Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
bitten, den Vertrag einfach zu zerreißen? Vielleicht sollten wir doch nach London ziehen? Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, Eliza?«
»Ich denke, es würde Ihnen etwas ausmachen, Mylady«, sagte Eliza besänftigend. »Und ich denke, Sie würden sich über sich selbst ärgern, würden Sie wieder etwas aufgeben, an das Sie Ihr Herz gehängt haben.«
Ein kleines Lächeln huschte um Madeleines Mund. »Sie kennen mich zu gut, Eliza.«
»Ich kenne Sie gut genug«, stimmte das Mädchen zu. »Warum legen Sie sich jetzt nicht für eine Weile hin und ruhen sich aus? Sie haben Kopfschmerzen, das ist noch etwas, das ich weiß. Ich werde gehen und ein kühles Tuch für Ihre Stirn holen und die Vorhänge zuziehen. Sie werden noch früh genug darüber nachdenken, was zu tun ist - und dann wehe Mr. MacLachlan.«
Madeleine legte sich aufs Bett, aber sie überließ sich nicht den Tränen. »Nein, ich werde mich nicht von ihm unterkriegen lassen, Eliza«, schwor sie. »Ich liege vielleicht am Boden, aber ich bin weit davon entfernt, mich geschlagen zu geben.«
»Das klingt schon mehr nach Ihnen, Ma'am!«, ermutigte Eliza sie, während sie die Vorhänge schloss. »Sie sind im Recht und er im Unrecht. Sie vermissen Loughton, und Sie hatten einen anstrengenden Morgen mit Mr. Geoffrey. Und dann auch noch das mit Mr. MacLachlan. Das alles verlangt seinen Tribut, Mylady.«
»Aber ich werde mich wieder erholen«, sagte Madeleine entschlossen. »Wenn er mir Ärger machen will, wird er es nicht mehr mit dem sanftmütigen kleinen Mädchen zu tun haben, das er zurückgelassen hat. Ich habe gelernt zu überleben - und ich will verdammt sein, wenn am Ende wieder Merrick MacLachlan der Überlegene sein wird.«
Eliza hatte die Hand schon am Türknauf. »Sind Sie noch sicher, dass Sie Mr. Rosenberg aufsuchen wollen, Ma'am?«, fragte sie und warf einen Blick zurück über die Schulter.
Einen Moment lang dachte Madeleine darüber nach. »Vielleicht nicht, Eliza«, entgegnete sie. »Aber unter Umständen kann Mr. Rosenberg etwas Licht in diese Sache bringen. Es gibt einige Fragen, auf die ich gern eine Antwort hätte.«
Als die Zofe nach kurzer Zeit mit einem kühlen Tuch und einer Tasse Tee zurückkehrte, hatte sich Madeleine die Schuhe ausgezogen und starrte blicklos an die Decke, während sie in Gedanken wieder an das Desaster dachte, das sie am Nachmittag erlebt hatte. Aber dieses Mal wurde sie nicht ohnmächtig. Stattdessen schlug sie Merrick mit der flachen Hand kräftig ins Gesicht und sagte ihm, wie sehr sie ihn in all diesen Jahren gehasst hatte.
Der Tee war wunderbar heiß, und Madeleine merkte schon bald dessen beruhigende Wirkung. Vermutlich hatte Eliza ihn mit einer ihrer speziellen Beigaben versetzt. Madeleine fragte nicht danach, was es war, sondern trank ihn einfach. Nach den schrecklichen Ereignissen dieses Tages war sie es zufrieden, sich einfach Elizas Fürsorge zu überlassen. Und als die Zofe nach einer Weile kam, um nachzuschauen, dass die Vorhänge richtig geschlossen waren, damit kein Lichtschimmer in das Zimmer eindringen konnte, war Madeleine dabei, einzuschlummern.
Sie dachte an Merrick - aber seltsamerweise nicht daran, wie er jetzt war, sondern daran, wie sie ihn einst mit ihren jungen und unschuldigen Augen gesehen hatte. Ihre Liebe für ihn war tief und groß gewesen, eine Liebe, wie Madeleine es niemals für möglich gehalten hatte. Er war ihr unbesiegbar und leidenschaftlich vorgekommen. Hinreißend. Sanft. Und erfahren - zumindest hatte sie das geglaubt. Aber am Ende hatte er sich als ebenso naiv und dumm erwiesen wie sie.
Nein. Nein, das stimmte so nicht. Madeleines Finger gruben sich in ihr Kissen und schlossen sich zur Faust, während sie versuchte, klar zu denken. Sich zu erinnern. Merrick hatte mit ihrer Naivität gespielt. Er hatte vorgegeben, leidenschaftlich und zärtlich zu sein. War das nicht die Wahrheit? War das nicht das, was Dad gesagt hatte? Als ihre Müdigkeit stärker wurde, musste Madeleine sich eingestehen, nicht länger sicher zu sein. Keine Gewissheit zu haben, wo der Schleier der süßen Erinnerung endete und wo die harte, grausame Wahrheit begann.
»Sieh doch, Maddie!« Sie spürte die Wärme von Cousine Beckys Lippen, als diese ihr ins Ohr flüsterte. »Der Mann dort - der Architekt - er starrt dich schon wieder an.«
Madeleine richtete sich auf der Picknick-Decke auf und schaute über die weite Wiese. Dort drüben stand er. Der sehr große, schwarzhaarige junge Mann von gestern
Weitere Kostenlose Bücher