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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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selbst. Sie war eine naive Närrin gewesen. Und sie war schwach gewesen. Sie hatte ihre Ehe aufgegeben.
    Seit ihr Vater sie nach Sheffield zurückgebracht hatte, sie abgeschnitten hatte von ihrem Leben in London - ihrem Leben mit Merrick -, war ihr das alles wie eine entfernte Fantasie vorgekommen. Der Mut, der sie dazu gebracht hatte, mit Merrick durchzubrennen, hatte sie völlig verlassen. Ohne ihn war sie zusammengebrochen, war in einen mentalen Abgrund gefallen, der so tief und so hoffnungslos gewesen war, dass es ihr leichter erschienen war, zu schlafen und zu weinen, als aufzustehen und etwas zu unternehmen, um sich aus ihrer Lage zu befreien.
    Warum war sie nicht einfach davongegangen? Warum hatte sie nicht versucht, Merrick zu finden und darauf zu bestehen, die Wahrheit aus seinem Mund zu hören? Sie hätte etwas verkaufen können - irgendetwas. Ihren Schmuck? Ihre Kleider? Und sie hätte sich ein Pferd aus dem Stall stehlen und nach London zurückreiten können. Sie hätte an jemanden schreiben können, vielleicht an ihre Tante in London, und um deren Hilfe bitten können.
    Aber sie hatte nichts von all dem getan. Weil sie es ihrem Vater gestattet hatte, sie zu überzeugen, dass Merrick sie nicht gewollt hatte. Sie hatte zugelassen, dass er auf raffinierte Weise das untergraben hatte, was sie in ihrem Herzen als Wahrheit gewusst hatte. Sie hatte zugelassen, dass ihr Vater ihr das Gefühl vermittelt hatte, wieder ein kleines Mädchen zu sein. Und sie hatte seine Lügen akzeptiert - Lügen, von denen sie jetzt wusste, dass sie nicht einmal besonders gut gewesen waren. Weil sie dazu erzogen worden war, zu glauben, dass ihrem Vater ihr Wohlergehen am Herzen lag.
    Merrick trug seine eigene Schuld, ja. Aber sie hatte versagt, was ihre Ehe anging - und damit auch ihr Kind.
    Madeleine drückte die Handballen auf die Augen. Ja, dort, vielleicht, lag die schreckliche Wahrheit. Da war Schuld genug für alle Seiten dieses Durcheinanders, und der Schmerz in ihrem Herzen wurde größer mit jedem Tag, der auf dieser elenden, unüberlegten Reise verging.
    Langsam und mit einem tiefen Seufzen stand Madeleine auf, nahm ihren Schal und ging die Treppe hinauf. Morgen würde ein anstrengender Tag sein, und das hatte sie vor allem sich selbst zu verdanken. Nichtsdestotrotz würde sie jetzt nicht umkehren. Welches Schicksal auch immer auf sie und Merrick wartete - und auch auf Geoff -, sie würde irgendwie die Kraft aufbringen, es dieses Mal durchzustehen. Sie würde nicht noch einmal aufgeben, auch wenn sie heute, wie es schien, kaum gewusst hatte, um was sie eigentlich kämpfte.

Kapitel 17
    Das Herz lügt nicht.
    I n der Hoffnung, Merrick so lange wie möglich aus dem Weg gehen zu können, ging Madeleine am nächsten Morgen schon sehr früh nach unten. Schon bald würde sie wieder mit ihm in der Enge einer Kutsche zusammengesperrt sein - mit seinen funkelnden Augen und seinem harten finsteren Blick -, es war eine Qual, die für den Rest des Tages andauern würde. Gestern Abend war er dem Dinner fern geblieben, Gott sei Dank. Und niemand schien gewusst zu haben, warum oder wohin er gegangen war.
    An der Rezeption traf Madeleine nicht den Wirt an, sondern die korpulente kleine Frau mit der gestärkten weißen Haube, die sie bereits am Vortag beim Staubwischen gesehen hatte. »Guten Morgen, Ma'am«, grüßte die Frau. »Es ist ein schöner Tag für eine Reise, wenn Sie wirklich schon weiterfahren wollen?«
    »Ja, leider muss ich das«, entgegnete Madeleine und zog ihr Portemonnaie hervor. »Ich bin Lady Bessett. Kann ich meine Rechnung begleichen?«
    »Aye, gewiss doch.« Die Frau zog ein Buch unter dem Tisch hervor und zählte die Beträge für die Zimmer und das Essen sowie die Kosten für die Unterbringung der Pferde zusammen.
    Madeleine zählte ihr das Geld hin, als sie schwere Schritte die Treppe herunterkommen hörte. Sie wandte sich um und sah Merrick, als er die letzte Stufe nahm und das Haus durch den Haupteingang verließ. Seine Miene war grimmig, und jeder Muskel unter seiner elegant geschnittenen Jacke und den eng anliegenden Hosen aus Büffelleder wirkte angespannt. Er musste sie aus dem Augenwinkel gesehen haben, doch wandte er sich weder zu ihr um noch nahm er Notiz von ihrer Anwesenheit, nicht einmal durch einen kurzen Gruß.
    Die Frau hinter dem Empfangstresen sah Madeleine an, während diese sein Fortgehen beobachtete. Sie räusperte sich leise. »Es ist schrecklich, nicht wahr?«, sagte sie gedämpft. »Und

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