssen Mungairit erreichen, ehe die Verschwörer Fürst Donennach und auch Cashel überwältigen.«
»Ich stehe treu zu Fürst Donennach und werde ihn verteidigen, solange ich lebe, Lady«, gelobte Conrí.
»Dann kann ich dir nur ein langes Leben wünschen, Conrí«, erklärte sie trocken. »Wie viele Männer hast du jetzt noch hier?«
»An die zehn. Socht hat ihnen befohlen, hierzubleiben, falls …« Er beließ es bei einer vagen Andeutung. »Die anderen sind gemeinsam mit den Luachra-Kriegern Gláed hinterher.«
»Artgal hat einige seiner Männer angewiesen, den Leichnam seines Vaters nach Sliabh Luachra zu bringen. Von den Luachra haben wir nichts zu befürchten. Nimm fünf von deinen Leuten, Conrí, die zuverlässigsten, die du hast. Sie sollen nach Tara reiten und Fürst Donennach mit seiner Gefolgschaft abfangen. Er müsste auf dem Rückweg von seinem Treffen mit dem Hochkönig sein und dürfte die Hauptstraße von Tara nach Cashel nehmen. Es kommt darauf an, dass deine Männer sie aufhalten, bevor sie das Hoheitsgebiet meines Bruders betreten, denn nach meinem Dafürhalten wird man ihnen genau dort auflauern. Sowie Fürst Donennach die Grenze zu Muman überschreitet, werden die Attentäter zuschlagen. Sichere ab, dass sie Brehon Uallach gefangen nehmen. Er ist einer der Mitverschwörer, dessen bin ich gewiss.«
Conrí war perplex. »Wie soll ich das verstehen, Lady?«
»Es ist Teil eines sorgsam ausgeklügelten Plans, Donennach und seine Getreuen zu ermorden. Das Ganze soll den Anschein haben, als würden mein Bruder oder die Eóghanacht dahinterstecken. Wie auch immer, Donennach soll nach ihren Vorstellungen nicht lebend in das Land der Uí Fidgente zurückkehren. Man wird behaupten, die Eóghanacht hätten ihn als Vergeltung für das Attentat oder das versuchte Attentat auf meinen Bruder getötet. Man wird Cashel die Schuld geben, und in dem Durcheinander wird einer aus dem Stammesadel der Uí Fidgente auftauchen und das cathach von Fiachuerheben. So weit der Plan. Deshalb muss das cathach so lange verborgen bleiben, bis wir wissen, wer der Anführer der Verschwörung ist.«
Conrí sah sie entsetzt an. »Welcher Adlige der Uí Fidgente soll das sein? Als Kriegsherr stehe ich dem Fürsten in der Rangfolge am nächsten. Heißt das, dass ich beschuldigt werde?«
»Die Antwort darauf wird sich in Mungairit ergeben.«
»In Mungairit? Weshalb dort?«
»Weil ich jetzt weiß, wer das Attentat auf meinen Bruder verübt hat. Auch, wer ihn dazu angestiftet hat, ist mir klar. In Mungairit wird sich zeigen, wer die mörderische Verschwörung ausgeheckt hat.«
Draußen war plötzlich Tumult entstanden, man hörte Rufe und Geschrei. Sie drängten sich an die Tür und erblickten die zurückkehrende Reiterschar. Nur einer war zu Fuß. Man hatte ihm die Hände vor dem Körper gefesselt und eine Schlinge um den Hals gelegt. Grinsend hielt ein Luachra-Krieger das eine Ende des Stricks in der Hand. Augenscheinlich hatte man den Gefangenen hinter dem Pferd herlaufen lassen. Der Strick hatte ihm den Hals bereits wund gerieben. Der Gefangene war Gláed.
Der Reiter brachte sein Pferd vor Artgal zum Stehen und saß ab.
»Wir haben ihn erwischt, als sein Pferd
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