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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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bindend.«
    »Dann erlaube mir folgende Überlegung«, sagte Fidelma. »Wir wissen, dass Fürst Donennach euer Stammesgebiet verlassen hat, um dem Hochkönig seine Ehre zu erweisen. Von wem wird er begleitet? Von der Mehrzahl seiner getreuen Ratgeber?«
    »Ich bin als Gewährsmann hiergeblieben und wache über den Frieden in unserem Territorium«, entgegnete Conrí.
    »Und wo ist sein tánaiste , sein rechtmäßiger Thronnachfolger?«
    »Ercc? Er gehört zu den Getreuen und begleitet Donennach nach Tara.«
    »Das finde ich merkwürdig – der Fürst und sein Thronfolger verlassen gemeinsam das Land?«
    »Brehon Uallach, Donennachs Brehon, hat dazu geraten.«
    Fidelma krauste die Stirn. »Er ist mir kein Begriff.«
    »Er ist noch nicht lange an Donennachs Hof. Der frühereBerater und Brehon, der Donennach auch half, den Frieden mit Cashel auszuhandeln, starb bei einem Jagdunfall. Uallach wurde sein Nachfolger.«
    »Womit begründete Uallach seinen Rat, dass beide, der Stammesfürst und sein Thronfolger, ihr Herrschaftsgebiet verlassen und gemeinsam den Hochkönig aufsuchen sollten?«
    »Anschließend wollte man nach Cashel ziehen und den neuen Vertrag mit deinem Bruder aushandeln. Dafür wäre die Anwesenheit und auch die Zustimmung beider notwendig.«
    »Und Brehon Uallach gehört ebenfalls zu der Begleitung?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich halte das für eine schwache Begründung. Selbstverständlich kann ein Stammesfürst einen Vertrag ohne seinen Thronfolger schließen. Ist auf Uallach Verlass?«
    »Sein Rat klang vernünftig und einleuchtend. Misstraust du Uallach?«
    »Wann ist Donennach nach Tara aufgebrochen?«
    »Vor einer Woche.«
    Nachdenklich wiegte Fidelma den Kopf. »Sollte es zu irgendwelchen Spannungen kommen, wärest du also der Einzige, der für Ruhe und Ordnung geradestehen könnte?«
    Empört kniff Conrí die Augen zusammen. »Du hegst doch nicht etwa Zweifel an meiner Treue?«
    »Was ich sagen will, ist das: Für jemand, der Donennach stürzen will, ist das der geeignete Zeitpunkt, da er sich mit allen seinen Ratgebern außerhalb unseres Königreiches befindet. Es könnte eine Erklärung für Adamraes Anwesenheit und sein rätselhaftes Verhalten sein.«
    »Eine Verschwörung, um Donennach zu stürzen? Warum dann gerade hier? Die Verschwörer würden doch eher darauf aus sein, seine Festung in Dún Eochair Mháigh unter ihre Gewalt zu bringen«, warf Socht ein.
    Conrí entschied, ohne lange zu überlegen. »Wenn dem Land Gefahr droht, gehören wir dorthin, wo sein Machtzentrum ist. Wir müssen so rasch wie möglich nach Dún Eochair Mháigh reiten.«
    Über den Baumwipfeln im Osten graute der Morgen, als Fidelma und Eadulf nach einer unruhigen Nacht auf dem Weg zur Haupthalle waren. Conrí und Socht saßen bereits am für das Frühstück gedeckten Tisch. Zwei Krieger, mit denen Conrí gerade noch gesprochen hatte, waren im Begriff, den Raum zu verlassen.
    »Ein Suchtrupp, der in aller Frühe losgezogen war, hat unseren Apotheker gefunden«, begrüßte sie Conrí ernst. »Deine Vermutung hat sich bestätigt, Lady.«
    »Also tot?«, fragte sie ruhig.
    »Tot.« Mit einer Handbewegung lud er sie ein, sich zu ihnen zu setzen.
    »Wo hat man ihn gefunden?«
    »Gar nicht weit weg. Ziemlich unmittelbar hinter der Kapelle unter einem Dunghaufen. Einer der Krieger, der sich auf die Suche in den Wald begeben wollte, kam dort vorbei und sah da eine Hand herausragen. Der Tote hat zwei Stichwunden in der Brust.«
    »Wunder hatte ich nicht erwartet«, erklärte Fidelma traurig. »Adamrae geht offenbar über Leichen, verfolgt sein Ziel erbarmungslos.«
    »Glaubst du wirklich, er hat vor, Donennach zu stürzen?«
    »Es wäre die logische Schlussfolgerung – bis auf einen Punkt allerdings.«
    Alle Blicke richteten sich überrascht auf sie.
    »Gestern Abend hast du aber doch noch gesagt …«, begann Conrí.
    »Gestern Abend, das war eine bloße Vermutung. Ich bin jedoch immer noch der Meinung, wir sollten ihr nachgehen. Nur, wenn Adamrae darauf aus ist, sich zum Stammesführer der Uí Fidgente zu erheben, müssten ihn die Menschen hier kennen. Auch du zum Beispiel. Er müsste ja irgendwie mit Fürst Donennach und seiner Familie verwandt sein, so wie Donennach auch ein Vetter von Eoganán war. Selbst unter seiner Vermummung würde man ihn erkennen.«
    Conrí verstand sofort, was ihr zu denken gab. Der Nachfolger im Amt eines Adligen bedurfte der Zustimmung der derbhfine , einer Zusammenkunft von üblicherweise drei

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