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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ohnmächtig. Wasser her, schnell!«
    Bruder Cuineáin griff sich einen Krug Wasser und füllte einen Becher. Dabei zitterte seine Hand so heftig, dass er einiges verschüttete, doch geistesgegenwärtig nahm ihm Bruder Lugna den Becher ab. »Tut mir leid, ich kriege mitunter so einen Tatterich, wenn ich was hochhebe«, entschuldigte sich der Verwalter.
    Eadulf beachtete ihn nicht weiter und wandte sich dem auf dem Boden Liegenden zu. Die anderen standen um ihn herum, während er versuchte, den Mann zu beleben und ihm Wasser einzuflößen. Bruder Ledbán prustete und hustete, erlangte aber nicht das volle Bewusstsein.
    Einen Moment war der Abt unschlüssig und befand dann: »Wir sollten ihn am besten in seine Zelle schaffen.«
    »Das übernehme ich, Vater Abt«, erbot sich Bruder Lugna sofort.
    »Bruder Cuineáin wird dir gewiss dabei helfen. Und lass auch gleich den Arzt holen«, legte er noch dem Verwalter nahe.
    Die beiden Männer hoben den Reglosen auf und trugen ihn hinaus.
    Kaum waren sie draußen, schüttelte der Abt betrübt den Kopf. »Der arme Bruder Ledbán ist alt, wir haben ihm zu sehr zugesetzt, haben schmerzliche Erinnerungen geweckt. Wie gut, dass er so einen verlässlichen Freund und geduldigen Helfer hat wie Bruder Lugna.«
    »Der scheint wirklich eine Seele von Mensch zu sein«, pflichtete ihm Fidelma bei.
    »Bruder Lugna hat bei uns in den Ställen angefangen, als er siebzehn war, über zwanzig Jahre ist er jetzt in der Abtei. Um zu uns zu kommen, hat er doch tatsächlich seine angesehene Familie verlassen. Er ist ein großherziger und frommer Mensch. Was Bruder Ledbán betrifft, so kann ich nur hoffen, dass er sich bis morgen früh wieder erholt. Die Nachtruhe dürfte ihm guttun.«
    »Vielleicht kann er dann morgen meine Frage beantworten. Bis dahin werden wir uns gedulden müssen.«
    Der Abt stimmte ihr eilfertig zu. »Bald ist es Zeit zur Abendandacht und zum Abendessen. Ich schicke jemand mit, der euch zum Gästehaus begleitet.« Er läutete energisch mit einer Handglocke. Sofort erschien ein Mönch und nahm die Anweisungen des Abts entgegen. »Kurz vor dem Essen ertönt eine Glocke zur Abendandacht. Folgt dem Glockenton oder bittet einen der Brüder, euch zum Refektorium zu bringen.«
    Die Abtei Mungairit machte einen wohlhabenden Eindruck, obwohl die karg eingerichtete Vorhalle, in der sie Bruder Cuineáin begrüßt hatte, das nicht vermuten ließ. Die dahinterliegenden Räumlichkeiten wiesen eine üppigere Ausstattung auf. Untrügliches Zeichen des Wohlstands der Abtei waren allein schon die ausgedehnten Stallungen, über die sie verfügte. Nessán hatte die Abtei unter der Schirmherrschaft von Lomann gegründet. Der war der Sohn des Fürsten der Uí Fidgente Erc. Nach Nessáns Tod hatte sie von Fürst Manchin, Sohn des Sedna, eine ansehnliche Schenkung erhalten. Sedna hatte darauf gepocht, ein Nachfahre von Cormac Cas zu sein, und stets betont, dass seine Stammeslinie folglich ältere Vorrechte hatte, die Könige von Muman zu stellen, als die Eóghanacht. Ein Anspruch, den die Eóghanacht jedoch beharrlich bestritten.
    Im Laufe der Zeit hatte die Abtei an Einfluss gewonnen und war eine Stätte der Bildung geworden. Sie beherbergte in ihren Mauern Hohe Schulen verschiedener Wissensgebiete und war so zu Wohlstand und Ansehen gekommen. Während Fidelma und ihre Begleiter durch Korridore und Säle zu ihren Schlafkammern geführt wurden, nahmen sie staunend die Kunstwerke zur Kenntnis, die die Abteiwände schmückten. Große Bildteppiche hingen dort, auf denen sowohl biblische Geschichten wie auch Jagdszenen, Pferderennen und Schlachten abgebildet waren, selbst Darstellungen vom Landleben fehlten nicht. Ferner gab es aus Stein gehauene oder aus Holz geschnitzte Statuen sowie Gold- und Silberarbeiten mit religiösen Motiven. Jeder Hofmarschall einer Königsburg hätte neidisch werden können.
    Fidelma verschwand im Baderaum für die Gäste, um wie üblich ihr abendliches Bad zu nehmen. Eadulf und Gormán begnügten sich mit einer Waschung in der einfachen Badestube der Brüder.
    Später nach der Abendmahlzeit saßen Fidelma und Eadulf in ihrer Kammer im Gästehaus beieinander. Zum ersten Mal waren sie allein und konnten unbelauscht reden. »Ging es Bruder Ledbán von vornherein nicht gut, oder kam es zum Ohnmachtsanfall, weil ich den Namen Liamuin genannt habe?«
    »Es war eine echte Ohnmacht. Möglicherweise haben wir es wieder mit einem Zufall zu tun, genauso gut aber kann dem Alten der Name

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