Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
Cashel haben Frieden geschlossen. Bewaffnete Krieger, die in sein Gebiet einreiten, würde man als Bedrohung auffassen. Es ist besser, wir reiten dorthin als das, was wir sind – zwei friedfertige Reisende.«
»Den Uí Fidgente können wir nicht trauen«, verteidigte Caol seinen Standpunkt. »Ich habe gegen sie bei Cnoc Áine gekämpft, und ich bin für deine Sicherheit als Prinzessin der Eóghanacht verantwortlich. Bedenke auch, dass Abt Nannid von Mungairit der Onkel von Fürst Donennach ist. Ich kann nicht zulassen …«
In Fidelmas Augen funkelte es, und eiskalt wies sie ihn in seine Schranken. »Du? Du kannst nicht zulassen?«
Sofort mahnte Finguine alle, Ruhe zu bewahren. »Ich neige zu Caols Auffassung, denn der Anschlag auf den König hat zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt stattgefunden.«
»Was soll denn das heißen?«, rief Fidelma ungeduldig.
»Fürst Donennach wird noch vor dem nächsten Vollmond hier eintreffen. Er will ein neues Abkommen mit Colgú aushandeln, das den Vertrag ersetzen soll, der vor vier Jahren nach dem Aufstand der Uí Fidgente geschlossen wurde.«
Fidelma war überrascht. »Davon bin ich nicht unterrichtet worden. Ich weiß lediglich, dass er unterwegs nach Tara ist, um dem Hochkönig seine Aufwartung zu machen, aber nicht, dass er den Rückweg über Cashel nimmt.«
»Über die Verhandlungen sollte im Voraus möglichst wenig verlautbart werden.«
»Donennach ist ein verschlagener Fuchs«, knurrte Caol, »allein das ist Grund genug, dich zu begleiten. Du brauchst jemand, der dich beschützt.«
»Eadulf und ich können uns selbst beschützen …«, fing Fidelma an.
Wieder griff Finguine ein. »Dein Bruder ist beinahe ermordet worden. Es können Gefahren im Gebiet der Uí Fidgente auf euch lauern, und deshalb müsst ihr Vorsicht walten lassen. Wiederum verstehe ich auch deinen Einwand, Fidelma, dass es unklug wäre, mit einer Kriegerschar als Eskorte umherzuziehen. Das würde zu viel Aufmerksamkeit auf euch lenken und könnte dich in deinen Nachforschungen behindern.«
»Welcher goldene Mittelweg schwebt dir vor?«, fragte sie.
»Ich meine, einer der Krieger vom Goldenen Halsreif sollte euch begleiten.«
Fidelma überlegte und zuckte dann die Achseln. »Also gut. Ein Krieger wird längst nicht so viel Aufmerksamkeit erregen wie eine ganze Schar von Bewaffneten.«
»Damit ist die Sache beschlossen«, stellte Finguine fest.
»Ich werde dafür sorgen, dass euch unterwegs nichts zustößt«, versprach Caol mit selbstzufriedenem Lächeln. »Es wird sein wie in alten Zeiten.«
Finguine schüttelte den Kopf. »Dich habe ich nicht gemeint, Caol. Als Hauptmann der Krieger von Cashel ist in diesen unruhigen Zeiten deine Aufgabe, an meiner Seite zu sein. Die Nachricht, dass der König schwer verwundet ist, verbreitet sich auch unter seinen Gegnern, und da benötigen wir deine Erfahrung und dein Geschick.«
Man sah Caol an, wie sehr er enttäuscht war. »Aber ich kenne die Uí Fidgente«, wiederholte er. »Denen ist nicht zu trauen. Ich war einer der Krieger, die mit Uisnech, dem Lord von Áine, in ihrem Stammland waren, um sie im Zaum zuhalten nach ihrer Niederlage bei Cnoc Áine. Und haben sie Uisnech nicht ermordet und waren erst danach bereit, mit Cashel Frieden zu schließen? Vergiss das nicht, Finguine. Du gehörst selbst zu den Eóghanacht Áine, warst, wenn ich mich nicht irre, sogar ein nächster Verwandter von Uisnech.«
Finguine ließ sich nicht erweichen. »Mein Beschluss steht fest, Caol. Deine Pflicht ist hier. Was schlägst du vor, wer von deinen Leuten soll Lady Fidelma begleiten?«
Der Hauptmann wollte sich nicht so leicht geschlagen geben, sah dann aber die entschlossene Miene des tánaiste und fügte sich. Doch ehe er noch eine Antwort geben konnte, hatte Fidelma sie bereits parat. »Lass Gormán mit uns ziehen. Der hat sich schon oft bewährt in schwierigen Situationen.«
»Eine großartige Wahl«, stimmte Finguine ihr zu und fragte Caol: »Hast du etwas einzuwenden?«
»Ein tüchtiger Kerl ist er schon«, räumte Caol widerstrebend ein.
Der Thronfolger blickte Fidelma an. »Wann gedenkst du aufzubrechen?«
»Morgen früh, sobald es hell wird.«
»Welchen Weg werdet ihr einschlagen?«
Fidelma verständigte sich mit Eadulf und erläuterte ihren Plan. »Zunächst werden wir zur Abtei Mungairit reiten. Vielleicht erfahren wir dort etwas über Bruder Lennán. Ab der Ara-Quelle ist der Weg nicht sonderlich schwierig. In zwei Tagesmärschen ist die Abtei sicher
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