Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
dabei ist er ein so gut aussehender Gentleman, nicht wahr?«
Madeleine wandte sich zu der Frau um. »Wie bitte?«, fragte sie. »Was ist schrecklich?«
»Oh, ich meine diese fürchterliche Narbe! Es ist natürlich kein Wunder, dass sie Ihnen aufgefallen ist.«
Es lag Madeleine auf der Zunge zu erwidern, dass sie nicht auf die Narbe geachtet hatte - denn sie hatte es wirklich nicht. Sie sah die Narbe gar nicht mehr, denn ihre bewusste Wahrnehmung dieses Mannes als Ganzes hatte vor langer Zeit diese kleine körperliche Unvollkommenheit überlagert.
Die Frau am Empfangstisch wusste ganz offensichtlich nicht, dass sie zusammen angekommen waren. »Ich nehme an, er steigt regelmäßig bei Ihnen ab?«, sagte Madeleine ruhig.
»Oh ja«, bestätigte die Frau. »Er betreibt seine Geschäfte in London. Aber ein- oder zweimal im Jahr kommt er hier vorbei, wenn er zu seiner Familie oben in Argyll fährt.«
Der Teufel musste Madeleine geritten haben, denn es war die beste Erklärung für das, was sie als Nächstes tat. »Seine Familie, sagen Sie«, entgegnete sie gleichmütig und ergriff damit die Chance, die die Frau ihr bot. »Dann ist er also verheiratet?«
Die Frau schloss das Kassenbuch und schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht mehr, soweit ich weiß«, sagte sie. »Er war es einmal, und das weiß ich, weil das der Anlass gewesen ist, aus dem er zum ersten Mal hierhergekommen ist, sagt mein Bruder.«
»Ihr Bruder?«
»Der Wirt«, erklärte sie. »Ich bin erst seit ein paar Jahren hier. Bin von Perthshire hergezogen, nachdem ich Witwe geworden war.«
Madeleine hatte sich halb umgewandt, um Merrick durch das Fenster zu beobachten, wie er den beiden Kutschern Anweisungen gab und dann um die Kutschen herumging, um sie zu überprüfen. »Dann war es also eine Heirat hier in Gretna Green?«, murmelte sie, ihr Ton nur leicht empört. »Ein ungünstiger Anfang sicherlich.«
Die Frau zog eine Augenbraue hoch und nickte. »Oh ja, das war es sicherlich«, sagte sie. »Wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was man sich erzählt.«
Madeleine wandte sich zum Tisch. »Es gab einen Skandal?«
Der Blick der Frau huschte nach links, dann nach rechts. Sie wollte ganz offensichtlich loswerden, was sie wusste. »Aye, die Frau ist verschwunden!«, flüsterte sie. »So ein ganz junges Ding - aus England, wie Sie, hat man angenommen - obwohl er natürlich kein Engländer ist. Aber der Vater des Mädchens ist gekommen und hat sich gerächt und hat das Mädchen dann mitgenommen.« Die Frau beugte sich weit vor über den Tisch und sah Madeleine aus großen Augen an. »Und sie wurde nie wieder gesehen!«
»Nein?« Madeleine legte die Hand auf ihr Herz. »Ist das wirklich wahr?«
Die Frau schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Und sie ist von diesem Tag an auch nicht wieder bei ihm gesehen worden, das können Sie wohl glauben.«
»Das tue ich«, sagte Madeleine. »Ich weiß von einer Situation, die dieser sehr ähnlich gewesen ist.«
Die Frau kniff wissend die Augen zusammen. »Ach, tatsächlich?«, fragte sie. »Nun, es war wie in einem dieser Romane, die in der Princess Street verkauft werden, nicht wahr?«
»Und dieser Vater ... dieser gefürchtete Entführer ... wie war sein Name?«
Wieder schüttelte die Frau den Kopf so heftig, dass ihre Haube wackelte. »Das hat man nie erfahren«, gestand sie. »Und er hat große Mühen auf sich genommen, dafür zu sorgen. Er hatte die Wappen auf seinen beiden Kutschen geschwärzt und kam wie ein Wirbelwind ins Dorf - mit seinen vier schwergewichtigen Unmenschen von Dienern - wenn man sie so nennen kann. Und genauso schnell ist er wieder davongefahren. Einer hat bis fast nach Carlisle geblutet, sagt man.«
Der Boden schien plötzlich unter Madeleines Füßen zu schwanken. Aber dann erinnerte sie sich ... da war etwas gewesen. Flüstern. Ungewissheit. Eine der Kutschen war zurückgeblieben, lange bevor sie zu Hause angekommen waren. Diener, die sie nicht gekannt und nie wieder gesehen hatte.
»Wie schrecklich!«, flüsterte sie, den Blick auf das Kassenbuch gerichtet.
»Ja, in der Tat! Aber der junge Mann hat fast so gut ausgeteilt, wie er es hat einstecken müssen, denn man hat angenommen, dass auch der andere Bursche sterben würde.«
»So gut wie er es eingesteckt hat? Was meinen Sie?«
»Hat ihm eine Mistgabel in den Bauch gerammt, dieser MacLachlan«, wisperte sie. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Dabei ist es passiert, wissen Sie. Daher hat er diese schreckliche
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