Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
Eadulf hatte man gebeten, an der Beratung in diesem Kreis teilzunehmen. Die Bediensteten hatten die Lampen angezündet und sich zurückgezogen.
    Gespannt lauschten die Ratsmitglieder, was Fidelma ihnen berichten konnte. Kaum hatte sie geendet, stellte Brehon Aillín die erste Frage.
    »Glaubst du wirklich, dieses Mädchen, Aibell, ist das, was sie vorgibt zu sein?«
    »Allem Anschein nach ist sie es. Aber wir haben es mit zwei wenig glaubhaften Zufällen zu tun und müssen beide in Betracht ziehen. Zum einen haben wir sie in derselben Hütte gefunden, in der auch der Attentäter seine Kleidung gewechselt hatte. Offenbar hat sie wenige Stunden später, als er schon fort war, dort Unterschlupf gesucht. Zum anderen hieß ihre Mutter Liamuin und ist vor vier Jahren nach der Schlacht von Cnoc Áine verschwunden.«
    Brehon Aillín schien wenig beeindruckt. »Wir sollten beherzigen, was Cicero gesagt hat – vitam regit fortuna non sapienta – glücklicher Zufall, nicht Weisheit bestimmt das Leben des Menschen. Ein günstiger Umstand, ein Zufall, oder wie immer du es nennst, spielt mit und wird oft außer Acht gelassen, obwohl es vernünftiger wäre, ihn mit in Rechnung zu ziehen.«
    »Das ist nicht zu bestreiten, Aillín. Um aber zu beurteilen, ob das Mädchen mitschuldig ist, können wir nicht vom bloßen Zufall ausgehen. Wir brauchen Beweise.«
    »Die Punkte, die du gerade genannt hast, mögen nur Indizien sein, doch Beweismaterial ist das schon.«
    »Lehrt uns nicht der Volksmund, es ist besser, sagen zu können ›es ist so‹ als ›es könnte so sein‹, Aillín?«
    »Gewiss, gewiss«, unterbrach sie Finguine ungeduldig. »Bloßer Verdacht ist kein Ersatz für die Tatsache als solche, nur, wie sollen wir in diesem Fall herausfinden, was sich wirklich zugetragen hat?«
    Alles schwieg, doch dann knurrte Brehon Aillín zynisch. »Ich bin sicher, die junge dálaigh weiß da Rat.« Herausfordernd schaute er Fidelma an. Ihr Alter und ihren Status im Rechtswesen hatte er absichtlich betont. Wollte er es als eine Anspielung darauf verstanden wissen, dass sich Fidelma erst vor wenigen Monaten vor dem Rat der Brehons von Muman um das Amt des Obersten Brehon beworben hatte, nachdem der Oberste Brehon Baithen an Altersschwäche gestorben war? Der Rat der Richter hatte jedoch Brehon Áedo gewählt und den konservativen Brehon Aillín zu seinem Stellvertreter bestimmt.
    Beccan, der Hofmeister und Verwalter des königlichen Haushalts, konnte sich nicht zurückhalten. »Schwester Fidelma …«, er stutzte und entschuldigte sich mit einem Lächeln. »Lady Fidelma, wie sie jetzt genannt werden möchte, obwohlsie für die meisten von uns immer Schwester Fidelma bleiben wird, Lady Fidelma also hat sich im Rechtswesen des Landes verdient gemacht und ist stets für die Rechtsansprüche der Eóghanacht eingetreten. Ich denke, wir tun gut daran, ihre Meinung und ihre Vorschläge sorgsam zu erwägen.«
    Brehon Aillín wurde rot. »Ich habe dem keineswegs widersprechen wollen, Beccan.«
    »Ich meinerseits habe deine Äußerung auch nicht anders auslegen wollen.« Der Verwalter verneigte sich vor dem Brehon und suchte so seinen spöttischen Ton zu bemänteln.
    Ängstlich bemüht, keinen Streit aufkommen zu lassen, fragte Finguine: »Wie können wir vorgehen? Hast du einen Vorschlag, Fidelma?«
    Fidelma war ihrem Vetter für sein Eingreifen dankbar. »Wir haben ein paar Anhaltspunkte, wer der Attentäter war. Klein, wie die Mosaiksteinchen sind, müssen wir sie sorgfältig drehen und wenden.«
    »Und diese Mosaiksteinchen wären …?«, fragte Brehon Aillín herablassend.
    »Erstens, der Attentäter hat sich als Bruder Lennán von Mungairit vorgestellt. Ich vermute, in Wirklichkeit hieß er nicht so. Möglicherweise kam er nicht einmal aus Mungairit. Dennoch, selbst Offenkundiges muss bestätigt oder ausgeschlossen werden. Zweitens konnten wir feststellen, dass er die Kleidung gewechselt hat, bevor er auf die Burg ging, um den Mordanschlag zu unternehmen. Er hat ein gutes Pferd geritten, war aber wohl kein Krieger. Auch lässt sich aus gewissen Anzeichen schließen, dass er ein Kopist und Buchmaler von einigem Ansehen war. Wesentlicher jedoch ist, in seine lederne Satteltasche war als Kennzeichen das Schwert mit Schlange eingebrannt, das Symbol der Uí Fidgente.«
    Alle nickten und stimmten ihr schweigend zu.
    »Das Pferd des Mörders hat auf Dellas Koppel gestanden, und nicht weit davon lag seine Kleidung in der Holzfällerhütte. In

Weitere Kostenlose Bücher