Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
Ihr Blick fiel auf ein Straßenschild; Fleet Street stand darauf. Madeleine hatte noch nie davon gehört, denn sie war erst einmal in ihrem Leben im Londoner Osten gewesen - um den Kaufvertrag für ihr neues Haus zu unterschreiben. Genau genommen hatte sie, abgesehen von den drei Monaten, die sie als Kind in Mayfair verbracht hatte, bisher nichts von dieser großen, so lebendigen Stadt gesehen.
Während ihres ersten Besuchs in London war es ihr kaum möglich gewesen, etwas anderes von der Stadt zu sehen als die exklusiven Läden in der Bond Street. Die gewundenen, schmalen, weniger eleganten Straßen übten zwar eine seltsame Faszination auf sie aus. Madeleine war jedoch von ihrem Vater und ihrer Tante Emma, die sie in die Gesellschaft einführen sollte, schon sehr früh und sehr oft daran erinnert worden, wie unschicklich es für eine junge Debütantin war, an Orten gesehen zu werden, die weniger kultiviert waren als Astley's oder weiter östlich lagen als Hatchard's , der Buchladen.
In der Kanzlei des Anwalts in der Threadneedle Street wurde Madeleine überaus höflich von einem jungen Mann empfangen. Er bat sie, Platz zu nehmen, ehe er die Treppe hinaufeilte, um seinen Herrn über ihre Ankunft zu unterrichten. Mr. Rosenberg begrüßte sie herzlich und ließ Kaffee servieren.
Madeleine stellte eine Reihe von Fragen über das Haus, die der Anwalt bereitwillig beantwortete. »Ich habe dies hier für Sie vorbereiten lassen«, sagte er, als sie sich für einen Moment unterbrach, um Luft zu holen. Er schob ihr über den Schreibtisch einige Dokumente zu. »Es war mein Wunsch, dass Sie sie sofort bekommen. Wie Sie sehen können, hat der Verkäufer sie gegengezeichnet. Wir benötigen nur noch Ihre Unterschrift - hier bitte -, um alles rechtmäßig zum Abschluss zu bringen.«
Er deutete auf den unteren Rand des letztes Blattes, doch der Name, der dort stand, war Madeleine unbekannt. »Und wer ist dieser Mr. ... Mr. Evans?«
Rosenberg machte eine winkende Handbewegung. »Oh, das ist nur eine Formalität«, sagte er. »Evans überwacht die täglichen Bautätigkeiten. Er hat Zeichnungsbefugnis für alle Urkunden und Verträge.«
Madeleines Augenbrauen zogen sich zusammen. »Sie meinen damit, dass er so etwas wie ein Sekretär ist?«
Rosenberg lachte. »Nun, ein sehr hochgestellter Sekretär in diesem Fall«, erwiderte er. »Wir sprechen über ein außerordentlich großes, bemerkenswert erfolgreiches Unternehmen, das in ganz London diverse Geschäftsinteressen wahrnimmt.«
»Aber diese Firma, die mein Haus baut - sie gehört allein Mr. MacLachlan, nicht wahr?« Madeleine senkte unschuldig den Blick. »Ich glaube, jemand erwähnte es mir gegenüber.«
Rosenberg schien leicht verwirrt. »Nun, ja. Natürlich.«
Madeleine sah das nicht als »natürlich« an, aber sie lächelte weiterhin ihr höflich-nichtssagendes Konversationslächeln. »Ich frage mich, Mr. Rosenberg, ob Sie mir noch eine letzte Frage beantworten würden?«
»Ich werde es versuchen.«
Madeleine entschied sich, ganz direkt diese eine Frage zu stellen, auf deren Antwort sie brannte. »Ich bekenne mich zu meiner übergroßen Neugier«, sagte sie. »Wie hat Mr. MacLachlan es angefangen, ein so außerordentlich großes Unternehmen aufzubauen?«
Rosenberg runzelte die Stirn. »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Ihre Frage verstehe, Lady Bessett.«
»Nun, manch einer erbt ein Familienunternehmen«, fuhr sie fort. »Andere bauen sich über zwei oder drei Jahrzehnte ihre eigene Firma auf. Mr. MacLachlans Aufstieg, vermute ich, ist kometengleich gewesen. Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, wie ein so junger Mann so rasch so erfolgreich sein konnte.«
Mr. Rosenberg lächelte freundlich. »Ja, er ist noch sehr jung, nicht wahr?«, entgegnete er. »Und sein Ehrgeiz - lassen Sie uns es so nennen - steht außer Frage. Aber ich denke, ich verstehe, warum Sie danach fragen, Lady Bessett. Mr. MacLachlans Unternehmen hat so bescheiden angefangen wie viele andere auch. Er bekam ein Darlehen von einem Mitglied seiner Familie.«
»Ein Darlehen?«, wiederholte sie ungläubig. »Hat er das so genannt?«
Wieder ein freundliches Nicken. »Und er hätte auch nichts dagegen, dass ich es so nenne«, fuhr der Anwalt fort. »Seine Großmutter mütterlicherseits hat seine ersten geschäftlichen Schritte finanziert. Daher auch der Name.«
»Der Name?«
»MacGregor«, sagte der Anwalt. »MacGregor & Company.«
»Er hat es nach seiner Großmutter benannt?«
Mr. Rosenberg sah
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