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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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sie jetzt seltsam an. »Sie sehen skeptisch aus, Lady Bessett«, bemerkte er. »Haben Sie einen Grund, etwas anderes anzunehmen?«
    Madeleine schüttelte rasch den Kopf. »Nein.« Sie nahm die Papiere vom Schreibtisch. »Nein, ich war nur neugierig.«
    Mr. Rosenberg schob seinen Stuhl zurück und faltete die Hände über seinem recht stattlichen Bauch. »Nun, es war mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen, Lady Bessett«, sagte er. »Da nun alles geregelt ist, lassen Sie mich bitte noch meiner Überzeugung Ausdruck geben, dass Sie sich in Ihrem neuen Heim sehr wohl fühlen werden.«
    Madeleine verstand diese Bemerkung nicht ganz. »Das werde ich«, versicherte sie ihm und erhob sich. »Sie benachrichtigen mich doch bitte, sobald alles vorbereitet ist, damit ich Ihnen den Wechsel überbringen lassen kann?«
    »Den Wechsel?« Er schien überrascht zu sein.
    Madeleine schaute auf die Papiere in ihren Händen. »Dies ist doch die Abschrift meines Kaufvertrages, nicht wahr? Und ich muss nun binnen vierzehn Tagen einen Wechsel ausstellen und den Besitz eintragen lassen, nicht wahr?«
    Rosenberg schüttelte langsam den Kopf. »Nein«, sagte er ruhig. »Nein, Lady Bessett. Was Sie in Händen halten, ist bereits die Besitzurkunde.«
    »Aber - aber ich habe doch noch nichts an Sie gezahlt bis auf die anfänglichen zehn Prozent der Kaufsumme«, protestierte sie.
    »Ein Betrag, der an Ihre Bank zurücküberwiesen worden ist«, sagte Rosenberg. »Mr. MacLachlan hat Ihnen den Besitz übereignet, als Ihr Eigentum.«
    Madeleine sank auf ihren Stuhl zurück. In ihrem Kopf drehte sich alles. »Er ... er hat was?«
    Rosenberg schien noch verwirrter als sie zu sein, wenn das überhaupt möglich war. »Mr. MacLachlan sagte, ihm sei es unter den gegebenen Umständen der Gedanke eines Kaufes nicht angenehm«, versuchte der Anwalt zu erklären. »Er sagte ... er sagte, Sie würden es verstehen, da Sie eine ... Verwandte sind, oder so etwas Ähnliches.«
    Ein Gefühl des Zorns begann in Madeleine zu brennen. »Das hat er gesagt?«, fragte sie. »Nun, er muss den Verstand verloren haben!«
    Rosenberg zog sich um einige Zentimeter zurück. »Sie sind nicht mit ihm verwandt?«
    Madeleine spürte, wie ihr Zorn sie zu überwältigen drohte. »Wir sind nichts dergleichen!«, rief sie und warf die Urkunde zurück auf den Schreibtisch, wo sie mit einem satten Plopp! zu liegen kam. »Ich ... nun, ich kenne diesen Mann kaum! Er kann sich doch nicht einbilden ... Nun, er kann doch nicht wirklich glauben ... O Gott! Was denkt er sich nur?«
    Rosenberg hob abwehrend die Hände. »Das kann ich wirklich nicht sagen, Ma'am«, versicherte er ihr. »Ich weiß nichts über dieses Geschäft. Ich arbeite für ihn, mehr nicht. Sie müssen Ihren Disput - wenn es denn tatsächlich ein solcher ist - mit dem Gentleman selbst klären.«
    »Und ob ich das klären werde!«, sagte Madeleine schroff. Nach kurzem Überlegen nahm sie die Urkunde wieder an sich. »Und ob!«
    Der dunkelhaarige Junge war wieder da. Dieses Mal saß er auf dem Rand eines alten Brunnens, der, von Unkraut umwuchert, gut fünfzig Schritte entfernt sein mochte. Vor einigen Monaten hatte Merrick an jener Stelle ein altes Cottage und einen Kuhstall abreißen lassen, um Platz für die nächste Häuserzeile zu schaffen. Aber den Brunnen hatte man vorerst erhalten, damit die Maurer sich von dort das Wasser zum Anrühren des Mörtels holen konnten.
    Merrick hatte den Jungen vor vielleicht vierzehn Tagen zum ersten Mal bemerkt. Er war die Straße entlanggeschlendert gekommen, die durch das Dorf zum Fluss hinunterführte. Er hatte Steinchen mit dem Fuß angestoßen und die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben. Irgendetwas bei den Ausschachtungsarbeiten am Fuß des Hügels hatte die Aufmerksamkeit des Jungen erregt, und er war gefährlich nah an den Rand der Grube herangetreten.
    Merrick hatte einen der Zimmermänner zu ihm geschickt, einen grauhaarigen alten Griesgram namens Horton, um den Jungen zu verwarnen und wegzuschicken. Eine Baustelle war ein gefährlicher Ort. Und Kinder, ganz besonders junge Burschen, die sich langweilten, waren immer auch eine Gefahr für sich selbst.
    Aber der Junge war wiedergekommen. Wenn auch nicht mehr so nah heran. Ein wenig erhöht stand Merrick jetzt in der warmen Sonne, er hatte seinen Mantel beiseite geworfen und sich die Hemdsärmel hochgerollt, und überlegte, was zu tun war. Seit der Verwarnung hatte der Junge eine gewisse Distanz eingehalten. Und im Grunde

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