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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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bewusst, dass ihre Beziehung zu Merrick kaputt war, vielleicht für immer. Sie hoffte, dass sie nicht einen ähnlich großen Schaden bei Geoff angerichtet hatte. Erst danach war ihr durch den Sinn gegangen, dass es unklug von ihr gewesen sein könnte, den Jungen so rasch mit seinem Vater allein zu lassen. Sie hatte in dem Leben eines zwölfjährigen Jungen eine Mauer errichtet und ihn dann damit allein gelassen, mit den Folgen fertigzuwerden.
    Nein. Nein, so düster war es gar nicht. Merrick würde wissen, was er Geoff sagen musste. Was auch immer sein Versagen als Ehemann anging, er würde ein guter Vater sein. Ihr Mutterinstinkt sagte ihr das. Vielleicht liebte er Geoff jetzt noch nicht so, wie sie ihn liebte. Aber er schätzte den Jungen in einem so hohen Maße, dass sie nicht anders konnte, als das anzuerkennen. Er hatte das Wichtigste in seinem Leben - sein geliebtes Geschäft - im Stich gelassen, um mit dem Kind diese lange Reise zu machen. Kein Mann tat das leichten Herzens, und sie hatte das Empfinden, dass Merrick es weitaus weniger leicht gefallen war als den meisten anderen.
    Sie befand sich jetzt fast genau gegenüber der kleinen Insel; es war leicht, sie im schimmernden Mondlicht zu erkennen. Den Weg ein Stück voraus lag ein kleines Bootshaus - nur ein Schuppen genau genommen, mit einem Steg, der einige Fuß weit in das Wasser ragte und auf hohen Stützen stand. Madeleine ging darauf zu und trat vorsichtig auf die Planken. Es fühlte sich fest an. Vorsichtig ging sie über den Steg und fühlte dabei nicht einmal ein Zittern. Am Ende des Steges setzte sie sich, lehnte die Stirn gegen die Knie und fing an zu weinen.
    Zwischen den tiefen keuchenden Schluchzern versuchte Madeleine zu ergründen, warum sie weinte. Zum ersten Mal seit Jahren hatte sie wieder Hoffnung geschöpft, dass Geoff glücklich werden würde. Niemand hier war ihr unfreundlich begegnet, nicht einmal Sir Alasdair. Merrick war höflich gewesen, er hatte sie sogar ein wenig in Schutz genommen, als sie bei seiner Großmutter gewesen waren. Das Leben hätte so viel schlimmer sein können, war es genau genommen auch so oft gewesen.
    Aber die Wahrheit war: Madeleine war klar, dass sie in Geoffs Leben einen Platz für Merrick einräumen musste. Sie würde ihn regelmäßig sehen, wenn nicht sogar oft. Plötzlich überfielen sie wieder das Gefühl der Einsamkeit und schmerzlicher Kummer. Lieber Gott, was hatte sie getan? Und gab es irgendeinen Weg, es ungeschehen zu machen?
    Sie überließ sich gute zehn Minuten lang ihren Tränen, dann zwang sie sich, mit dem Weinen aufzuhören. Es war ein kleiner Überlebensmechanismus, den sie vor langer Zeit gelernt hatte: sich gründlich und lange auszuweinen, dann aufzustehen und mit dem Leben weiterzumachen. An unerwiderter Liebe starb man nicht. Sie hatte mehr als ein Dutzend Jahre in diesem Zustand verbracht. Sie griff nach ihrem Taschentuch und trocknete sich entschlossen die Tränen, dann kniete sie sich hin und tauchte es in den See, um sich das Gesicht damit zu waschen. Das Wasser war erschreckend kalt, aber auch wunderbar erfrischend auf ihren heißen, tränenfleckigen Wangen.
    Ein leises schlagendes Geräusch unterhalb von ihr brachte Madeleine in die Gegenwart zurück. Sie schaute herunter und sah, dass ein Boot - nun, eher etwas, das einem Boot ähnelte - an dem kleinen Pier angebunden war. Es schaukelte sanft auf dem Wasser und schlug dabei sanft gegen den vorderen Stützpfosten. Sie legte den Kopf schief und betrachtete es. Es ist ein Floß, dachte sie. Oder eine Art Stocherkahn. Zwei unmöglich lange Stecken lagen innen angebunden an der Seite. Aber wohin würde man in einem solchen Ding fahren? Sie schaute auf.
    Zur Insel.
    Die Insel war gerade groß genug für ein Picknick an einem geruhsamen Nachmittag. Flüchtig dachte sie daran, hinüber zu fahren, dann verwarf sie diesen Gedanken sofort wieder. Sie wusste ja gar nicht, wie man ein solches Gefährt benutzte. Höchstwahrscheinlich würde sie die ganze Nacht über den See treiben und ertrinken, wenn sie versuchte, auszusteigen. Und was würde dann aus Geoff? Er würde einen neuen Vater, aber keine Mutter mehr haben. Sie stieß ein kleines hysterisches Lachen aus und presste den Handrücken auf den Mund.
    In diesem Augenblick sah sie das Licht. Nicht einen gespenstischen Schein über dem Wasser, sondern einen gelben Lichtschein, der sich vom Bootshaus her näherte.
    »Madeleine?« Merricks leise Stimme kam aus dem Dunkel. »Madeleine! Was

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