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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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hatten. Er sah heute, dem Landleben entsprechend gekleidet, ganz anders aus als sonst. Unter einer schlichten Weste trug er ein einfaches Hemd aus einem dichtem weichen Stoff. Er hatte weder eine Krawatte noch eine Halsbinde angelegt, stattdessen stand das Hemd am Hals offen. Er trug enge Reithosen und hohe braune Stiefel, und sah jeden Zoll wie ein schottischer Großgrundbesitzer aus.
    Phipps nickte jetzt und ging davon. Merrick kam zu ihnen, sprach zuerst mit Geoff, dann mit den anderen. Sie wurden Alasdairs Frau vorgestellt. Die junge Lady sah sehr viel jünger aus als Sir Alasdair, und sie schien ebenfalls Schottin zu sein. Ihr Name war Esmée, und Madeleine war überrascht zu erfahren, dass sie erst seit wenigen Wochen verheiratet waren.
    Die Überraschung war vergessen, als die ältere Frau vortrat, um sie zu begrüßen. Lady Annis MacGregor sah aus der Nähe sogar noch strenger aus als aus der Ferne. Ohne die anderen weiter zu beachten, ihre Enkel eingeschlossen, ging sie sofort wie von einem Magneten angezogen auf Geoff zu und beugte sich zu ihm herunter.
    »Aye, das ist er also, nicht wahr?«, sagte sie und sah dem Jungen dabei direkt in die Augen.
    Merrick trat zu ihnen. »Granny, das ist Geoff«, sagte er. »Geoffrey Archard, der Sohn Ihrer Ladyschaft.«
    Die alte Frau legte dem Jungen eine Hand an die Wange und sah ihn aus weit geöffneten Augen an. »Sac trom air a' chois chaoil!«, flüsterte sie.
    Merrick hüstelte nervös. »Granny, wir sprechen nur wenig Gälisch.«
    Die Hand noch an Geoffs Wange, wandte die alte Frau sich um und sah ihren Enkel an. »Es ist, wie du gesagt hast«, sagte sie. »Und eine schwere Last für so zarte Schultern.«
    Über den Kopf des Jungen hinweg tauschten Merrick und Madeleine einen Blick. Die alte Frau richtete sich auf. »Dieser junge Mann kommt mit mir«, sagte sie fest und nahm Geoff bei der Hand. »Alasdair, führst du unsere Gäste bitte in die Halle zum Tee?«
    Madeleine warf Merrick einen fragenden Blick zu, der ihr daraufhin leicht zunickte. Er hatte natürlich recht. Geoff würde nichts geschehen, wenn er mit der alten Frau mitging. Die beiden waren bereits im schattigen Eingang der Burg verschwunden, als Alasdairs Frau sie leicht am Arm berührte.
    »Wünschen Sie zu baden und Ihre Reisekleider zu wechseln, Mylady?«, fragte sie höflich. »Es wäre mir eine Freude, Sie zu Ihren Unterkünften zu führen.«
    Madeleine schaute sich um. Phipps half Eliza dabei, das Handgepäck abzuladen. »Ja, danke.« Sie wandte ihren Blick zurück auf Lady MacLachlan. »Das wäre mir sehr angenehm.«
    Die junge Frau führte sie die Stufen hinauf und in das Haus. »Ich hoffe, Sie werden mich Esmée nennen«, sagte sie und begann, die Wendeltreppe zur ihrer Linken hinaufzugehen.
    »Sie sind sehr freundlich«, entgegnete sie. »Und ich bin Madeleine.«
    Madeleine schaute sich um, während sie um Ecken bogen und enge Korridore entlanggingen. »Wissen Sie, wohin Lady Annis meinen Sohn gebracht hat?«
    »Hinauf ins Turmzimmer, würde ich meinen«, vermutete Esmée.
    »Ist es weit von hier?«, fragte Madeleine weiter und versuchte, nicht zu angespannt zu klingen. »Entweder ist das Haus schrecklich groß oder ich habe die Orientierung verloren.«
    »Sie haben die Orientierung verloren.« Esmée lächelte Madeleine über die Schulter an. »Nach englischem Maßstab ist die Burg klein, aber dafür sehr verwinkelt. Es gibt sogar eine Treppe, die nirgendwohin führt, und ein paar Türen, hinter denen nichts als eine Wand ist.«
    Sie hatten einen lang gestreckten Raum betreten, an dessen Wänden Porträts hingen. »Du meine Güte, ich habe noch nie so viel Stein an einem Ort gesehen«, sagte Madeleine überrascht. Wie der Rest der Burg sah der Raum aus, als wäre er aus kaum etwas anderem als nur Granit gemacht, einschließlich der hohen, gewölbten Decke.
    »Reinstes Mittelalter, nicht wahr?« Esmée lachte. »Dies hier ist die alte Quartiershalle, aber sie wird jetzt mehr als eine Art Salon benutzt. Sie wurde im fünfzehnten Jahrhundert erbaut und seitdem kaum verändert. Ich fürchte, die MacLachlans haben nie viel davon gehalten, Geld an irgendwelchen Zierrat zu verschwenden.«
    Das ganze Haus besaß einen gewissen Charme, einen unverfälscht schottischen, vermutete Madeleine. Wäre es ein englisches Haus, wäre es sicherlich schon vor langer Zeit mit Holz und Gips ausgestattet worden, aber bis jetzt hatte Madeleine weder Farbe noch Säulen noch Wandspiegel entdeckt, genau genommen

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