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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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fort.
    Er ging die Stufen hinauf, vorsichtig zog er sein verletztes Bein dabei hinter sich her. Der Schmerz hatte jetzt fast etwas Tröstliches. Der Schlag des Türklopfers klang hohl. Als die massive Tür geöffnet wurde, erhellte ein scharfer Lichtstreifen das Dunkel. Er sah Augen. Ein Gesicht, alt und faltig. Eine Lampe wurde hochgehoben, ihr Licht flackerte unstet. »Ja?«
    Rücksichtslos schob er den Fuß in den Lichtstreifen. »Geh und sag deinem Herrn, dass ich gekommen bin, meine Frau zu holen«, befahl er. »Und dass ich nicht ohne sie gehen werde.«
    Die Lampe wurde ein Stück weiter hochgehoben. »Wer ist da?«
    »Verdammt!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Geh zu Jessup und sag ihm, dass ich da bin.«
    Die Tür wurde gegen sein Bein gedrückt. »Er ist nach London, der Herr«, sagte die knarrende Stimme. »Das Haus ist geschlossen, sehen Sie das nicht?«
    »Dann will ich zu Lady Madeleine! Hol sie her!«
    »Wen?«
    »Madeleine!«, rief er. »Ich möchte Madeleine sehen.«
    »Ist auch weg«, erklärte die Stimme. »Ins Ausland, sie und Bessett. Das Haus ist geschlossen. Und nehmen Sie jetzt den Fuß aus der Tür, wenn ich bitten darf.«
    Die Lampe bewegte sich, ihr Schein warf gespenstisch tanzende Schatten über die Treppenstufen. »Bessett?«, fragte er. »Wer zum Teufel ist Bessett?«
    »Na, er ist ihr Ehemann.«
    »Nein! Halt!« Der Druck der schweren Tür war wie Schraubstock. Guter Gott, wollten sie ihm das Bein noch einmal brechen? »Verdammt, nein! Wir ... wir haben im Juli geheiratet. Ich bin ihr Ehemann!«
    Der runzlige Kopf wurde geschüttelt. »Verstehen Sie nicht, Herr? Sie haben an Michaeli geheiratet. Und sind weggefahren.«
    »Nein! Nein!« Er schlug gegen die Tür und versuchte, sein Bein von deren unerbittlichem Druck zu befreien. »Hol sie sofort her! Bei Gott, sie ist meine Frau! Meine!«
    »Nun, davon wissen wir nichts«, entgegnete die Stimme. »Und jetzt gute Nacht, Sir.«
    »Nein!« Das Flackern der Lampe verschwand; er stemmte sich gegen Tür, sein Hüftgelenk verdrehte sich, wieder spürte er diesen unerträglichen Schmerz. »Nein! Nein! Machen Sie auf!«
    »Sir? Sir?« Die Stimme kam von weither, der Schmerz war unnachgiebig.
    Merrick schlug um sich, doch der Feind - sollte dort einer gewesen sein - war fort.
    »Sir, Ihr schlimmes Bein! Halten Sie still!«
    Merrick wachte auf, zuckte vor Schmerz zusammen. Irgendetwas fesselte ihn. Seile? Nein. Guter Gott - es war das Bettlaken! Es hatte sich wie eine Schraubzwinge um seinen Körper gewickelt. Und sein Bein? Sein Fußgelenk war zwischen den Stäben des Bettgestells eingeklemmt und hatte sich gefährlich verdreht.
    »Sie haben sich wacker geschlagen, Sir«, murmelte Phipps, während er Merricks Bein von den Laken befreite. »Ihre Dämonen haben heute Nacht ziemlich was einstecken müssen.«
    »Dieses gottverdammte Bein!«, keuchte Merrick. »Herrgott, was ist passiert?«
    »Nur ein Albtraum«, erwiderte Phipps, der sich noch immer über das Fußende des Bettes beugte. »So! Sie können das Bein jetzt ausstrecken, denke ich. Vorsichtig, Sir! Ja, jetzt geht es.«
    Nur mit der Kraft seiner Arme zog Merrick sich zum Sitzen hoch. Schmerz flutete durch sein krankes Bein, als das Blut darin wieder zu fließen begann. Für einen Moment schloss er die Augen und rang um Beherrschung, kämpfte er darum, seinen Atem zu beruhigen, der hastig und kurz ging.
    Vom Nachttisch her hörte er das leise Klirren des Porzellans und des Silbers, als Phipps ihm den Kaffee bereitete. Der Mann war ein Meister darin so zu tun, als wäre alles in Ordnung, ganz egal, wie schlecht Merricks Nacht gewesen war - oder seine Laune. »Mr. Evans wünscht Sie gleich heute Morgen zu sprechen, Sir«, sagte der Butler, wobei der Teelöffel, mit dem er das starke, schwarze Gebräu umrührte, leise am Tassenrand klirrte. »Es geht um die Diskontsätze. Und der Bauleiter des Lagerhaus-Projektes in Wapping hat eine Reihe von Zeichnungen zur Überprüfung vorbeigebracht.«
    Merrick brachte ein Grinsen zustande. »Aye, die Faulen liegen lange im Bett und wenden dem Teufel den Braten, nicht wahr, Phipps?«
    Phipps lächelte angespannt und reichte ihm Tasse und Untertasse. »Da Sie gerade vom Teufel sprechen - Mr. Chutley hat eine weitere seiner verschrobenen Schmähschriften geweschickt«, fuhr er fort. »Ich habe sie zu den anderen gelegt.«
    »Ich fange an, ihn für verrückt zu halten«, brummte Merrick. »Und dass seine verdammte Ziegelei anfängt,

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