Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
hat sie gesagt?«
»Dass das Leben hart ist«, erklärte Merrick. »Aber ich glaube, sie ist nur sarkastisch.«
»Aye, allerdings«, mischte seine Großmutter sich ein. »Ich wurde mit sechzehn verheiratet und kannte meine Pflicht. Und ich habe sie erfüllt.«
Madeleine schaute auf ihre Hände, die zu zittern begonnen hatten. Rasch legte sie sie auf ihren Schoß. Die alte Frau hatte sehr viel Unfreundliches gesagt. Aber die Wahrheit war: Madeleine war nicht mehr sicher, ob sie auch etwas Falsches sagte. Vielleicht war wirklich alles so einfach. Man tat seine Pflicht.
Merrick hielt es offensichtlich nicht für so einfach. Er verließ seinen Platz vor dem Kamin und ging zu Madeleine. »Lady Bessett wünscht, einen Moment mit ihrem Sohn allein zu sein, bevor er schlafen geht«, sagte er kalt. »Ich werde sie jetzt hinunter zur Quartiershalle begleiten.«
Erleichterung durchströmte Madeleine. Sie stand auf. »Ich erkenne, Lady Annis, dass Merrick und ich Fehler gemacht haben«, sagte sie ruhig. »Aber das Leben ist weitergegangen, und die Dinge haben sich geändert. Keiner von uns wollte unserem Kind Schaden zufügen.«
Lady Annis schaute auf und sah sie ein wenig erschöpft an. »Oh, ich bin sicher, das wollten Sie nicht«, nickte sie. Ihre Augen glitten für einen Moment zu ihrem Enkel, und ein Ausdruck der Resignation glitt über ihr Gesicht. »Schicken Sie den Jungen einfach jeden Vormittag zu mir«, fügte sie hinzu. »Sagen Sie jedem, der nach dem Grund fragt, dass ich ihm Gälisch beibringe - was ich auch gern tun würde, weil keiner meiner Enkelsöhne sich herabgelassen hat, es zu lernen.«
Bei diesen Worten lenkte Merrick ein. Seine Miene wurde weicher, und er beugte sich herunter, um seine Großmutter auf die faltige Wange zu küssen. »Gute Nacht, Granny«, sagte er sanft. »Wir danken dir für deine Bereitschaft, Geoff zu helfen.«
»Da gibt es nichts zu danken«, erklärte Lady Annis. »Er ist von meinem Blut. Er ist meine Pflicht.«
Nachdem sie der Höhle der Löwin entkommen waren, folgte Madeleine Merrick die Stufen hinab. Er ging die Wendeltreppe mit katzengleicher Geschmeidigkeit hinunter, und seine breiten Schultern zeichneten sich vor dem Licht aus den Wandleuchtern, die bei jeder Biegung brannten, scharf ab. Keiner von ihnen sprach, bis sie das Ende der Treppe erreichten. Dort wandte er sich zu ihr um und reichte ihr die Hand, um ihr die letzte Stufe hinunterzuhelfen.
Einen Moment lang suchte sein Blick den ihren. »Meine Großmutter ist ein wenig direkt«, sagte er schließlich. »Ich hoffe, sie hat dich nicht gekränkt, Maddie.«
Maddie. Oh, sie wünschte, er würde sie nicht so nennen!
»Sie hat nur wenig gesagt, was nicht wahr gewesen wäre«, brachte Madeleine fertig zu antworten.
»Aye«, erwiderte er ein wenig traurig. »Vielleicht nicht.«
Schweigend kehrten sie in den Salon zurück. Lady Annis, so schien es, hatte alles gesagt. Im Salon war das Kartenspiel unter viel Lachen abgebrochen worden. Wie es aussah, war Sir Alasdair, einst ein berüchtigter Kartenspieler, von seiner jungen Frau und seinem neuen Neffen vernichtend geschlagen worden war.
»Ah, die Tage meiner jugendlichen Unerfahrenheit sind wahrhaft vorbei«, klagte er. »Geschlagen von zwei Grünschnäbeln!«
Mit einem kleinen Lächeln schob seine Frau ihren Arm unter seinen. »Ich fürchte, die Tage deiner jugendlichen Unerfahrenheit sind schon seit mehr als zehn Jahren vorbei, mein Lieber«, sagte sie, »wenn du es dir nur eingestanden hättest.«
Sir Alasdair reagierte mit einem Zusammenzucken. »Oh, die Grausamkeit der Jugend!«, sagte er. »Ich glaube, es ist Zeit, diesen hinfälligen alten Mann ins Bett zu bringen.«
Zusammen entboten Madeleine und Geoff ihre Gute-Nacht-Wünsche und gingen hinauf in Geoffs Schlafzimmer. Madeleine zog die Bettvorhänge auf und half ihm, sein Nachthemd und seine Haarbürsten auszupacken. »Hat dir dein Besuch bei Lady Annis gefallen?«
Geoff warf sich aufs Bett und legte einen Arm über die Augen. »Irgendwie schon«, sagte er.
Madeleine setzte sich neben ihn und zog den Arm von seinen Augen. »Versteckt sich mein Sohn irgendwo dort unten?«, fragte sie leichthin. »Ah ja! Da ist er ja!«
»Oh Mummy!«, rief er, als sei er verlegen. »Das ist so dumm!«
Sie kniff ihn ins Kinn. »Sieh mich an, Geoff, und hör auf, dich zu beklagen«, befahl sie. »Mochtest du sie?«
Er nickte.
Madeleine schwieg einen Moment. »Wie ist es gewesen?«, fragte sie. »Hast du ... etwas
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