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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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und die anderen taten es ihr gleich. »Vielen Dank, Sitae. Hab Dank für deine Auskünfte.«
    Der Mann blieb in der Tür stehen und schaute ihnen, nervös hin und her trippelnd, hinterher. Fidelma war in sich gekehrt. Eadulf kannte sie gut genug – jetzt war nicht der Zeitpunkt, Fragen zu stellen. Man musste sie in Ruhe lassen, sie würde von sich aus sprechen, wenn sie so weit war. Auch Conrí schwieg; der Gedanke einer möglichen Verschwörung gegen Fürst Donennach machte ihm schwer zu schaffen.
    Sie näherten sich den Festungstoren, als ihnen ein Krieger entgegengeritten kam.
    »Das ist einer der Männer, die ich gestern Abend Adamrae hinterhergejagt habe«, erklärte Socht und begrüßte den Mann.
    Der Krieger hielt vor ihnen an, schwang sich vom Pferd und hob vor dem Kriegsherrn die Hand zum Gruß.
    »Was hast du zu berichten?«, fragte Conrí. »Habt ihr ihn gefunden?«
    »Er ist verschwunden«, erwiderte der Mann kopfschüttelnd. »Richtung Norden keinerlei Spur …«
    »Ich hätte gedacht, es hätte ihn nach Mungairit getrieben«, murmelte Fidelma halblaut zu Eadulf.
    Der Krieger hatte ihre Bemerkung mitbekommen. »Wenn das sein Ziel war, Lady, dann hat er einen Umweg gewählt. Einer meiner Männer hat Spuren gefunden, die nach Süden gingen.«
    »Nach Süden?«, vergewisserte sich Conrí erschrocken.
    »Ja, Richtung Süden. Auf dem Weg nach Dún Eochair Mháigh.«

Kapitel 12
    Für den Hauptsitz der Stammesfürsten der Uí Fidgente war die Festung Dún Eochair Mháigh in Fidelmas Augen überraschend klein. Die Herrscher hatten sie hochtrabend Brú Rí genannt, Sitz des Königs, und wollten sie damit Cashel gleichsetzen. Zwar thronte die steinerne Festung hoch über dem östlichen Flussufer und der sich unter die Festungswälle duckenden Siedlung, aber abgesehen von der strategischen Lage war an dem Gebäudekomplex nichts sonderlich Beeindruckendes. Die Siedlung selbst mit ihren ackerbautreibenden Einwohnern machte einen friedlichen Eindruck. Unsere fünf Reiter und ihre Begleitung näherten sich dem Ort vom gegenüberliegenden Ufer des Mháigh und beobachteten Bootsführer, die ihr Handelsgut sicher durch die Strömung lenkten, auch drangen das vertrauenerweckende Hämmern des Schmieds und Stimmen der Viehhirten zu ihnen herüber. Hier und da liefen Menschen umher, von den Mauern spähten Wachposten, die Tore standen weit offen.
    Socht hatte sich für eine Eskorte von fünfundzwanzig Kriegern entschieden. Er führte die ersten zehn von ihnen an. Neben ihm ritt der Fahnenträger, das Banner aus roter Seide mit dem beutegierigen Wolf als Wahrzeichen war nicht zu übersehen. Dahinter ritten Conrí, Fidelma, Eadulf und Gormán, und den Schluss bildeten die restlichen Krieger. Der Ritt von der Eichenfurt hatte keine Mühe gekostet. Sie waren auf Conrís Anraten dem Weg westlich des Flusses gefolgt, um Zeit zu sparen, denn der Pfad am Ostufer machte viele Biegungen. Jenseits der Eichenfurt wies der Fluss noch mehr Windungen auf.
    Conrí warf einen prüfenden Blick auf die Siedlung. »UnsereBefürchtungen waren, so scheint es, umsonst, Lady«, meinte er. »Der Ort macht einen friedlichen Eindruck. Hätte es auch nur den Versuch eines Überfalls gegeben, würden wir davon irgendetwas sehen.«
    »Lieber sich irren, als auf beunruhigende Gedanken nichts geben, bis es dann zu spät ist«, bemerkte Eadulf.
    Fidelma äußerte sich nicht weiter, und sie ritten den sanften Abhang zum Flussufer hinunter, wo sie an eine Holzbrücke gelangten, nach deren Überquerung man direkt in den Ort kam. Sie war noch im Bau befindlich, aber doch schon so stabil, dass Ross und Reiter sie benutzen konnten.
    »Bleib du mit der Hälfte der Mannschaft diesseits des Ufers«, wies Conrí Socht an. »Ich reite mit Lady Fidelma zur Festung und halte Umschau. Wenn alles in Ordnung ist, gebe ich dir ein Signal, und ihr könnt uns folgen.«
    Vorsichtig führten sie die Pferde über die Holzkonstruktion, die unter den Huftritten hohl klang. Bewohner hoben die Hand zum Gruß, als sie Conrí erkannten, andere schauten nur neugierig auf, und wieder andere blieben stehen und flüsterten miteinander.
    Ohne sich aufhalten zu lassen, ritten sie zur Festung hinauf. Jetzt gewahrten sie auch weitere Wachposten. Im offenen Tor stand mit gespreizten Beinen und in die Hüften gestemmten Händen ein untersetzter Mann.
    »Willkommen, Lord Conrí!«, begrüßte er ihn lauthals und mit einem breiten Grinsen. »Wir haben schon von weitem dein Banner gesehen. Was

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