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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Generationen der Angehörigen des zuletzt gewählten Stammesfürsten, Kleinkönigs und selbst des Hochkönigs. Wer also das hehre Amt anstrebte, musste nicht nur ein Blutsverwandter sein, sondern musste auch von dem Sippenrat, der derbhfine , bestätigt werden. Im Idealfall wurde damit abgesichert, dass das am besten geeignete Familienmitglied das Amt übernahm und sich dessen nicht einfach jemand bemächtigen konnte. Die Erbfolge durch den erstgeborenen Sohn oder die erstgeborene Tochter war so gut wie ausgeschlossen.
    »Du meinst, wir sollten die Familienmitglieder von Donennach durchgehen und überlegen, ob jemand aus dem Kreis ihm nicht wohlgesonnen ist?«
    »Es wäre zumindest ein Weg, einer möglichen Verschwörung auf die Schliche zu kommen.«
    »Da hätten wir aber ganz schön zu tun«, bemerkte Socht sarkastisch. »Ich weiß zum Beispiel von einem Bauern, der sein Vetter ist, und selbst der Stallmeister in Mungairit ist ein Vetter von Fürst Donennach.«
    Conrí konnte sich eines Lachens nicht erwehren. »Den können wir doch wohl außer Acht lassen. Einen, der zwanzig Jahre, wenn nicht mehr, in den Ställen einer Abtei gearbeitethat, wird man wohl kaum plötzlich zum Fürsten der Uí Fidgente machen wollen. Nein, das ist zu weit hergeholt. Wenn ihr so wollt, komme auch ich in Betracht. Ich bin ebenfalls ein Vetter, leider nur ein entfernter Vetter von ihm. Nur so bin ich Kriegsherr der Uí Fidgente geworden.«
    »Verzeih, daran habe ich nicht gedacht«, gestand Fidelma kleinlaut.
    »Wo du doch sonst nie etwas übersiehst«, antwortete Conrí leicht amüsiert. »Aber wenn du wirklich alle Verwandten von Eoganán durchgehen willst, hast du es mit einer Menge Verdachtspersonen zu tun. Selbst der alte Abt Nannid ist ein Onkel von Donennach. Die Nachkommenschaft der Urväter der Uí Fidgente ist groß, Lady.«
    »Nun gut, da wäre aber noch eine andere Sache, die auf der Hand liegt und von der du gestern Abend sprachst.«
    »Und die wäre?«
    »Du erwähntest, dass die Eichenfurt bei den Kaufleuten sehr bekannt ist und oft von ihnen benutzt wird.«
    »Das ist in der Tat so. Etwas weiter unten Richtung Westen gibt es ein großes Gasthaus, das in erster Linie für die Kaufleute da ist. Sie können dort einkehren, eine Pause machen, und auch ihre Wagen und Pferde sind dort gut aufgehoben. Dir geht noch einmal durch den Kopf, dass Adamrae, wenn er ein Räuber ist, womöglich einen Überfall auf die durchreisenden Kaufleute vorhat?«
    »Es war doch die Rede davon, dass er häufig im Gasthaus eingekehrt sein soll.« Sie wandte sich an Socht. »Warst du es nicht, der davon gesprochen hat?«
    »Ja. Es ist nicht weit von hier. Sitae heißt der Gastwirt.«
    »Wir sollten hingehen und mit ihm reden.«
    »Ich kann euch gern dorthin begleiten«, bot Conrí an.
    Auf dem Platz herrschte fröhliches Treiben. Einige grüßten Conrí ehrerbietig, andere nickten ihm nur höflich zu.
    Conrí hatte recht, sie mussten nur bis ans Ende der Siedlung laufen, um das Gasthaus zu erreichen. Es war ein erstaunlich großer Bau, auch eine Koppel gehörte dazu, auf der etliche Pferde waren – kräftige Tiere, Zugtiere eben für schwere Lasten, nicht unbedingt zum Reiten für Krieger und Adlige geeignet. An genügend Abstellfläche für die Wagen war ebenfalls gedacht. Mehrere mit geteertem Tuch bespannte Wagen standen herum, unter dem die Waren vor Wind und Wetter und auch vor neugierigen Augen geschützt waren. An einem hohen Mast vor dem Haus hing eine Laterne, die jeder Gastwirt mit Einbruch der Dunkelheit anzuzünden hatte, damit Reisende den Weg zum Gasthof fanden.
    Conrí ging geradewegs auf die Eingangstür zu, doch noch ehe sie davorstanden, wurde sie aufgerissen, und ein kleiner, untersetzter Mann mit strubbligem weißem Haar und gerötetem Gesicht begrüßte sie schon von weitem und hüpfte dabei von einem Bein auf das andere. Seine fahrigen Bewegungen wirkten ausgesprochen komisch. Man begriff sofort, er war der Gastwirt.
    »Das ist Sitae, der Wirt«, stellte ihn Conrí vor.
    »Herzlich willkommen! Willkommen, willkommen!« Er überschlug sich fast vor Höflichkeit Fidelma gegenüber und tänzelte beim Sprechen auf und ab. Offensichtlich hatte sich ihre Ankunft im Ort längst herumgesprochen. »Weshalb seid ihr zu Fuß? Der Weg ist doch nach den Regenfällen aufgeweicht, du wirst dir deine hübschen Stiefel verderben. Tretet ein, kommt ins Trockene, ich bitte euch.«
    Wie eine besorgte Henne, immer vor sich hin glucksend, lockte er

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