Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
stehen, wandte sich zu ihr und legte eine warme, feste Hand zwischen ihre Schulterblätter. Er war so nah, dass sein Atem ihr Haar streifte. »Ist dir kalt, Maddie?«
Maddie. Oh, sie wünschte, er würde sie nicht so nennen. Jedes Mal schien dabei ein Stück ihrer Entschlossenheit zu schmelzen. »Ein wenig«, sagte sie mit einem verhaltenen Lächeln. »Das liegt ohne Zweifel an meiner ausgezehrten Konstitution.«
Er sah sie mit einem zweifelnden kleinen Lächeln an. Sie hatten jetzt den Marktplatz umrundet und setzten ihren Spaziergang fort, indem sie eine hübsche kleine Gasse hinuntergingen. Mr. Frost und Geoff waren ein Stück vorausgegangen und schauten sich jetzt die Dorfkirche an. Merrick wandte sich um und rief ihnen zu, auf sie zu warten.
»Haben Sie die Freundlichkeit, Ihre Ladyschaft zurück zum Gasthof zu begleiten, Frost?«, sagte er, als sie an der Kirche ankamen. »Geoff und ich werden noch ein Stück gehen. Ich möchte mit ihm reden.«
Madeleine sah unsicher zwischen den beiden hin und her. Sie wünschte nicht, die beiden allein zu lassen.
»Diese Kirche ist von der Architektur her sehr interessant«, sagte Merrick zu dem Jungen. »Ich dachte, wir könnten sie uns einmal von innen ansehen, da du doch an solchen Dingen interessiert bist?«
Geoffs Augen leuchteten auf, aber Madeleine zögerte. Doch welche Wahl hatte sie? Was war das Richtige? »Ja, natürlich«, sagte sie und nahm Mr. Frosts Arm. »Ihr bleibt aber nicht so lange, nicht wahr?«
»Wir bleiben nicht lange«, versprach Merrick ernst.
Madeleine lächelte Geoff warm an. »Klopf an meine Tür, wenn du zurück bist, Geoff«, sagte sie. »Vielleicht musst du mich zudecken.«
Er lachte bei diesen Worten, und sie wandte sich ab. Es war sehr schwer, jemand anderem Zutritt zu Geoffs Leben zu erlauben, aber es musste sein. Nicht weil Merrick ihr gedroht hatte, sondern weil ihr langsam klar wurde, dass es das Richtige war. Sie schlug mit Mr. Frost den Weg zum Gasthof ein und schaffte es, nicht zurückzuschauen.
Merrick sah auf den Jungen herunter, der die Kirche in der sich herabsenkenden Dämmerung aufmerksam betrachtete. »Sie ist schön, nicht wahr, Geoff?«, sagte er. »St. Gregory stammt überwiegend aus dem späten Mittelalter, aber das Kirchenschiff weist einige charakteristische Reste aus der Zeit der Sachsen auf. Wenn wir uns beeilen, können wir es uns vielleicht noch ansehen, bevor es zu dunkel dafür ist. Ich werde dir zeigen, wie du die Elemente aus dieser Zeit bestimmen kannst.«
In der Kirche herrschte diffuses Dämmerlicht. Sie waren die einzigen Besucher, als sie das Kirchenschiff hinuntergingen. Merrick wies Geoff auf die ältesten Teile hin, darunter der Säulengang. »Und jetzt sieh dir einmal den Glockenturm genauer an«, forderte Merrick den Jungen auf, als sie wieder draußen vor der Kirche standen. »Er hat eine seltene Form. Erkennst du, warum?«
Geoff kniff die Augen zusammen, um in der Dämmerung etwas zu erkennen. »Ich finde, er sieht eher aus wie der Turm einer Burg, nicht wie der einer Kirche.«
Merrick empfand bei dieser Antwort eine seltsame Freude. »Ganz richtig, Geoff«, sagte er. »Weil dies ein Glockenturm ist, der für den Kriegsfall befestigt wurde.«
Der Junge machte wieder große Augen. »Wirklich, Sir?«
»Mitte des 14. Jahrhunderts«, sagte Merrick. »Weil wir hier, musst du wissen, sehr nahe bei jenen bösen, rauflustigen Schotten sind. Ich denke, die braven Bürger von Bedale müssen sich vor ihnen gefürchtet haben, deshalb haben sie sich gegen Invasionen geschützt.«
Der Junge lachte.
»Oh, du hast jetzt gut lachen«, sagte Merrick, während sie sich auf den Rückweg zum Gasthaus machten. »Aber wir Schotten waren damals ein kühner, tapferer Haufen. Die Engländer haben sich sehr vor uns gefürchtet.«
Geoff schaute zu ihm hoch. »Haben die Schotten Bedale jemals erobert, Sir?«
Merrick schüttelte den Kopf. »Nicht, soweit ich weiß«, gab er zu. »Obwohl sie viele Male sehr nah herangekommen sind.«
Sie schwiegen eine Weile beim Gehen. »Wie denkst du über die Geschichte, die ich dir heute Nachmittag über meinen Großvater erzählt habe, Geoff?«, fragte er und schlug bei dieser Frage einen absichtlich leichten Ton an.
»Sie war traurig.« Geoff blieb stehen und stieß mit der Schuhspitze einen kleinen Stein aus dem Weg. »Und ich verstehe nicht, warum niemand auf ihn gehört hat.«
Merrick legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »So geht es in der Welt zu, Geoff«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher