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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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ihre Heimat gewesen waren. Aber in dieser Zeit hatte sie gelernt, deren unendliche, von Hügeln durchzogene Weite zu lieben. Und sie hatte begonnen, die Freiheit zu genießen, die der Witwenstand ihr gebracht hatte. Ein neugewonnenes Gefühl der Selbstachtung war langsam in ihr gewachsen, und Loughton Manor war nach den langen Jahren der Vernachlässigung durch den abwesenden Besitzer, ihren Ehemann, zu neuem Leben erwacht.
    Vielleicht war dabei noch wichtiger gewesen, dass sie angefangen hatte, Loughton und die Menschen, die dort lebten, zu lieben. Sie werden mich vermissen, dachte sie. Mrs. Pendleton hatte hemmungslos geweint, als sie und Geoff in die Kutsche gestiegen waren, um die lange Fahrt nach London anzutreten. Sogar Simms, der alte Butler, war zweimal gezwungen gewesen, sich zu schnäuzen. Ja, sie alle würden sie vermissen - und sich nicht darüber freuen, dass sie eine neue Herrin bekommen hatten.
    Ihr Stiefsohn Alvin, jetzt der Earl of Bessett, hatte sich verheiratet, kaum dass er mündig geworden war. Bedauerlicherweise war seine Wahl auf eine Frau gefallen, der das Personal nicht gewogen war. Miss Edsell war die Tochter eines in der Nachbarschaft lebenden Gutsherren und oft Gast in Loughton Manor gewesen. Sie hatte ihre Netze sehr früh und ganz offen nach Alvin ausgeworfen. Und sie hatte ebenso unverhohlen deutlich gemacht, dass sich auf Loughton einiges ändern würde, wenn sie dort erst die Herrin wäre.
    Was Alvin anging, so wünschte sich dieser nichts als ein friedliches Leben als Großgrundbesitzer und Jäger. Er war nicht unfreundlich, wenn auch ein wenig langweilig. In seiner Art war Alvin von dem eifrigen, unermüdlichen Wissenschaftler, der sein Vater gewesen war, so weit entfernt, dass die Leute sich oft verwundert fragten, wie zwei so verschiedene Menschen überhaupt Vater und Sohn sein konnten.
    Vielleicht hatten die Erfahrungen seiner Kindheit, die Jahre, die er mit seinem Vater in Italien und Kampanien herumgezogen war, Alvin dazu gebracht, sich danach zu sehnen, irgendwo Wurzeln schlagen zu können. Er wollte keine Abenteuer mehr erleben und keine Reisen mehr machen. »Und letztlich, Cousine Madeleine«, hatte Alvin gesagt, »warum soll ich für eine Saison nach London fahren, wenn ein Mädchen hier aus der Gegend am besten zu mir passt?«
    Und so hatte er Miss Edsell geheiratet. Madeleine hatte Mrs. Pendleton geholfen, nach dem Hochzeitsfrühstück den Abwasch zu beaufsichtigen. Dann war sie nach oben gegangen, um zu packen.
    Oh, Alvin hatte sie nicht gebeten, zu gehen. Genau genommen mochte er sie sogar - sie waren Cousin und Cousine zweiten Grades, und sie zudem seine Stiefmutter, seit er acht Jahre alt war. Und Alvin mochte auch Geoff sehr. Er war dem Jungen immer wohlgesonnen gewesen, soweit Madeleine es beurteilen konnte.
    Bei Miss Edsell allerdings verhielt es sich anders. Madeleine hatte oft genug den Ausdruck in deren Augen gesehen, um zu wissen, aus welcher Richtung der Wind bald wehen würde. Außerdem sollte Geoff näher bei London wohnen. Der Dorfarzt war in diesem Punkt sehr beharrlich gewesen. Und sie selbst - nun, sie brauchte eine Veränderung. Eine Ablenkung. Eine Abwechslung oder eine Zerstreuung. Irgendwetwas . Irgendetwas, das sie den Klauen dieser hartnäckigen Niedergeschlagenheit entreißen würde, die sie seit so vielen Jahren plagte.
    Also war jetzt London ihr Zuhause, auf Gedeih und Verderb. Und Madeleine fühlte sich ein wenig besser, nachdem sie Lady Treyhern kennengelernt und mit ihr über Geoff gesprochen hatte. Man sagte ihr eine große Erfahrung mit schwermütigen Kindern nach. Auf dem Kontinent hatte man sie sogar für eine Art Wunderwirkerin gehalten.
    In diesem Moment kam Geoff aus dem Haus. Er streckte sich während des Gehens, als wären seine Knochen während der Nacht um ein, zwei Zentimeter gewachsen. Schließlich aß er mehr als genug, um solche Wachstumsschübe zu erklären.
    »Guten Morgen, Mummy«, begrüßte er sie, ehe er ihr einen Kuss auf die Wange gab. »Du hast gut geschlafen?«
    »Recht gut, mein Liebling«, erwiderte sie. »Und du siehst aus, als könntest du das auch von dir sagen.«
    Er sah in der Tat ausgeruht aus. Madeleine empfand eine große Erleichterung, als er sich ihr gegenüber auf die Gartenbank fallen ließ. Als kleiner Junge hatte er angefangen, schrecklich unter Schlaflosigkeit zu leiden. Sie vermutete, dass es noch immer so war, auch wenn er im zarten Alter von zwölf Jahren begonnen hatte, es vor ihr zu

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